FAZ
"Johnstonr aus"-Rufe beim 3:5 gegen DEL-Tabellenführer München
Lustlose Lions unterliegen den Barons
mah. FRANKFURT. Mit einer weiteren Niederlage haben sich die Frankfurt Lions in die Olympiapause verabschiedet. Am Dienstag abend unterlagen sie den München Barons 3:5 (0:1, 1:4, 2:0). Die Bayern übernahmen durch den Erfolg in diesem Nachholspiel des 21.Spieltages die Tabellenführung in der Deutschen Eishockey Liga. Die Frankfurter Fans unter den 4.200 Besuchern in der Eissporthalle am Ratsweg bedachten die Vorstellung ihres Teams mit Pfiffen und "Johnston raus"-Rufen. Manager Bernie Johnston hatte in der letzten Woche für den entlassenen Doug Bradley das Kommando auf der Trainerbank übernommen. Eine Personalentscheidung, die ihre erhoffte Wirkung verfehlte.
Als bester Frankfurter Spieler konnte sich ausgerechnet Leonardo Conti auszeichnen. Der Ersatztorhüter stand für den gesperrten Eldon Reddick zwischen den Pfosten und wurde oft von seinen Vorderleuten im Stich gelassen. Sollten die Lions unter ihrem vierten Betreuer in dieser Saison, Butch Goring - der nächste Interimscoach wird am 6.Februar in Frankfurt erwartet - nicht baldigst zur Geschlossenheit zurückfinden, haben sie in der Auseinandersetzung um den Klassenverbleib schlechte Aussichten.
Die Barons taten nicht mehr als nötig, um das Eis als Sieger zu verlassen. Christoph Schubert nutzte in der elften Minute die Konfusion in der Defensive der ersatzgeschwächten Lions und erzielte das 0:1. Negativer Höhepunkt eines an Glanzpunkten armen ersten Drittels war ein unbeabsichtigter Check, mit dem der Frankfurter Johnny Walker in einer unübersichtlichen Situation ausgerechnet seinen Teamkollegen lain Fraser zu Boden streckte.
Das 1:1 durch Victor Gervais (23. Minute) war das Ergebnis einer kurzen Sturm- und-Drang-Phase der Hessen. Doch die Barons erhöhten den Druck und nahmen der Partie früh jede Spannung: Simon Wheeldon (28.), Shane Peacock (32.), Jörg Handrick (39.) und Derek King (39.) zeigten mit ihren Toren zum 1:5 den lustlosen Eis-Löwen ihre Grenzen auf. Die Tore von Alexander Seliwanow (54.) und Wadim Sliwtschenko (59.) konnten am beklagenswerten Eindruck, den die Lions hinterließen, nichts ändern.
BILD
Löwen-Fans brüllen: "Johnston raus !"
Von MANFRED SCHÄFER
Nächste schlimme Schlappe für die Eishockey-Löwen. Und nach dem 3:5 (0:1, 1:4, 2:0) gegen die München Barons wurden erstmals Schmäh- und Buhrufe der 4.500 Fans gegen den umstrittenen Lions-Manager laut: "Johnston raus !"
Viel Aufregung gab's bereits vor diesem Nachholspiel. Der Auslöser: nach dem happigen Zwischenfall beim 1:6 vor zweieinhalb Wochen (Münchens Stürmer Plante hatte Stadionsprecher Rüdiger Storch den Schläger über die Schulter gezogen) hatte Barons-Manager Max Fedra in Münchener Zeitungen über Storch auch noch hergezogen. Der war stinksauer: "Ich habe damals sogar auf eine Straf-Anzeige gegen den Spieler verzichtet, und jetzt verdreht Fedra vollkommen die Tatsachen." Der Barons-Manager hatte sogar bestritten, dass der spektakuläre Zusammenstoß überhaupt passiert sei. Dabei gibt's Zeugen und Fernsehbilder. Ein Nachspiel wird folgen.
Das Spiel gestern war dann extrem fair. Und die Löwen spielten so, wie zumeist in dieser Saison. Sie blamierten sich bis auf die Knochen. Genau so könnte eine untrainierte Freizeitmannschaft versuchen, den neuen DEL-Tabellenführer herauszufordern. Es zeigte sich einmal mehr, dass dieses Team nicht fit ist. Immer wieder kamen die Frankfurter um einen Schritt zu spät. Aus dieser Legionärstruppe macht kein Trainer der Welt etwas. So gesehen kann Toni Forster froh sein, dass er nach drei Spielen wieder aufhören kann.
Für die Lions trafen Gervais (1:1), Seliwanow (2:5) und Slivchenko (3:5).
http://www.lions-database.de