S P O R T
Überall sprudeln Geldquellen
Ziehen überall ganz clever Kohle raus
V on der Kneipe bis zum Feriendorf: Das große Geld machen die Schumi-Brüder mit ganz Formel-1-fernen Geschäften. Das Vermögen von Michael Schumacher wird laut „EuroBusiness“ auf 700 Millionen Euro geschätzt. Davon verdiene er aber nur 50 Millionen in seinem Job als Ferrari-Pilot, wie die Münchner „Abendzeitung“ am Freitag berichtete. Bei Ralf sei das Verhältnis 120 zu 20 Millionen. Woher also kommt der Rest?
Neben einigen Immobilien im Erftkreis hat Schumi II vor zwei Jahren zum Beispiel seine Stammkneipe – ein Café in Bergheim – aufgekauft, wo vorne links am Tresen immer ein Platz für ihn freigehalten wird.
Auch in Salzburg ist er Teilhaber einer Kneipe, die für Spare Ribs und Gogo-Girls bekannt ist und im Internet unter www. powerflirting.at als Single-Börse angepreisen wird, wie es hieß. Seine Matratzenfabrik in Königswinter und seine Einlagen bei einem österreichischen Börsenspekulanten hätten ihm dagegen wenig Glück gebracht. Mehr springt dem Bericht zufolge aus dem Kartcenter im niedersächsischen Bispingen raus, wo zehn Minuten rumkurven elf Euro und ein Weißbier drei Euro kosten.
Noch lauter klingelt die Kasse dem Bericht zufolge bei Bruder Michael, auch wenn der Fahrspaß auf seiner Kartbahn in Kerpen mit zehn Euro pro zehn Minuten sogar billiger sei. Das große Geld mache Schumi I vor allem mit Aktien und Immobilien. Neben einer Villa auf Mallorca besitze er auch eine Ferienanlage nahe Cannes als Abschreibungsprojekt, und der Wachstumswert für seinen Fond werde auf 20 Prozent geschätzt.
Für Willi Weber, der den ehemaligen KfZ-Lehrling Michael mit 300 Mark Monatseinkommen managt, sind die Verdienste seines Schützlings trotz allem mehr oder weniger Peanuts. „Im Vergleich zu US-Schauspielern verdienen wir wie arme Baumwollpflücker“, wurde er zitiert.
01.08.03, 9:23 Uhr
http://focus.msn.de/G/GN/gn.htm?snr=122840&streamsnr=10
WM-Tabellen
Punktestand nach dem großen Preis von Großbritannien in Silverstone
Platz Fahrer Punkte
1 Michael Schumacher 69
2 Kimi Räikkönen 62
3 Juan-Pablo Montoya 55
4 Ralf Schumacher 53
5 Rubens Barrichello 49
6 Fernando Alonso 39
7 David Coulthard 33
8 Jarno Trulli 16
9 Mark Webber 12
10 Jenson Button 11
11 Giancarlo Fisichella 10
12 Heinz-Harald Frentzen 7
13Cristiano da Matta 5
14 Jacques Villeneuve 3
15 Nick Heidfeld 2
Olivier Panis 2
17 Ralph Firman 1
Platz Team Punkte
1 Ferrari 118
2BMW-Williams 108
3 McLaren-Mercedes 95
4 Renault 55
5 BAR-Honda 14
6 Jaguar Racing 12
7 Jordan-Ford 11
8 Sauber-Petronas 9
9 Toyota 7
Schumacher rechnet im WM-Endspurt mit Bruderkampf
Michael Schumacher (m) sitzt bei der Auftaktpressekonferenz auf dem Hockenheimring zwischen seinem Bruder Ralf (l) und seinem WM-Kontrahenten Kimi Raeikkoenen.
Hockenheim/Mannheim (dpa) - Michael Schumacher erwartet im WM-Endspurt einen Bruderkampf, aber bei seinem Heim-Spiel in Hockenheim rechnet der Formel-1-Weltmeister gleich mit vielen Rivalen.
