Schuster soll möglichst freiwillig gehen Von Klaus Veit
Frankfurt. Auch Willi Reimann hat von Peter Schuster, der seine völlige Unfähigkeit am Freitag im Gespräch mit Journalisten eindrucksvoll offenbart hatte, nach nur zweiwöchiger Zusammenarbeit bereits die Nase voll. Aber wie soll das der Trainer eines um den Klassenerhalt kämpfenden Fußball-Erstligisten dem Vorstands-Vorsitzenden von Eintracht Frankfurt klar machen? Ein schier unmögliches Unterfangen.
Doch Reimann fand einen Weg. "Ich bin das Gesabbel und Gerede leid", sagte der 53-Jährige nach dem 0:0 gegen Hertha BSC Berlin und verkündete, dass er vom 1. September an nicht mehr als Manager, sondern nur noch als Trainer arbeiten werde. "Bis zum Ende der Wechselperiode am 31. August mache ich meinen Job als Manager. Danach höre ich auf. Dann ist endgültig Schicht im Schacht. Die sollen mir einen hinsetzen und dann sehe ich mir das ganze Theater an", fügte Reimann hinzu. Er habe auch früher immer mit einem Manager zusammen gearbeitet und werde dies auch in Zukunft tun. Allerdings mit der Hoffnung, die Eintracht einige sich mit einem professionellen Kandidaten.
Schuster, der Bernd Hölzenbein als Manager mit einem lächerlichen Fünf-Monats-Vertrag als "Projektleiter Nichtabstieg" abspeisen wollte, hatte aber nicht nur bei Reimann für Kopfschütteln gesorgt. Der 60-Jährige gilt intern bereits als Fehlbesetzung, die außerdem in der Öffentlichkeit nicht mehr vorzeigbar ist. So wurde Schuster nahe gelegt, eine Einladung des DSF für die Sonntag-Sendung "Doppelpass" nicht anzunehmen, um einer bundesweiten Blamage zu entgehen.
Vereinspräsident Peter Fischer fühlte sich "wie weggebombt", als er am Freitagabend ausgerechnet beim Weinfest auf der Fressgass mit den Fußball-fremden Aussagen des Wirtschaftsmanagers Schuster konfrontiert worden war. "Ich dachte, ich hätte bei der Eintracht schon alles erlebt, aber das hat es noch getoppt. . .", sagte Fischer. Ein anderer Aufsichtsrat will sich in den nächsten Tagen schriftlich bei Bernd Hölzenbein für das Verhalten des Vorstands-Vorsitzenden entschuldigen.
Noch vor dem Anpfiff gegen Berlin trafen sich Aufsichtsrats-Mitglieder zur Krisensitzung, bei der Schuster anscheinend immerhin Fehler zugab. Ergebnis der Sitzung: offen.
Die Räte sitzen derweil in einer schwierigen Zwickmühle, hatten sie sich doch einerseits vor nur gut 14 Tagen einstimmig für diese Person entschieden und wissen andererseits, dass in Zukunft kaum ein vernünftiger Mensch bereit sein wird, die oberste Position im Eintracht-Vorstand zu bekleiden, wenn Schuster nach nur so kurzer Zeit gefeuert wird. Aber sie wissen auch, dass Schuster der Eintracht von Tag zu Tag mehr schaden als nutzen kann, da er eben nicht einmal das kleine Einmaleins des Fußball-Geschäfts beherrscht.
Am liebsten wäre es ihnen, wenn Schuster selbst rasch einsieht, dass dieser Posten für ihn eine Nummer zu groß ist und er deshalb das Handtuch freiwillig wirft. Doch noch am Freitag hatte Schuster ja erklärt, dass diese Aufgabe bei der Eintracht ein Kinderspiel sei im Vergleich zu dem, was er bisher in seinem Berufsleben geleistet habe.
