Frankfurt/Main (sid) David Montero tat nach der jüngsten Pleite das, was vielleicht die meisten Profis des Bundesliga-Schlusslichts Eintracht Frankfurt derzeit am liebsten machen würden. Der Mittelfeldspieler ertränkte seinen Frust im Alkohol. Die neuerliche Eskapade dokumentiert trefflich die derzeitige Hilflosigkeit in Reihen der Eintracht, die nach drei Spieltagen immer noch auf den ersten Punktgewinn (2:8 Tore) wartet und bislang fast jegliche Erstligatauglichkeit vermissen ließ. Dem Sommertheater in der Führungsetage folgt jetzt die „Pleiten, Pech und Pannen“-Show auf dem grünen Rasen. „Wenn wir so weitermachen, dann holen wir keinen einzigen Punkt“, mahnte Frankfurts Routinier Alexander Schur ob des schwachen Auftakts des Bundesliga-Rückkehrers, der am Wochenende in der ernüchternden Niederlage bei Hansa Rostock (0:3) gipfelte. Während die heimischen Medien („Wieso wolltet ihr überhaupt in die Bundesliga?“) bereits mobil machen und Trainer Willi Reimann immer stärker unter Druck gerät, pflegen einige Profis unbeeindruckt und in regelmäßigen Abständen das Chaos-Image der Eintracht. Nach den Handgreiflichkeiten von Jean Tsoumou-Madza vor zwei Wochen im Training gegen Kapitän Jens Keller setzte nun Wiederholungstäter Montero den Reigen der Disziplinlosigkeiten fort. Der Spanier, der bereits in der Hinrunde der vergangenen Saison wegen diverser Alkoholeskapaden binnen sechs Wochen zweimal suspendiert worden war, verschlief am Montag das Training. Lizenzspieler-Leiter Rainer Falkenhain schließlich klingelte den alkoholisierten Montero aus dem Bett, Co-Trainer Jan Kocian meinte danach nur nüchtern: „Das Fass ist voll.“ Dem früheren Profi von Waldhof Mannheim droht jetzt die fristlose Kündigung, zumal das „Kapitel Montero“ für Coach Reimann endgültig beendet scheint. „Wenn ein Spieler sich zum wiederholten Mal so verhält, zeigt es, dass er seine Situation und die von Eintracht Frankfurt nicht erkannt hat“, kritisierte der Eintracht-Trainer, der den 29-Jährigen für das Spiel gegen Hertha BSC Berlin am Samstag eigentlich auf der Rechnung hatte. Die personellen Alternativen schwinden also weiter. Reimann sind wegen der finanziell angespannten Situation in punkto Neuverpflichtungen die Hände gebunden, obwohl die Suche nach einem „Führungsspieler, der seine Mitspieler wachrüttelt“ (Reimann), nach der schweren Verletzung von Abwehrchef Keller (Knieoperation) forciert wurde. Wie prekär die Lage ist, beweist die Tatsache, dass Reimann seinen frisch operierten Kapitän gebeten hat, schnellstmöglich nach Frankfurt zu kommen, um für gute Stimmung in der Mannschaft zu sorgen. „Es ehrt mich, dass ich unersetzlich sein soll. Aber es kann ja nicht sein, dass meinetwegen der ganze Verein zusammenbricht“, meinte Keller verwundert. Momentan testen die Frankfurter den arbeitslosen Abwehrspieler Chris, der in der vergangenen Saison bei Zweitliga-Absteiger FC St. Pauli unter Vertrag stand. Indes will die neue Führungsetage der Hessen mit Vorstandsboss Peter Schuster und dem Aufsichtsratsvorsitzenden Herbert Becker noch nicht den Stab über der Mannschaft brechen. Doch Nachholbedarf gibt es bei der Eintracht anscheinend auch in vorderster Front. „Es ist doch schöner, gegen Bayern München 1:3 zu verlieren, als gegen Burg Wackerhausen zu spielen“, meinte Becker unlängst freundlich lächelnd. Der Dreistufenplan für die kommenden Jahre jedenfalls steht bereits. „Ich werde sicher stellen, dass wir zu Beginn der Phase drei im Jahr 2005 in der Bundesliga spielen“, erklärte der 60-jährige Schuster selbstbewusst und kündigte Großes an: „Ich will den Sport auf Augenhöhe von Wirtschaft und Kultur bringen.“ Derzeit hat die „launische Diva“ vom Main auf und abseits des Spielfeldes aber ganz andere Sorgen.
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Oha... bei uns sind die Punkte-Wetten aber auch schon unter die 20-Punkte-Marke gefallen...
In Antwort auf: klingelte den alkoholisierten Montero aus dem Bett
die Situation ist zwar prekär, aber bei solchen wiederholten Disziplinlosigkeiten darf es kein Pardon geben. 3 mal ist jetzt wirklich einmal zuviel, für Montero darf es jetzt keine Gnade mehr geben... ...und tschüss, Paggo !
