Vorwürfe gegen Lance Amstrong [10.07.]
Radprofi Cedric Vasseur hat schwere Vorwürfe gegen seinen ehemaligen Team-Kapitän Lance Armstrong erhoben. Armstrong fordere "totale Unterwerfung von all seinen Fahrern", äußerte sich Vasseur.
(sid)- Zwei Jahre nach seinem unfreiwilligen Ausstieg beim US Team Postal hat der französische Radprofi Cedric Vasseur schwere Vorwürfe gegen seinen ehemaligen Team-Kapitän Lance Armstrong erhoben. Der Profi vom Team Cofidis sagte gegenüber der Sporttageszeitung L´Equipe: "Er glaubt immer, dass er der Schönste und der Stärkste ist. Armstrong fordert totale Unterwerfung von all seinen Fahrern. Er lässt die Persönlichkeit von anderen völlig beiseite. Für ihn ist man nur eine Nummer, das ist alles." Vasseur hatte das Team Postal nach Unstimmigkeiten mit dem viermaligen Tour-Sieger verlassen müssen.
Trotz der Vorwürfe zollt Vasseur Armstrong Hochachtung
Obwohl er bei Armstrongs Tour-Siegen 2000 und 2001 zum amerikanischen Rennstall gehörte, kommt Vasseur heute zu der Ansicht, dass "dieses Team einfach nicht für mich gemacht war, denn ich kann mich nicht für einen Kapitän total aufgeben. Das entspricht absolut nicht meiner Vorstellung vom Radfahren." Vasseur, der 1997 fünf Tage das Gelbe Trikot trug, mag es, hin und wieder auszubrechen, "aber bei US Postal darfst du das nicht, weil du an der Seite des Führers bleiben musst. Man hat den Eindruck, dass man einen Porsche hat, mit dem man nicht schneller als 80 fahren darf. Das ist dumm."
"Verstehe, dass die Leute ihm zujubeln"
Im sportlichen Bereich hat Vasseur jedoch große Hochachtung vor Armstrong: "Normalerweise ist er unschlagbar. Er kann nur bezwungen werden, wenn er Schwächen zeigt." Den Gesamteindruck über den Menschen Armstrong ändert das für den Franzosen allerdings nicht: "Ich verstehe, dass die Leute ihm zujubeln. Er hat viermal die Tour gewonnen und auch noch den Krebs besiegt. Aber ich folge dieser Logik nicht."
Ullrich will mit Team Bianchi nach ganz oben [10.07.]
Das Team Bianchi um Radprofi Jan Ullrich hat mit dem dritten Platz beim ersten Mannschaftszeitfahren der Tour de France alle Erwartungen erfüllt. "Hier entsteht etwas Großes", bewertete Ullrich den jüngsten Erfolg.
(sid)- Jan Ullrich hat mit seinem Team Bianchi die hochgesteckten Erwartungen im Mannschaftszeitfahren voll erfüllt. Die Mannschaft belegte hinter dem siegreichen US Postal Team und dem spanischen ONCE-Rennstall den dritten Platz und räumte letzte Zweifel an Einsatzbereitschaft und Motivation aus dem Weg. "Hier entsteht etwas Großes. In ein, zwei Jahren wollen wir das beste Team der Welt sein", sagte Ullrich. "Viele haben auf uns eingedroschen und gesagt, Jan hätte eine schlechte Mannschaft. Das haben wir widerlegt", bestätigte Zeitfahr-Spezialist Thomas Liese.
Sieg noch "unrealistisch"
Ulrich startet hochmotiviert in die kommenden Etappen: "Ich werde jeden Tag so angehen, als würde ich auf den Gesamtsieg fahren, und mich überraschen lassen, was am Ende rauskommt." Auch wenn er es nicht ausdrücklich sagte, scheint schon in diesem Jahr ein Platz auf dem Podest Ullrichs heimliches Ziel zu sein. "Es ist ja auch nicht leicht, die Hoffnungen zu dämpfen, schließlich ist meine schlechteste Tour-Platzierung Rang zwei", sagte der gebürtige Rostocker. Seine Teamkollegen Steinhauser und Liese halten es jedenfalls für unwahrscheinlich, dass er die Frankreich-Rundfahrt schon in diesem Jahr wieder gewinnen kann: "Vom Sieg zu sprechen, wäre einfach unrealistisch", meinten beide unisono.