»Jeder, der hier sitzt, hat Chancen auf den Sieg. Wir sind so eng zusammen«, sagte der Ferrari-Star bei der ersten Pressekonferenz vor dem Großen Preis von Deutschland, als er zusammen mit seinen Verfolgern Kimi Räikkönen, Juan Pablo Montoya, Ralf Schumacher und Rubens Barrichello Rede und Antwort stand. Seit drei Jahren war das Titelrennen mit theoretisch fünf Kandidaten fünf Rennen vor Schluss nicht mehr so spannend. Schumacher hofft in Hockenheim auf den 50. Sieg im Ferrari.
Aber ausgerechnet beim Heim-Grand-Prix könnte dem mit sieben Punkten Vorsprung führenden Rheinländer sogar die Wachablösung durch den Silberpfeil-Piloten drohen. Ungewohnt für Schumacher: »Ein spannender Kampf ist grundsätzlich großartig. Aber ich hätte auch nichts dagegen, wenn es so wäre wie in den letzten beiden Jahren.«
Während der Ferrari-Star im Vorjahr schon als Weltmeister nach Hockenheim gekommen war, ist das Titelrennen vor dem fünftletzten Grand Prix noch offen. Zwar hält der Titelverteidiger noch Räikkönen für seinen derzeitigen Hauptgegner, doch auf Grund des Aufwärtstrends von Williams-BMW »erscheint mir Ralf fast noch stärker«, so Michael Schumacher in einem RTL-Interview: »Ich gehe davon aus, dass ich am Ende mehr mit Ralf zu kämpfen habe als mit Kimi.« Vor dem 12. Saisonlauf führt er mit 69 Punkten vor McLaren-Mercedes-Mann Räikkönen (62) sowie dem Williams-Duo Montoya (55) und Ralf Schumacher (53).
Am Vorabend hatte Michael Schumacher als gut gelaunter Torschütze schon einen Sieg feiern dürfen, doch die ganz große Jubiläums-Party wünscht er sich erst für das Wochenende. Schon fast traditionell lief sich der Hobby-Kicker beim Benefizmatch »Spiel der Herzen« für den hitzigen WM-Kampf warm. »Das war ein schöner Auftakt, ich hoffe, dass wir am Wochenende weiter so großen Spaß haben«, sagte Schumacher nach dem 9:6-Erfolg im Mannheimer Carl-Benz-Stadion gegen eine Allstar- Auswahl. Nun will er seine etwas bescheidene Hockenheim-Bilanz weiter aufpolieren. Erst im Vorjahr gelang ihm dort sein erster Sieg im Ferrari: »Das war ein tolles Gefühl. Und weil's so schön war, würde ich es gerne noch einmal erleben.«
Sein von einer Grippe genesene Bruder Ralf war beim Fußball nicht dabei (»Ich denke, einer von beiden reicht«), könnte aber an diesem Wochenende nicht nur auf der Rennstrecke wichtige Karriere-Schritte machen. Der BMW-Williams-Pilot signalisierte, dass er seinen bis 2004 laufenden Vertrag gerne vorzeitig verlängern möchte. »Die Chancen sind gut, dass ich in Zukunft weiter bei dem Team fahre«, sagte Ralf Schumacher, der eine Autogrammstunde in Mannheim wegen zu großen Andrangs nach zehn Minuten abbrechen musste: »Derzeit bin ich sehr glücklich bei BMW.« Manager Willi Weber, der demnächst mit Teamchef Frank Williams verhandelt, erklärte dazu in Mannheim: »Ralf ist entschlossen, bei dem Team zu bleiben. Ich unterstütze das, weil ich denke, dass uns nichts Besseres passieren kann.« Ralf Schumacher, der 2001 in Hockenheim gewonnen hatte, war zuversichtlich für den Heim-Grand-Prix: »Ich gehe davon aus, dass wir vorne dabei sind.«
31.07.2003 dpa
Gerüchte über Villeneuve-Wechsel
Jacques Villeneuve (l) scherzt mit Juan Pablo Montoya bei einer Pressekonferenz auf der kanadischen Rennstrecke Circuit Gilles-Villeneuve in Montreal.