Patriotism is a pernicious, psychopathic form of idiocy. -George Bernard Shaw-
FRANKFURT. A. M. Willi Reimann ist in diesen Tagen nicht zu beneiden. Fast täglich erreichen den Eintracht-Trainer Hiobsbotschaften. So auch gestern Morgen, als sich Alexander Schur vom Training abmeldete. Magen- und Darmprobleme sowie Durchfall fesselten den Mittelfeldkämpfer und neuen Kapitän ans Bett.
Zwar ist bekannt, dass der Musterprofi alles dafür tun wird, so schnell wie möglich wieder fit zu werden, doch ist noch fraglich, wann Schur, der häufiger mit Magenproblemen zu kämpfen hat und gestern einen Internisten aufsuchte, wieder ins Training einsteigen kann. Zudem fehlten beim gestrigen Üben Geri Cipi, Mehmet Dragusha und Ervin Skela, die heute mit der albanischen Nationalelf gegen Mazedonien spielen, sowie Jermaine Jones, der gestern mit der deutschen U21-Auswahl in Moskau 1:2 verlor und dabei eine gute Torchance vergab.
Von einer gezielten Vorbereitung auf das Spiel gegen Hertha BSC am Samstag (15.30 Uhr) kann also keine Rede sein. "Mit den Länderspielabstellungen haben zwar viele Kollegen zu kämpfen, aber wir können die vielen Ausfälle nicht so leicht verkraften wie die anderen", sagt Reimann. Auf gerade einmal 17 Akteure konnte der Coach bei den beiden gestrigen Trainingseinheiten zurückgreifen. Reimann hofft, dass Henning Bürger, der wegen Schmerzen am Sprunggelenk derzeit nur ein Rehaprogramm bestreiten kann, am Donnerstag wieder mit dem Team trainieren kann. Erst nach der Rückkehr des albanischen Trios am Donnerstagnachmittag will sich Reimann Gedanken über die Aufstellung gegen die Hertha machen. Entschieden hat er sich aber schon jetzt, "dass ich mein Konzept nicht ändern werde, nur weil wir drei Spiele verloren haben. Denn dabei war auch nicht alles schlecht." Vor allem über die Stärkung des defensiven Mittelfelds wird sich der Trainer nach der Suspendierung von Montero, der Reimann "enttäuscht" hat, und bei einem möglichen Ausfall von Schur Gedanken machen müssen. Dabei sind seine Alternativen allerdings dünn gesät, weil einzig Sven Günther und Markus Kreuz, die ihre Stärken aber auf anderen Positionen haben, für die defensive Position in der Zentrale in Frage kommen.
Ob Probespieler Chris die Eintracht im Abstiegskampf unterstützen soll, will Reimann nach dem heutigen Training, zu dem er nur die Reservisten bittet, entscheiden. "Chris kann nicht nur Zerstören, sondern hat auch Qualitäten im Spiel nach vorne", sagt Co-Trainer Jan Kocian. Doch dem Trainergespann sind auch die konditionellen Mängel des Innenverteidigers nicht verborgen geblieben. "Nach der langen Pause ist er nicht fit", sagt Reimann.
Jens Keller ist nach seiner Operation in Köln unterdessen wieder in Frankfurt eingetroffen, wo er auch sein Rehaprogramm absolvieren wird. "Wir werden das so einrichten, dass er regelmäßig nahe bei der Mannschaft sein kann", sagt Reimann, "denn Jens ist so wichtig für uns, dass er der Mannschaft auch durch seine Anwesenheit helfen kann, auch wenn er nicht mit ihr trainieren kann."
Frankfurt/Main (rpo). Wenig einträchtig geht es bei Bundesligist Eintracht Frankfurt zu. Stürmer Jermaine Jones geht nach dem Fehlstart des noch punktlosen Aufsteigers mit seinen Mitspieler und Trainer Reiman hart ins Gericht. "Der Trainer schießt gegen mich, und ich weiß nicht, warum. Er kann nicht einfach Dinge in die Welt setzen, die nicht wahr sind", klagte der 21-Jährige im Interview mit der Sport-Bild.
Reimann soll behauptet haben, dass Jones bereits jetzt Geld von seinem künftigen Klub Bayer Leverkusen kassiere, obwohl der deutsche U21-Nationalspieler erst im kommenden Jahr zum Werksklub wechselt. "Das einzige Geld, das ich bekomme, ist mein Gehalt bei der Eintracht", erklärte Jones, der nach den drei Pleiten zum Auftakt auch mit seinen Eintracht-Kollegen hart ins Gericht geht: "Das Problem ist, dass in der Mannschaft jeder anfängt zu reden. Jetzt diskutieren sie plötzlich alle, lamentieren und meckern, auch die, die bisher deutlich ruhiger waren", kritisierte der seit 1995 bei der Eintracht spielende Angreifer die Atmosphäre.