Dilettantisches Handeln und eine menschlich unwürdige Behandlung von Bernd Hölzenbein sind nur zwei Dinge, die Schuster vorgeworfen werden. Auch seine Einstellung zu Andreas Möller sorgt für Stirnrunzeln.
Nicht nur bei Willi Reimann, der am Samstag einer eventuellen Verpflichtung des Ex-Nationalspielers eine klare Absage erteilte: "Es geht nicht an, dass wir einen aus dem Liegestuhl von Gran Canaria holen, der dann hier die Kastanien aus dem Feuer holen soll."
In der Tat erscheint die Schmierenkomödie um den 35-Jährigen mehr von einer Boulevardzeitung lanciert zu sein, die in den nächsten Wochen und Monaten genügend "Stoff" erhalten will, als mit fußballerischen Aspekten begründet. Denn Möller galt noch nie als Führungsspieler oder großer Kämpfer und bräuchte nun zusätzlich mehrere Wochen Aufbautraining, da er seit Mai nicht mehr trainiert hatte. Nicht nur die Gefahr von Muskelverletzungen bei alternden Profis sondern auch die Sprengung des Mannschaftsgefüges darf bei der Diskussion um Möller nicht unterschätzt werden. Es gäbe kaum eine andere Verpflichtung, die den derzeitigen Kader des Aufsteigers mehr vor den Kopf stoßen könnte als die von Möller.
Reimann hat inzwischen sowieso genug von den "Stolperdingen, die in unseren engen Mannschaftskreis" hinein getragen werden und fordert Zusammenhalt auf allen Ebenen: "Wir brauchen wieder dieses Wir-Gefühl, das Volker Sparmann entwickelt hatte."
Doch Sparmann, Vorgänger von Schuster als ehrenamtlicher Vorstands-Vorsitzender, geht derzeit nur seinen zahlreichen Aufgaben als RMV-Geschäftsführer nach. Zu seinem Nachfolger wollte er sich am Sonntag nicht äußern: "Ich hoffe aber, dass die Verantwortlichen die richtigen Entscheidungen zum Wohle der Eintracht fällen werden."
Gruß Met
C R E A T I V E S U P P O R T E R S C R E W & Crazy Birds 94 Gemeinsam in eine bessere Zukunft!!!
@Stoner: Müsste um diese Aussagen hier gehen. Kann sein, dass das Original in einer anderen Zeitung stand, aber dass hier war am Samstag in der FNP zu lesen:
Printausgabe vom 23.08.2003 Schusters neue Management-Techniken Frankfurt. Bernd Hölzenbein müssen die Ohren geklungen haben. Nach vielen Wochen des Vorgeplänkels hatte ihn Eintracht Frankfurts neuer Vorstandschef Peter Schuster zum Gespräch eingeladen, um abzuklären, ob der Ex-Profi der richtige Mann für die vakante Position des Sportmanagers sei. Schuster hätte Hölzenbein nach eigener Aussage viel lieber gefragt, wie dieser gegen Bukarest das Tor im Sitzen erzielte oder wie er gegen die Niederlande den Elfmeter heraus geschunden habe. Doch der ehrenamtliche AG-Vorsitzende versuchte dann doch, seinem Gegenüber den Unterschied zwischen variablen und Fixkosten zu erklären. Frei nach seinem Motto: "Ich muss neue Management-Techniken in den Laden bringen." Auch ein Sportmanager müsse anpassungsfähig sein.
Was in Hölzenbeins Fall bedeutete: Er sollte einen Fünf-Monats-Vertrag erhalten als "Leiter des Projekts Nichtabstieg". In dieser Zeit hätte er dem Trainer die richtigen Talente finden und über diese dem Vorstand berichten sollen. Hölzenbein, der einen Zwei-Jahres-Vertrag anstrebte unter der Voraussetzung, dass die Eintracht die Klasse hält, sagte nach fünf Tagen ab, auch weil seine Frau ihm abgeraten habe. "Ich bin kein Eheberater und kein Kindermädchen", sagte Schuster und verzichtete auf den Versuch, Jutta Hölzenbein umzustimmen. Er habe gehofft, dass seine Berufserfahrung ausreiche: "Sie können mir glauben, ich habe jahrzehntelang den Rotfabrikern in Höchst sehr schwierige Sachverhalte klar gemacht, die haben mich immer verstanden. Warum soll mich dann ein Fußballer nicht verstehen?"
