Schwache Vorstellung der Frankfurter Eintracht beim 1:3 gegen Kaiserslautern / Rote Karte für Ervin Skela
Von Thomas Kilchenstein und Ingo Durstewitz
Der kleine Höhenflug der Frankfurter Eintracht ist nach nur einer Woche schon wieder beendet: Mit 1:3 (0:1) unterlagen die Hessen vor 25 000 Zuschauern dem 1. FC Kaiserslautern glatt, und damit sind sie wieder auf dem Boden der Realität angekommen. Der Versuch, mit einem Heimsieg gegen die verunsicherten Lauterer erst einmal Luft im Abstiegskampf zu bekommen, ist kläglich gescheitert. Zu keiner Phase des Spiels hatten die Frankfurter an die gute Leistung vom Spiel gegen Mönchengladbach anknüpfen können. Das lag natürlich auch daran, dass die Pfälzer schon nach sechs Minuten in Führung gehen konnten und damit die taktische Marschroute frühzeitig über den Haufen geworfen war.
Die Lauterer waren relativ komplikationslos zu ihrem zweiten Auswärtssieg gekommen, mit dem sie auch ihrem Trainer Erik Gerets erst einmal den Arbeitsplatz gesichert hatten. Präsident René C. Jäggi hatte bekanntlich vier Punkte aus den Spielen gegen die beiden Aufsteiger Freiburg und Frankfurt gefordert. Genau diese vier Punkte hatten die Pfälzer geholt. Gerets selbst nahm die Lauterer Tore in Frankfurt gelassen zur Kenntnis, er applaudierte, er sprang aber nicht euphorisiert auf der Laufbahn umher. Dennoch zogen sich die Kaiserslauterer in Frankfurt erst einmal aus dem dicksten Schlamassel.
Man hatte im Verlauf des Spiels nie das Gefühl, dass Eintracht Frankfurt diese Partie gewinnen könnte; allenfalls kurz vor der Pause waren die Hessen ein wenig gefährlicher vor das Lauterer Tor gekommen, aber wirklich zwingend war das nicht. Einmal musste sich Torhüter Tim Wiese in der zweiten Halbzeit strecken, da stand es schon 0:3. Der für Andreas Möller nach einer Stunde gekommenen Markus Beierle hatte ins untere Eck geköpft. Und deshalb ist vielleicht dies aus Frankfurter Sicht das einzige Tröstliche dieses ernüchternden Spiels: Der gelungene Einstand des Brasilianers Chris. Er spielte eine knappe halbe Stunde im defensiven Mittelfeld und hatte einige starke Szenen.
Wie erwartet hatte Eintracht-Trainer Willi Reimann keinen Grund gesehen, vor dem Spiel die in Gladbach noch erfolgreiche Mannschaft zu ändern. Doch schon sechs Minuten nach dem Anpfiff war diese taktische Variante, mit einer Spitze und fünf Mann im Mittelfeld, Makulatur. Das lag daran, dass der 1. FC Kaiserslautern, wegen des Ultimatums für Trainer Erik Gerets arg in Zugzwang, schon zu diesem frühen Zeitpunkt mit 1:0 in Führung gegangen war. Es war ein - aus Frankfurter Sicht - durchaus vermeidbares Tor, weil die Eintracht in scheinbar sicherem Ballbesitz war: Es hatte Einwurf gegeben, doch Uwe Bindewald warf die Kugel so ungenau, dass Miro Klose dazwischen spritzen konnte, der Ball kam zu Marian Hristow, und der Bulgare zirkelte das Leder prima in den Frankfurter Winkel.
Das war natürlich gleich eine kalte Dusche für die Hessen. Und sofort war das in dieser Woche so stolz gezeigte Selbstbewusstsein dahin. Zudem funktionierte nun die Taktik nicht mehr, die Eintracht musste mehr wagen und den Angriff verstärken. Also nahm Reimann Verteidiger Bindewald heraus, ohnehin ziemlich verunsichert auf seiner rechten Seite gegen den schnellen Kamil Kosowski, und brachte in Nico Frommer einen zweiten Angreifer. Sehr viel besser wurde das Frankfurter Spiel dadurch auch nicht, Andreas Möller vermochte in seinem ersten Heimspiel in Frankfurt seit elf Jahren, noch nicht die Fäden im Mittelfeld zu verknüpfen, Markus Kreuz, in Gladbach noch einer der Besten, wirkte verunsichert. Und im Kern hatten die Frankfurter sogar noch Glück, dass es die Lauterer versäumten, nach der frühen Führung nachzulegen. Sie kontrollierten die Partie, setzten aber nicht nach.
Und so kam Eintracht Frankfurt langsam, ganz langsam zu vorsichtigen Einschussmöglichkeiten. Einmal verpasste der ungestüme, aber wie immer harmlose Du-Ri Cha nach Flanke von Christian Preuß, der die Bindewald-Position in der Vierer-Kette eingenommen hatte. Dann war Ervin Skela zwei Mal mit Freistößen gefährlich: In der 36. und in der 45. Minute klärte Lauterns weitgehend unterbeschäftigte Torhüter Tim Wiese gegen Skelas Distanzschüsse. Für mehr Aufregung sorgte freilich Skelas Ausraster, als er wenige Minuten vor dem Ende seinen Gegenspieler bespuckte und dafür die Rote Karte sah.