Allerdings übt Jones nach zuletzt schwachen Leistungen auch ein wenig Selbstkritik. Reimann sei wohl auch enttäuscht von ihm, weil "ich bisher meine Leistung nicht gebracht habe", so Jones.
Beim Durchblättern des Pressespiegels hat sich die Laune von Willi Reimann am Mittwochmorgen sichtlich verschlechtert. Als ob der Trainer des punktlosen Tabellenletzten der Fußball-Bundesliga, Eintracht Frankfurt, mit dem langfristigen Ausfall von Kapitän Jens Keller (Knorpelschaden) und der Suspendierung von Mittelfeldrenner David Montero (Alkoholeskapade) nicht schon genug Probleme hätte, wurde er von Stürmer Jermaine Jones via Sportbild hart kritisiert. "Der Trainer schießt gegen mich, und ich weiß nicht, warum. Er kann nicht einfach Dinge in die Welt setzen, die nicht wahr sind", ließ sich der forsche Angreifer zitieren und spielte damit auf Reimanns Aussage an, dass Jones von seinem neuen Club Bayer Leverkusen, wo in der nächsten Saison unter Vertrag steht, bereits Geld erhalten habe.
Auch über die teaminternen Schwierigkeiten äußerte sich Jones, der am Mittwochabend vom Spiel der deutschen U-21-Auswahl in Moskau zurückkehrte. "Das Problem ist, dass jetzt alle lamentieren und meckern, auch die, die bisher deutlich ruhiger waren." Er würde sich wünschen, "dass Reimann mal wieder mit mir redet und mir erklärt, was ich falsch mache. Dass ich es mal von ihm höre und nicht immer lesen muss", sagte Jones.
"Das kläre ich mit ihm", sagte Reimann und wollte sich zur Kritik seines Jungstars zunächst nicht äußern, fügte dann aber süffisant an: "Ich werde es so machen, wie er es wünscht: Ich werde mit ihm reden." Man braucht kein Prophet zu sein, um vorherzusagen, dass Jones, der Mann mit der stets wechselnden Frisur, von Reimann bei dieser Unterredung eine Kopfwäsche verabreicht bekommen wird.
Nicht gefallen haben dem zurückhaltenden Coach auch die Forderungen im Eintracht-Umfeld nach namhaften Verstärkungen. Angesprochen auf die ins Spiel gebrachten Miroslav Stevic (früher Borussia Dortmund) und Dorinel Munteanu (VfL Wolfsburg), echauffierte sich der sonst so einsilbige Fußballlehrer: "Das sind tolle Ratschläge. Aber wer gibt uns das Geld dazu? Sollen wir etwa zur Bank gehen und sagen, wir brauchen fünf Millionen? Ich würde die Spieler sofort holen, aber wir können uns keine Nationalspieler leisten. Unsere finanziellen Mittel sind ausgeschöpft, aber das scheint man nicht verstehen zu wollen." Reimann will vom finanziellen und sportlichen Konzept nicht abrücken. "Solide wirtschaften, keine Schulden machen, sich an die Lizenzauflagen halten und dem Kader vertrauen", nennt er als Eckpunkte. "Wir müssen den Mut haben, unser Konzept auch gegen Kritik durchzuziehen. Panikmache bringt uns nicht weiter." Um dann in Anspielung auf die Saison 2000/01 und die verpulverten Octagon-Millionen anzufügen: "In Frankfurt hat man auch schon 80 Millionen ausgegeben und ist abgestiegen." Nach Reimanns Worten hat die Eintracht derzeit "deutlich weniger als 500 000 Euro" für eine Neuverpflichtung auf der hohen Kante, wobei einiges dafür spricht, dass ein Teil davon in den sich im Probetraining befindenden brasilianischen Innenverteidiger Chris investiert wird. Der nach dem Ausfall von Keller benötigte Führungsspieler ist aber auch der durchaus begabte frühere St.-Pauli-Kicker nicht, der für das Spiel am Samstag gegen Hertha BSC noch kein Thema ist. Bis zum Ende der Transferfrist am 31. August will Reimann auch prüfen, ob eine zweite Neuverpflichtung trotz des sehr engen finanziellen Rahmens noch machbar ist.
Einstweilen und mangels sportlich notwendiger Alternativen setzt der Coach auf Bewährtes. "Wir müssen auch nach drei verlorenen Spielen den Leuten vertrauen, mit denen wir aufgestiegen sind. Auch wenn viele glauben, dass wir absteigen, ist unser Abstieg noch nicht besiegelt. Es sind erst drei Spiele gespielt und nicht 34." Mit akribischer Arbeit, Fleiß und Hingabe will Reimann den Klassenerhalt schaffen. Dass ihm dies gelingt, daran glaubt er fest: "In dieser Frage ist meine Überzeugung genauso wie vor vier Wochen."