Westlund - Ein Amerikaner in Russland
Hannover, 11. November
Alex Westlund, der Torhüter der USA beim Deutschland-Cup 2003, hatte einen maßgeblichen Anteil daran, dass die USA erstmals den Cup gewannen. Mit seinen Glanzparaden am Freitag brachte er die deutschen Stürmer schier zur Verzweiflung, das Tor der Amerikaner war wie vernagelt. Im anschließenden Penaltyschießen hielt er seinen Kasten ebenfalls sauber. So verwunderte es auch nicht, dass er im Anschluss zum besten Spieler seines Teams gekürt wurde. Während Samstag Chris Rogles das Tor der US-Boys hüten durfte, gab Coach Peter Laviolette am Sonntag beim Endspiel gegen die Schweiz beiden Torhütern 30 Minuten Gelegenheit, sich auszuzeichnen, was sie auch taten, denn beide konnten beim 1:0 Sieg einen "halben" Shut-Out feiern.
Grund genug für Hockeyweb, einmal bei dem Amerikaner, der schon im zweiten Jahr in Russland bei den Khabarovsk Amur Tigers spielt, nachzuhaken. Über seine Nominierung für den Deutschland-Cup hat Westlund sich natürlich "sehr gefreut" und mit seiner Leistung beim Turnier war er auch "äußerst zufrieden". Von Deutschland hat er außer dem Flughafen und dem Hotel nicht viel gesehen, das was er gesehen hat, schien ihm aber gefallen zu haben. "Es ist ein schönes Land!"
Die Arena und das Turnier fand er auch "großartig". Doch die brennende Frage, wie ein Amerikaner in die russische Eliteliga kommt, braucht mehr als ein Adjektiv, um adäquat beantwortet zu werden, was Westlund auch gerne macht. "Als die Russen mich anriefen, hielt ich das zunächst für einen Scherz. Aber es war denen wirklich ernst. Die Saison dauerte noch einen Monat und sie brauchten dringend einen neuen Torwart. Also habe ich gesagt, warum nicht, und bin hingeflogen."
Die Umstellung ging für Westlund leichter von statten, als er vorher dachte, wie er erlärt: "Khabarovsk ist eine relativ kleine Stadt mit rund 700.000 Einwohnern und es sieht dort natürlich anders aus, als ich es von US-Städten gewohnt bin. Aber es wird viel gebaut und renoviert, was der Stadt gut tut. Ich persönlich mag die Größe der Stadt. Unsere Arena ist auch schön. Die Sitzplätze sind extrem steil angeordnet, was bei voller Hütte für eine tolle Atmosphäre sorgt."
Das Team gehört nicht unbedingt zu den garantierten Playoff-Kandidaten, sondern dümpelt eher im Mittelfeld herum (derzeit Platz 10), aber Westlund gibt die Hoffnung nicht auf. "Momentan fehlt uns der absolute Siegeswillen und der letzte Funken Einsatz, aber mal sehen, die Saison ist noch jung... ." Auch die Integration mit seinen neuen Teamkollegen bereitete ihm keine Probleme. "Ich komme mit meinen Kollegen gut aus." Ob er diese Station in seiner Karriere als Ansatz für eine Rückkehr in die USA sieht, kann Westlund nur bestätigen. "Ich hoffe doch, dass ich eines Tages wieder in der USA spielen werde, obwohl ich mir auch vorstellen kann, in anderen europäischen Ländern, wie zum Beispiel Deutschland, tätig zu sein. Aber man wird sehen. Das einzige, was ich dazu beitragen kann, ist zu versuchen, das beste Hockey zu spielen, dass ich kann und das in jedem Spiel. Alles weitere wird sich dann schon finden."
Die Zeit beim Deutschland-Cup hat er aber nicht nur in sportlicher Hinsicht genossen. "Es ist schön, endlich mal wieder im Kreise von rund 20 US-Boys zu sein. Die Stimmung im Team ist großartig." Mit diesen Worten verabschiedete sich der rundum sympathische Matchwinner des Spiels gegen die DEB-Auswahl in den Mannschaftsbus und trat den langen Weg zurück nach Russland an. Wenn er an die hier gezeigten Leistungen anknüpfen kann, wird man sicher noch viel von ihm hören. (sp)
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