Quelle: Südkurier (http://www.skol.de)
SERC-Trio vor Wechsel nach Frankfurt
Schwenninger Wild Wings in der Bredouille
Obwohl die Schwenninger Wild Wings nur 14 Feldspieler zur Verfügung hatten, lieferten sie den DEG Metro Stars aus Düsseldorf einen großen Kampf und gaben sich erst nach Penalty-Schießen mit 5:6 Toren geschlagen. Großen Wirbel gibt es unterdessen um die Schwenninger Profis Ian Gordon, Christian Kohmann und Mark Etz. Sie stehen unmittelbar vor einem Wechsel zu den Frankfurt Lions, ausgerechnet zu jenem Verein, der in der Abstiegsrunde Schwenningens Gegner sein wird.
Dieser großartige Kampf, den die armen Wild Wings den reichen Metro Stars geliefert hatten, veranlasste Düsseldorfs Assistenz-Trainer Walter Köberle zu einer wahren Lobeshymne auf den SERC. "Was der Verein in dieser Situation leistet, ist großartig. Es wäre traurig, wenn er von der Bildfläche verschwindet."
Auch SERC-Trainer Dany Held war stolz auf seine Mannschaft. "Wer nach diesem Spiel noch behauptet, die Mannschaft hätte nicht gekämpft, ist fehl am Platz", sagte der Coach. Allerdings wusste Held auch um die andere Sichtweise. "Natürlich haben wir das 18. Spiel in Folge verloren. Auch dieses Mal haben wir trotz fünf erzielter Tore einen Weg gefunden, um das Spiel noch zu verlieren."
Dann schlug die Nachricht ein wie eine Bombe. Die drei Schwenninger Eishockey-Profis Ian Gordon, Christian Kohmann und Mark Etz stehen vor einem Wechsel zu den Frankfurt Lions. Das wäre eigentlich kaum eine Zeile wert, da nach dieser Saison ohnehin so ziemlich alle Spieler den SERC verlassen werden oder müssen. Das Pikante an dieser Geschichte: Ausgerechnet die Frankfurter sind SERC-Gegner in der Abstiegsrunde, die am Mittwoch beginnt.
Das riecht stark nach Wettbewerbsverzerrung, denn nun steht besagtes Trio vor der Frage: Schaffen wir mit den Wild Wings den Klassenerhalt und schießen die Hessen in die 2. Liga? Oder sichern wir lieber unseren künftigen Arbeitsplatz in der DEL und verhalten uns in den Play-downs im SERC-Trikot passiv oder gar destruktiv?
SERC-Torhüter Ian Gordon wollte zu diesem Thema gestern Abend keine Stellung nehmen. Kein Wunder, denn gerade an seiner Person scheiden sich die Geister. Immerhin ist ein Schlussmann weit mehr als ein Feldspieler. Manche Experten schreiben dem Keeper gar bis zu 70 Prozent Anteil an einem Spielausgang zu. Da stellt sich für Schwenningens Coach Dany Held natürlich die Frage, ob er Ian Gordon in der Abstiegs-Serie (best of seven) gegen die Lions das Vertrauen schenkt.
Darauf angesprochen, reagierte der Coach eher ausweichend. "Wenn es tatsächlich so ist, dass Gordon in der nächsten Saison für Frankfurt spielt, werde ich mir gut überlegen, wen ich zwischen die Pfosten stelle." Mehr dürfe er in der jetzigen Situation nicht sagen.
Dafür war Schwenningens Nummer zwei im Tor, Steffen Karg, weitaus gesprächiger: "Nun darf ich endlich ein paar Spiele in Serie absolvieren", sagte der 23-Jährige. Und nahm damit die Entscheidung, wer gegen Frankfurt das Tor hütet, quasi vorweg.
Bereits gestern Abend erhielt Karg gegen die Metro Stars Spielpraxis. Trotz der fünf Gegentreffer spielte er nicht schlecht. Nur das fünfte Düsseldorfer Tor, das Leo Stefan sieben Minuten vor Schluss erzielte, wurmte den Keeper gewaltig. "Das Ding geht voll auf meine Kappe und hat uns den Sieg gekostet."
Einfach nur happy war Mike Bullard, der heute seinen 42. Geburtstag feiert. "Wir wollten den Fans eine gute Show bieten", sagte der Kanadier. Dass dies gelang, daran hatte der Außenstürmer mit seinem Treffer zum 1:2-Zwischenstand erheblichen Anteil. Auch im Penalty-Schießen war Bullard einmal erfolgreich. In der zweiten Runde des shoot-outs aber scheiterte er und verhalf Düsseldorf zum zweiten Punkt.
Zwar findet das Abschiedsspiel für Mike Bullard wie geplant am 28. März statt. Ob er nach dieser Partie die Schlittschuhe endgültig an den Nagel hängt, ist indes noch lange nicht sicher. "Ich fühle mich gut und werde in meinen Körper hineinhören. Wenn meine Physis ja sagt und ein Angebot auf den Tisch flattert, werde ich noch ein weiteres Jahr spielen." Mike Bullard und Eishockey - eine scheinbar unendliche Geschichte.
--------------
Und damit: Herzlichen Glückwunsch zum Klassenerhalt. Cleverer Schachzug eures Manager-/Trainer-Gespannes. Außerdem kriegt ihr nen Klasse-Goalie, dem mit einer brauchbaren Abwehr vielleicht endlich die Anerkennung zuteil wird, die er in der "Schießbude" Schwenningen nie bekommen hat.