Hatte man vielleicht in den letzten zehn Minuten der ersten Halbzeit noch ein klein wenig Hoffnung, das Spiel würde eventuell noch kippen, so reichten den Lauterern weitere zehn Minuten nach dem Pausentee, um die Partie zu entscheiden. Drei Minuten waren nach Wiederanpfiff gerade absolviert, da schoss Klose nach Vorarbeit von Lokvenc den Ball zum 2:0 ins Tor. Weitere fünf Minuten später köpfte Hristov einen Kosowski-Eckball sogar zum 3:0 in die Maschen. Die Partie war entschieden, die Eintracht steckt wieder im dicksten Abstiegskampf. Daran änderte selbst Markus Beierles Anschlustreffer zum 1:3 nichts mehr.
Oka Nikolov: Ruhender Pol, dieses Mal auch bei hohen Bällen absolut sicher. Legte einmal wunderbar für Miroslav Klose auf. Der trägt aber das falsche Trikot, sein Schuss zischte Zentimeter am Tor vorbei. Bei allen Gegentoren machtlos..
Geri Cipi: In den Anfangstagen milde belächelt. Zu lahm, zu behäbig, orientierungslos, hieß es. Mittlerweile souveräner Abwehrchef. Schlag- und stellungssicher, kopfball- und zweikampfstark. Bester Frankfurter.
Chris: Nach seiner Einwechslung hellwach. In seinem ersten Spiel oft am Ball, gescheite Pässen, schönerVolleyschuss.
So là là
Andree Wiedener: Hart am Mann, couragierte Leistung. Ohne direkten Gegenspieler. Konnte die Freiräume aber nicht nutzen, da fußballerisch zu limitiert. Vor dem 0:2 von Lokvenc übersprungen. Das kann passieren, der Fußball spielende Lauterer Spargel ist halt einen Kopf größer.
Ervin Skela: Der Eintracht-Motor hustete, stotterte und soff schließlich ab. Immerhin: zwei gefährliche Freistöße. Dafür die Rote Karte.
Markus Beierle: Nach dem 0:3 eingewechselt. Es gibt dankbarere Aufgaben. Immerhin: ein gefährlicher Kopfball, den Wiese parierte. Schoss das 1:3
Schwächelnd
Uwe Bindewald: Mit kapitalem Doppelfehler vor dem 0:1: erst das schlampige Abspiel, dann ein ebensolcher Einwurf. Schon nach 18 Minuten mit einer drakonischen Strafe bedacht: Auswechslung.
Christoph Preuß: Schwächstes Spiel seit seiner Rückkehr. Fahrig im Abspiel, mit Schwächen im Zweikampf. Rückte für Bindewald in die Viererkette, was aber nichts änderte, der Blondschopf bekam Kosowski nicht in den Griff, ließ sich von ihm phasenweise schwindelig spielen.
Alexander Schur: Tapferer Kämpfer, der aber an seine Grenzen stößt. Hatte seine liebe Müh und Not mit Hristow. Der Kapitän ging mit dem Rest unter.
Markus Kreuz: In Gladbach Trumpfass, gegen Lautern machte er keinen Stich. Viele leichte Ballverluste. Ein, zwei schöne Pässe wiegen die Unzulänglichkeiten nicht auf. Nach 55 Minuten befreit.
Andreas Möller: Der Messias ist doch von dieser Welt. Noch vor einer Woche gefeiert, lief er gestern 55 Minuten hinter der Musik her. Weder Dirigent noch Führungskraft. Höhepunkt: Rannte Preuß nach beinahe über den Haufen (20.).
Du-Ri Cha: Wie immer: Bemüht, aber die Ausgeburt an Harmlosigkeit.
Nico Frommer: Bewies seinen Torriecher, als er in der 28. Minute ganz kaltschnäuzig einen Treffer erzielte. Stand dabei leider im Abseits. Ansonsten: blass.
In Antwort auf: Andreas Möller: Der Messias ist doch von dieser Welt. Noch vor einer Woche gefeiert, lief er gestern 55 Minuten hinter der Musik her. Weder Dirigent noch Führungskraft. Höhepunkt: Rannte Preuß nach beinahe über den Haufen
Tja, der gute Andy hat doch noch so seine Schwierigkeiten, aber das wird schon noch
Also gestern gab es eigentlich wenige, die man loben konnte, das frühe 1-0 hat alle Adlerträger sichtlich geschockt.
Allerdings, daß dann der Andy M. net alle mitreissen kann, wenn es net läuft, war doch vorne herein klar, hat er nie gekonnt und wird er auch nie können. In Gladbach hat er aber der Mannschaft sehr weitergeholfen, aber die Führungspersönlichkeit ist er eben net.
P.S: Genial wie weit der Chris einwerfen kann.
