Schalke: Manager Rudi Assauer im Interview - 13.10.2003 11:23
Assauer: "Die Bremer sollen mich nicht reizen"
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Auch sechs Tage nach dem spektakulären Doppeltransfer fliegen die Fetzen zwischen Bremen und Gelsenkirchen. Werders Bosse sind sauer, S04-Manager Rudi Assauer wehrt sich im Interview.
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kicker: Die DFL hat ein Verfahren gegen Schalke eingeleitet. Fürchten Sie die Untersuchungen?
Rudi Assauer: Nein, ich sehe dem ganz gelassen und ruhig entgegen.
kicker: Doch Sie und Schalke sollen gegen Bestimmungen verstoßen haben?
Assauer: Wie denn? Da ist nichts festgeschrieben. Ich hätte Werder nichts mitzuteilen brauchen. Ich habe es dennoch getan, mich fair und sauber verhalten.
kicker: Trotz aller Zustimmung aus der Liga, die Ermittlungen des Liga-Verbands laufen. Schlecht für Sie und für Ihren Klub?
Assauer: Die Bremer sollen mich nicht reizen. Wenn ich in diesem Streitfall die Wahrheit sagen muss, dann sieht es für einige dort sehr schlecht aus. Ich habe in den letzten Tagen nur auf die Klappe bekommen. Noch halte ich den Mund. Doch wenn ich was sage, bricht Hektik bei Werder aus.
kicker: Eine Drohung?
Assauer: Nein, nur eine Mitteilung. Ich schweige Dr. Franz Böhmert zuliebe, wegen unserer langjährigen Freundschaft. Nicht wegen Klaus Allofs oder anderen. Wenn ich gewisse Tatbestände auftische, dann wird es knallen. Im Übrigen: Böhmert kann alle Vorwürfe gegen Schalke entkräftigen.
kicker: Der Bremer Aufsichstrats-Boss hat Ihnen die Freundschaft gekündigt. Wie empfinden Sie das?
Assauer: Es hat mich geschockt. Seit 30 Jahren sind wir die besten Freunde. Der Doktor muss völlig neben der Kappe gewesen sein. Im vollem Bewusstsein sagt er mir, ich hätte sein Lebenswerk zerstört.
kicker: Werden Sie nach diesem Eklat noch mal einen persönlichen Vorstoß bei Böhmert unternehmen?
Assauer: Die Sache tat mir weh. Mit dem Doktor war nicht mehr zu reden. Ich rufe ihn in der nächsten Woche wieder an. So können 30 Jahre nicht kaputt gehen.
kicker: Wie ist die Sache mit dem Doppel-Transfer gelaufen?
Assauer: Es ging ratz-fatz, nicht mal 24 Stunden von Kontaktaufnahme bis Gesprächsende. Bei Krstajic haben die Gespräche 15 Minuten gedauert, bei Ailton gerade mal eine halbe Stunde. Die Spieler waren auf einmal auf dem Markt, sind von den Beratern angeboten worden. Fünf sechs Klubs, auch Hertha und Leverkusen, wie ich hörte, waren dran. Da haben wir schnell reagiert. Wir haben nichts Unredliches getan.
kicker: Dies behaupten jedoch die Bremer.
Assauer: Klaus Allofs hatte doch lange Zeit, mit den Spielern zu verhandeln. Er soll jetzt nicht die Sache verlagern. Ich habe kein Verbrechen begangen und Werder etwas gestohlen. Die Spieler waren enttäuscht von Werder, von der Art und Weise der Verhandlungen.
kicker: Haben Sie kein Verständnis für die Bremer Empörung?
Assauer: Überhaupt nicht. Ich sage Ihnen mal, wie es damals war, als die Bayern uns den Thomas Linke weggekauft haben. Ich bin damit klar gekommen. Ich habe den Bayern sogar gratuliert, dass sie einen sehr guten Spieler erhalten.
kicker: Werder aber behauptet, Sie hätten mit Geld die Spieler gelockt. Mladen Krstajic würde eine Million Euro mehr verdienen als in Bremen, Torjäger Ailton gar das Doppelte.
Assauer: Woher weiß Allofs das? Hat er die Verträge gesehen?
kicker: Nun mal Butter bei die Fische: Verdient Ailton in Schalke vier Millionen Euro, wie kolportiert wird?
Assauer: Mit Sicherheit nicht. Eine Vier steht nicht vor dem Komma.
kicker: Betreibt Schalke den Ausverkauf bei Werder? Was ist mit Micoud?
Assauer: Nichts, wir haben kein Interesse. Richtig ist, dass uns der Spieler in der letzten Saison von seinem Berater angeboten worden ist. Wir haben es überprüft und gesehen, dass es nicht zu realisieren ist, weil er noch Vertrag hat.
kicker: Geht das Gerangel weiter? Holen Sie Ailton und Krstajic schon im Winter?
Assauer: Werders Aussage steht, die beiden nicht vorzeitig abgeben zu wollen. Warten wir mal ab, was passiert.
Interview: Hans-Günter Klemm
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