Millimeterentscheidung im "Reifenkrieg"
Weil Michael Schumacher drei Rennen vor Saisonende den Druck der Verfolger spürt, hat sein Team angeblich die Konkurrenz bei der Fia angeschwärzt. Der Weltverband erklärte nun, dass die Michelin-Reifen breiter sind, als es die Regeln erlauben, und löst so anderthalb Wochen vor dem Grand Prix in Monza große Verwirrung aus.
DPA
Michelin-Reifen: Zu breit?
Hamburg - Die Entscheidung in der Weltmeisterschaft könnte eine Sache von Millimetern werden. Nicht etwa auf der Rennstrecke. Um Millimeter geht es in den Regelbüchern des Internationalen Automobilverbandes (Fia). Dort steht, dass die Lauffläche eines Vorderreifens nicht breiter sein darf als 270 Millimeter. Michelin-Reifen sollen aber, dafür sind nach Angaben eines Fia-Sprechers Beweise aufgetaucht, nach dem Rennen unerlaubt breiter gewesen sein.
"Es ist unser Job, dafür zu sorgen, dass die Regeln eingehalten werden", so der Fia-Mann am Dienstag. Breitere Laufflächen brächten schließlich mehr Bodenhaftung und damit einen Vorteil im Rennen. In einem Brief informierte die Fia die Michelin-Teams, dass beim nächsten Grand Prix in Monza penibel darauf geachtet werde, ob die Reifen-Breiten regelkonform sind.
Ein Zufall, dass die Regeldiskussion ausgerechnet in der entscheidenden Phase der Weltmeisterschaft aufkommt? Im Lager der Michelin-Teams BMW-Williams und Mercedes wird spekuliert, dass die Hinweise an die Fia nach dem Ungarn-Grand-Prix von Ferrari kamen. In der Fahrerwertung liegt Michael Schumacher nur noch einen Punkt vor Juan Pablo Montoya (BMW-Williams) und zwei Punkte vor Kimi Räikkönen (McLaren-Mercedes).
Wie sich die Michelin-bereiften Ferrari-Konkurrenten beim Grand Prix am 14. September verhalten werden, war auch am Dienstag, als die Formel 1 nach dem siebenwöchigen Testverbot in Monza ihren Betrieb auf der Rennstrecke wieder aufnahm, noch unklar. Michelin verwies auf Schwierigkeiten, Sprecher Jan Hennen erklärte: "Es wäre auf jeden Fall sehr problematisch, für Monza andere Reifen zu bringen. Es ist nicht damit getan, schmalere Reifen aufzuziehen. Das ganze Fahrwerk ist seit einem halben Jahr auf diese Reifen abgestimmt." Außerdem seien die für Italien vorgesehenen Reifen bereits unmittelbar nach dem Ungarn-Rennen produziert worden, bevor der Brief kam.
Die italienische Sportzeitung "Gazzetta dello Sport" zitierte am Dienstag den Michelin-Verantwortlichen Pascal Vasselon, wonach der französische Hersteller es offenbar auf eine Konfrontation ankommen lassen will: "Wenn die Fia zehn Rennwagen beim Start zum Grand Prix in Monza aus dem Rennen nehmen will, soll sie das ruhig tun."
Die Fia erklärte unterdessen: "Unser Gefühl war, dass wir die Teams warnen müssten." Man habe den Rennställen durch den Brief die Chance zu einer Reaktion geben wollen. "Wir wollten nicht, dass es nach einem Rennen einen Protest gibt. Das wäre chaotisch geworden", so der Fia-Vertreter.
Die betroffenen Teams reagierten mit Unverständnis auf die Fia-Mitteilung. "Wir verstehen das Thema nicht wirklich", sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug in einem RTL-Interview. Man habe nichts falsch gemacht. "Wir fahren ganz genauso weiter", so Haug. "Wir sind bisher auch für regelkonform befunden worden."
Regelkonform sind die Reifen von Michelin auf jeden Fall vor dem Rennen, erst nach dem Einsatz soll die Lauffläche in die Breite gegangen sein. Dass die Lauffläche eines Vorderreifens ab sofort auch nach einem Grand Prix gemessen werden soll, wäre neu. Bei Michelin versteht das niemand.
"Das Problem, das Michelin bei der Geschichte sieht, ist, dass der Reifen im Neu-Zustand eine ganz genau definierte Lauffläche hat, die auch dem Reglement entspricht", sagte Sprecher Hennen und verwies zudem auf eine Messschwierigkeit: "Bei extremer Beanspruchung wie Kurvenfahren oder Überfahren von Randsteinen wird der Reifen nach dem Gebrauch an Stellen Bodenberührung zeigen, die nicht der Lauffläche entsprechen. So dass es für uns unmöglich erscheint, im Nachhinein den genauen Rand der Lauffläche zu bestimmen und genau zu vermessen."
Werden die Michelin-Teams zum Nachgeben gezwungen, wäre Ferrari der große Sieger im "Reifenkrieg". Mit dem Vorteil der Michelin-Reifen gegenüber Bridgestone-Pneus, wie sich im bisherigen Saisonverlauf immer wieder zeigte, wäre es mit ziemlicher Sicherheit vorbei. Bleibt die Frage, warum die Neuinterpretation der Reifenregel bei der Fia nicht bis zur nächsten Saison Zeit hatte.
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