Hockenheim (dpa) - Michael Schumacher hat Meldungen über einen möglichen Wechsel des Kanadiers Jacques Villeneuve zu Ferrari als unseriös bezeichnet. »Ich gebe nichts darauf«, sagte der fünfmalige Formel-1-Weltmeister aus Kerpen in Hockenheim vor dem Großen Preis von Deutschland.
Sportlich würde eine Verpflichtung des Ex-Champions aus seiner Sicht zudem keinen Sinn machen. »Wir wollten doch eigentlich unsere Situation verbessern«, scherzte er.
Medienberichten zufolge soll Formel-1-Chef Bernie Ecclestone Interesse daran haben, Villeneuve als Teamkollegen Schumachers zu Ferrari zu holen. Bis Ende 2004 steht dort noch der Brasilianer Rubens Barrichello unter Vertrag.
In der Vergangenheit hatte es schon mehrfach Spekulationen gegeben, Jacques Villeneuve werde eines Tages wie sein Vater Gilles für die Roten fahren. Der BAR-Pilot hatte Ferrari stets als interessant bezeichnet, aber einen Nummer-2-Status hinter Schumacher rigide abgelehnt.
31.07.2003 dpa
Zukunft von Frentzen und Heidfeld offen
Heinz-Harald Frentzen steigt vor dem Start zum GP von Silverstone in seinen Sauber C22.
Hockenheim (dpa) - Das Mönchengladbacher Formel-1-Duo verhandelt über seine Zukunft, doch Heinz-Harald Frentzen würde zu Gunsten seines Teamkollegen Nick Heidfeld sogar freiwillig auf einen Platz im Sauber-Team verzichten. Teamchef Peter Sauber bestätigte in Hockenheim ein entsprechendes Angebot des 36-Jährigen für den Fall, dass der Schweizer vor der Frage stehe, mit einem der beiden Fahrer nicht mehr verlängern zu wollen.
»Ich habe das sehr geschätzt. So etwas erlebt man in der Formel 1 normalerweise nicht«, sagte Sauber. Er habe zu Frentzen ein sehr gutes Verhältnis. »Ich glaube, er wollte Belastung von mir wegnehmen.« Derzeit ist weiter offen, ob und für welches Team die beiden Rheinländer in der kommenden Saison in der Formel 1 fahren. Beide Verträge laufen zum Saisonende aus. Frentzen selbst wollte sich zu den verschiedenen Spekulationen nicht konkret äußern. »Ich möchte im Moment zu Fragen meiner Zukunft nichts sagen«, meinte er. Er wolle nicht, dass etwas falsch interpretiert werde.
Nach Angaben von Sauber wäre Frentzen bereit, im Fall des Falles Heidfeld den Vortritt zu lassen, weil dieser noch jünger sei. Zuletzt war das Sauber-Team mit dem italienischen Jordan-Piloten Giancarlo Fisichella und Ferrari-Testfahrer Felipe Massa in Verbindung gebracht worden. Bei Frentzen wurde mit einer Rückkehr zu Jordan oder mit einem Umstieg in das Deutsche Tourenwagen Masters (DTM) spekuliert. Frentzen hatte die DTM als »interessante Sache« bezeichnet.
Heidfeld sagte dass eine Fortsetzung der dreijährigen Zusammenarbeit mit Sauber nicht ausgeschlossen sei. »Ich denke, das Team ist mit meinen Leistungen zufrieden«, meinte der 26-Jährige. Außer mit Sauber verhandle sein Management derzeit mit »einigen anderen Teams«.