Armstrong muss sich wehren
Neben Ullrich befindet sich auch Once-Kapitän Joseba Beloki in Lauerstellung hinter dem viermaligen Toursieger Armstrong. Nach Ansicht von Steinhauser ist die Tour denn auch noch nicht gelaufen: "Die Angriffe auf Armstrong werden in den nächsten Tagen von allen Seiten kommen, sodass er es zumindest nicht leicht haben wird. Ich glaube das Rennen wird offener als in den letzten Jahren."
Petacchi lässt Konkurrenz erneut stehen [10.07.]
Im Sprint scheint gegen Alessandro Petacchi bei der diesjährigen Tour de France einfach kein Kraut gewachsen zu sein. Auf der 5. Etappe von Troyes nach Nevers feierte der Italiener seinen dritten Etappensieg.
(sid)- Auch die 5. Etappe der Tour de France wurde im Massensprint entschieden. Im Ziel des Teilstücks von Troyes nach Nevers über 196,5km hatte zum dritten Mal in diesem Jahr der Italiener Alessandro Petacchi die Nase vorn. Er siegte vor Jaan Kirsipuu (Estland) und Baden Cooke (Australien). Telekom-Kapitän Erik Zabel musste sich erneut mit dem vierten Platz begnügen.
Pena bleibt weiter in Gelb
Im Hauptfeld kamen Bianchi-Kapitän Jan Ullrich sowie Lance Armstrong und sein US-Postal-Teamgefährte Victor Hugo Pena an. Der Kolumbianer verteidigte damit an seinem 29. Geburtstag das am Mittwoch eroberte Gelbe Trikot des Spitzenreiters in der Gesamtwertung erfolgreich, das Grüne Trikot des Punktbesten behielt der Australier Robbie McEwen.
Als neuer "Berg-König" durfte sich in seiner Heimatstadt Nevers Frederic Finot feiern lassen. Der 26-jährige Franzose, der sich schon am Montag mit einer langen Solo-Einlage in Szene gesetzt hatte, konnte in einer Fluchtgruppe beide Bergwertungen (4. Kategorie) des Tages gewinnen und seinem Landsmann Christophe Mengin das gepunktete Trikot entreissen.
Petacchi im Finale unschlagbar
Im Finale erwies sich Petacchi einmal mehr als unschlagbar. Wenige Meter vor der Zielgeraden tauchte der Italiener wie aus dem Nichts auf und ließ Zabel sowie seine Mitstreiter McEwen, Kirsipuu und Cooke einfach stehen. "Meine Mannschaft hat wieder alles richtig gemacht, und ich habe das Werk vollendet", sagte Petacchi, der schon beim Giro im Frühjahr sechs Etappen gewann.
"Er ist wie ein Pfeil an uns vorbeigefahren. Es war eine schwere Etappe, die viel Kraft gekostet hatte. Am Ende war klar zu sehen, wer der Beste war", analysierte Zabel fast schon resignierend das eindeutige Geschehen, während Sportdirektor Mario Kummer die Hoffnung auf einen Tagessieg nicht aufgeben wollte: "Irgendwann hat auch Erik nochmal Glück. Die Tour ist noch lang."
Einen Tag vor dem Einstieg in die Berge erwartet die Fahrer am Freitag auf der sechsten Tour-Etappe ein echter Härtetest. Mit 230km Länge ist das Teilstück von Nevers nach Lyon das zweitlängste der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt und weist zudem auf dem letzten Drittel der Strecke zwei anspruchsvolle Steigungen auf.
Alle drei: Sid