Die allgemeine Meinung ist nicht immer die wahrste. (Giordano Bruno, ital. Philosoph, 1548-1600)
Ja nach 6 Min. war das Spiel gestern eigentlich schon gegessen. Interessant wie nach dem Spiel jeder Fan seinen Sündenbock suchte. Hier mal wieder Nikolov, da Madza, woanders wieder Möller usw. Mich hat wie in den vergangenen Wochen Alex Schur entäuscht, sollte er für mein empfinden doch Hristov decken. Der Hristov, der das 1-0 und 3-0 machte. Für mich ist er seitdem er Kapitän ist mit einer der Schwächsten egal ob er jetzt kämpft oder nicht. In der Bundesliga ist Kampf nicht alles, wenn man wie gestern nicht einmal in die Zweikämpfe kommt.
@Domi, nicht nur die Einwürfe. Er war superangagiert, technisch gut, ich danke er kann eine weitere Verstärkung sein, so wie Preuß und Möller. ____________________________________________________________________________________ THREAD INTERESSANT = LESEN, KOMMENTIEREN ; THREAD NETT INTERESSANT = NETT LESEN, NETT KOMMENTIEREN. Helden leben lange, Legenden sterben nie.
In Antwort auf: Verstärkung sein, so wie Preuß und Möller
Verstärkung wäre jetzt nicht das Attribut, was ich mit Möller und Preuss in Verbindung bringen würde...
Nochmal zu Schur. Klar hat er gestern auch schlecht gespielt. Aber das 1-0 war 1. ein scheiss Einwurf von Bindewald und 2. ein SOnntagsschuss, das Tor würde ich jetzt nicht unbedingt Schur ankreiden. Beim dritten ok, da war Hristov frei, aber den schlimmsten Fehler fand ich immer noch von Wiedener, der beim zweiten Tor rumsteht und zuguckt, wie Klose an ihm vorbei läuft und einnetzt. Hatt er schön die Zuschauerrolle eingenommen....
Nikolov konnte IMHO an keinem Tor was machen...
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In Antwort auf: Verstärkung wäre jetzt nicht das Attribut, was ich mit Möller und Preuss in Verbindung bringen würde...
Also wenn man den Rest der Mannschaft sieht, sind Chris, Preuss und Möller sehr wohl eine Verstärkung.
Der Oka kann meistens nix an den Toren, nur haben viele ihren Narren an ihm gefressen. Der Fußreflex beim Stande von 0-3 war für mich fast Weltklasse, die Anti-Okas würden sagen, der wurde halt angeschossen.
Der Alex, so gerne ich ihn mag, ist seit Saisonbeginn (außer gegen Leverkusen) weit von seiner Normalform entfernt. Das er am Sonntagsschuss nichts machen konnte ist mir klar. Nur Hristov konnte das ganze Spiel machen was er wollte und wenn du dann nach dem Alex geschaut hast, war er immer meilenweit schnaufend weitweg. Wie ein lahmes Pferd. ____________________________________________________________________________________ THREAD INTERESSANT = LESEN, KOMMENTIEREN ; THREAD NETT INTERESSANT = NETT LESEN, NETT KOMMENTIEREN. Helden leben lange, Legenden sterben nie.
Und vor allem sollte sich mal ne Mannschaft einspielen, das ständige raus und rein ist ja schlimm!!!! ____________________________________________________________________________________ THREAD INTERESSANT = LESEN, KOMMENTIEREN ; THREAD NETT INTERESSANT = NETT LESEN, NETT KOMMENTIEREN. Helden leben lange, Legenden sterben nie.
In Antwort auf: Bindewald------Schur-----Cipi---Wiedender---
Und das von Dir ?
Gefällt mir auch die Aufstellung, wird aber dem Reiman für auswärts zu offensiv sein, deshalb tippe ich auf Kreuz rein und Frommer raus, so ist er eben der Willi.
P.S: Dann gibt es eben 2 gute nächste Woche und als Zugabe das Ende von Don Jupp.(träum)
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Du was willste mache, der Andre macht sein Sache im großen und ganzen dieses Jahr nicht schlechter wie alle anderen auch.
In Antwort auf: Gefällt mir auch die Aufstellung, wird aber dem Reiman für auswärts zu offensiv sein, deshalb tippe ich auf Kreuz rein und Frommer raus, so ist er eben der Willi.
In Antwort auf: Auf alle Fälle nur mit einem Stürmer, da bin ich mir sicher.
Was ja nicht unbedingt verkehrt ist, nur bitte nicht Cha, denn dann können wir auch gleich ohne Stürmer spielen, dann wären wir trotzdem gefährlicher als mit Cha. Ich persönlich würde den Möller Andy mal in den Sturm stellen. Da kann er nicht soviel kaputt machen, wenn er nur rumsteht. Vielleícht kann man ihn aber recht gut schicken, denn schnell ist er ja, wenn er sich mal bewegt...
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In Antwort auf: würde den Möller Andy mal in den Sturm stellen.
Dann würdest du genau den gleichen Fehler machen wie alle Bundesliga Trainer. Ein Mittelfeldspieler kann keinen Stürmer spielen, so ist es und so wird es immer wieder sein.
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