»Noch ist nichts entschieden«, sagte Sauber. »Die Fahrer prüfen verschiedene Möglichkeiten.« Auch das Team sehe sich um. In der WM-Wertung hat Frentzen derzeit sieben, Heidfeld zwei Punkte auf dem Konto. Nach Ansicht von Sauber hat sich das Gladbacher Doppel dennoch bewährt: »Die Probleme, die uns prophezeit wurden, sind nicht eingetreten, beide sind sehr professionell.«
31.07.2003 dpa
ürburgring GmbH klagt gegen EU - Neue Hoffnung für Spa
Michael Schumacher rast im freien Training zum Großen Preis von Europa auf dem Nürburgring durch die Spitzkehre vor der Mercedes-Tribüne.
Hockenheim (dpa) - Mit juristischen Schritten will die Nürburgring GmbH ihre Zukunft als Formel-1-Standort sichern. Die Veranstalter des Grand Prix in der Eifel reichen in Kürze beim Europäischen Gerichtshof Klage gegen die Europäische Union wegen des ab August 2005 geltenden Verbots von Tabak-Sponsoring ein.
Dies bestätigte Walter Kafitz, der Hauptgeschäftsführer der Nürburgring GmbH, vor dem Großen Preis von Deutschland in Hockenheim in einem dpa-Gespräch. »Es geht um die Zukunftssicherung für den Nürburgring«, sagte er. Man sehe der Angelegenheit zuversichtlich entgegen.
»Die Bundesrepublik klagt ja auch. Unsere Klage ist eine Anlage zu jener der Bundesrepublik«, erklärte Kafitz weiter. Die Betreiber des Hockenheimrings, wo an diesem Sonntag der deutsche Grand Prix stattfindet, und die Verantwortlichen der niederländischen Rennstrecke Zandvoort unterstützen laut Kafitz die Klage der Nürburgring GmbH, die den Großen Preis von Europa ausrichtet. Der Gerichtsgang der Nürburgring-Betreiber richtet sich den Angaben zu Folge gegen Artikel 5 der Richtlinie, die das Verbot von Sponsoring von Tabak-Erzeugnissen bei Veranstaltungen beinhaltet. »Es wird einige Zeit in Anspruch nehmen«, so Kafitz, der aber mit einer Entscheidung innerhalb eines Jahres rechnet.
»Wir sind der Meinung, dass es die EU nichts angeht, wer bei Formel-1-Rennen in Deutschland als Sponsor auftritt«, hatte Kafitz früher seine Haltung beschrieben. In der Diskussion um Tabak-Werbung und -Sponsoring hat die Formel 1 den Angaben nach selbst ab 1. Oktober 2006 eine Beschränkung beschlossen, jedoch zog die EU das Verbot auf 1. August 2005 vor. Auch wenn am Nürburgring kein Strecken- oder Veranstaltungs-Sponsor aus der Zigaretten-Branche kommt, so bedeutet ein Tabak-Sponsoringverbot nach Kafitz' Ansicht für die Teams und ihre Partner eine erhebliche Einschränkung. Aus der Tabakindustrie fließen schätzungsweise 250 Millionen Euro an Sponsorengelder in die Formel 1.
Unterdessen kann sich Michael Schumacher Hoffnungen darauf machen, dass seine Lieblingsstrecke Spa-Francorchamps wieder in den Formel-1- Kalender aufgenommen wird. Das belgische Parlament billigte am Mittwochabend einen Gesetzentwurf, der eine Verschiebung des in Belgien geltenden Tabak-Werbeverbots für einen einheimischen Grand Prix bis zur EU-weiten Regelung beinhaltet. Das Gesetz tritt in Kraft, sobald es von König Albert II unterzeichnet wird, was als Formalität gilt. Der traditionsreiche Große Preis in Spa war 2003 aus dem Formel-1-Kalender gestrichen worden, nachdem die belgische Regierung das Vorziehen des Tabak-Werbeverbots beschlossen hatte. Das Rennen galt als wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Region.
31.07.2003 dpa