Fußball-Fachmann Hölzenbein hingegen glaubte an eine "Verarschung" und blieb bei der Absage.
Schuster, der sich lieber mit Wirtschafts- als mit Sportjournalisten unterhält, ist überzeugt davon, dass er die Eintracht nach vorne bringen kann. Hier noch einige Leitsätze Schusters, die er am Freitag einer Gruppe von Frankfurter Sportjournalisten mit auf den Weg gab:
Thema Manager: "Auch dieser Sportmanager, den ich hoffentlich im September finden werde, muss bereit sein, anpassungsfähig zu sein. Auch der wird keinen Zwei-Jahres-Vertrag kriegen, ob ich einen Ein-Jahres-Vertrag vergebe, möchte ich bezweifeln."
Thema Andreas Möller: " Andy Möller hat bei der Höchst AG eine Ausbildung gemacht. Der Andy kennt mich nicht. Aber ich glaube, dass ich durch die Nähe der Ausbildung auch einige Aufschlüsse über seine frühere Berufstätigkeit besitze und mir durchaus eine Persönlichkeitseinschätzung zutraue."
Thema Vergangenheit: "Ich habe den Abstieg in den VIP-Räumen erlebt. Da driftete alles in Richtung Dekadenz ab. Das war auch der Grund, warum die Hoechst AG als ehemaliger Sponsor einen eigenen VIP-Raum wollte."
Thema Intelligenz: "In so ein Fußballerhirn kriegen sie so etwas nicht hinein."
Thema Selbstverständnis: "Dieser Job ist ein Kinderspiel gegen das, was ich sonst gemacht habe."
Thema Vereinspräsident: "Peter Fischer ist ein idealer Partner, um mich den Fans nahe zu bringen. Vielleicht ist das HR-Video mit dem Kick meiner Hobbymannschaft gut genug, um es den Fans zu zeigen."
Thema Sportjournalismus: "Ich bin nicht einer, der einem Trainer das Wasser reichen kann, der modernste sportmedizinische Dinge beherrscht, aber im Bereich Sportjournalismus kann ich mitreden."
Das sind ja sehr lustige Aussagen, die Herr Schuster da getroffen hat Der sollte vielleicht schnell mal wieder zum Sonntags-Tanz-Tee. Da kann er sich mit seinen senilen Senioren-Kollegen weiter auf diesem Niveau unterhalten
Stoner National Forums League Champion 2002 FGOTH Osterchampion 2003
Abenteuer Bundesliga: Noch 31 Spiele dürfen wir daran teilhaben
In Antwort auf: Das sind ja sehr lustige Aussagen, die Herr Schuster da getroffen hat Der sollte vielleicht schnell mal wieder zum Sonntags-Tanz-Tee. Da kann er sich mit seinen senilen Senioren-Kollegen weiter auf diesem Niveau unterhalten
DAS dachte ich mir auch. Habs am Samstag gelesen, kurz gegrinst und den Kopf geschüttelt. Danach ab in die Tonne damit... München 2003! Lord of the ring
Das kann doch nur ne Ente sein oder, der hat gestern noch mit dem Dieter Müller zusammen im HR3 gesessen und waren beide ganz entspannt und gelassen?? ____________________________________________________________________________________ THREAD INTERESSANT = LESEN, KOMMENTIEREN ; THREAD NETT INTERESSANT = NETT LESEN, NETT KOMMENTIEREN. Helden leben lange, Legenden sterben nie.