Mit Filzstift Passagen geschwärzt
D as neue Buch von Dieter Bohlen wird auf der Buchmesse in jedem Fall vertreten sein. Das kündigte der Münchner Verlag Random House am Montag an. Zugleich startete er eine Rückrufaktion für die bereits an den Buchhandel ausgelieferten Exemplare und kam so den Einstweiligen Verfügungen nach, die Thomas Anders, Jens Riewa, Jenny Elvers, Eva Herman und deren Lebensgefährte Michael Bischoff erwirkt hatten. Der größte Teil der ersten Auflage von 200 000 Stück ist aber bereits verkauft.
Die Einstweiligen Verfügungen waren bereits am Donnerstag vom Berliner und Hamburger Landgericht erlassen worden. Random House teilte mit, die Zustellung der Verfügungen gegen Buch und Hörbuch sei erst am Montagmittag bei den Rechtsanwälten des Verlags erfolgt. Am Samstag war das Buch überall in Deutschland verkauft worden, obwohl die Gerichtsentscheidungen bekannt waren.
Nach Eingang der Einstweiligen Verfügungen informierte Random House nach eigenen Angaben alle Vertriebspartner und bat diese, die noch vorhandenen Bohlen-Bücher und Hörbuch-Ausgaben zurückzugeben. Eine Pressesprecherin erklärte, zwingen könne man aber niemanden dazu.
Für die Buchmesse, die am Mittwoch beginnt, würden die umstrittenen Passagen in den Bohlen-Büchern mit Filzstiften geschwärzt.
Stinksauer die Flucht ergriffen
Für Bohlen ist der Auftritt bei „Wetten, dass...?“ offenbar ein einziges Ärgernis gewesen, direkt nach der Show soll er sich mit Estefania aus dem Staub gemacht haben. Als Grund führte die Münchner „Abendzeitung“ am Montag an, dass Bohlen in der Sendung einiges habe einstecken müssen: Moderator Thomas Gottschalk kritisierte ihn, Stargast Rudi Carell warf ihm vor, die Unwahrheit zu schreiben und schließlich wurde er auch noch von den Zuschauern ausgepfiffen.
Auf der After-Show-Party in Karlsruhe sei Bohlen erst gar nicht aufgetaucht. Dabei lasse er sonst keine Party aus.
Gottschalk hatte in der Kultshow am Samstagabend gesagt: „Ich fürchte, du reißt mit dem Arsch ein, was du mühsam mit den Händen aufgebaut hast.“ Carell sagte zu Bohlens Buch, dass er Thomas Anders kenne und er sei ganz anders als ihn sein Ex-Partner von Modern Talking beschrieben habe.
Anders hatte ebenso wie „Tagesschau"-Sprecherin Hermann und andere Promis eine Einstweilige Verfügung gegen die weitere Veröffentlichung des Buches erstritten. Sie bezichtigten ihn der Lüge und üblen Nachrede. Aus diesem Grund durfte Gottschalk in der Sendung das Buch auch nicht zeigen oder daraus zitieren.
Für Bohlen alles „Pillepalle“
Für Bohlen ist diese Gerichtsentscheidung „Pillepalle“. Er würde auch eine einstweilige Verfügung bekommen, wenn er behaupte, die Erde sei eine Scheibe, sagte er in der Show.
„Das ist Showbusiness“
Am Tag danach hatte sich Bohlen offenbar wieder etwas beruhigt. „Das ist Showbusiness. Thomas versucht natürlich auch auf Kosten anderer, Einschaltquote zu kriegen“, sagte Bohlen der „Bild"-Zeitung. Gottschalk mache „'ne tolle Show, hat aber vielleicht ein bisschen Lockerheit verloren“.
Gottschalk wirft Bohlen Unfairness vor
Der Talkmaster wiederum sagte der „Bild am Sonntag“: „Für mich ist es ein Gesetz der Fairness, dass man nach zwölf gemeinsamen Jahren bei 'Modern Talking' sagt: Wir haben Tolles zusammen erlebt, wir haben Mist zusammen erlebt – aber Schwamm drüber. Aber damit verkauft man wohl keine Bücher.“
Laut Gottschalk sollte sich der Edelbarde lieber etwas mehr zurückhalten. „Dieter hat eine große Klappe – die habe ich auch“, sagte er dem Blatt. „Nur, ich habe auch Leute, die sagen, nun halt sie mal. Ich erzähle meinen Scheiß nur zu Hause.“
06.10.03, 17:50 Uhr +
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