Das hab ich jeden Tag und könnte die Dinger an die Wand schmeissen !!
Deutsche Technologie nimmt einen Spitzenplatz in der Welt ein. Abgesehen vom TransRapid, dessen mittlerweile zwanzigjährige künstliche Beatmung an Leichenfledderei grenzt, ist deutsches Wissen und Können gefragter denn je. Die Bezeichnung "Made in Germany" hat sich vom Synomyn für Minderwertiges von der Nachkriegszeit bis heute zum Garant für Qualität und Funktionalität gewandelt. Die Massenproduktion wiederum ermöglicht es der Zivilbevölkerung, an diesem Fortschritt teilzuhaben. Es gibt allerdings auch Beispiele, die uns nötigen sollten, erneut über die Bedeutung des Wortes "Abfallprodukt" nachzudenken.
Das hier ausschnittsweise gezeigte Objekt ist der obere Teil eines handelsüblichen Tetrapacks, der ohne Altersnachweis und Warnung bei jedem Discounter zu erwerben ist. In dem Behälter befindet sich eine Flüssigkeit, deren detailierte Zusammensetzung uns fairerweise verschwiegen wird, unsere Geschmackrezeptoren nach längerer Beratung aber mehrheitlich als "Apfelsaft" klassifizieren. Unser besonderes Augenmerk allerdings gilt der Tülle, die folgende bemerkenswerte Eigenschaften in sich vereint:
Sie läßt sich schwer öffnen
Spätestens nach drei Versuchen mit abgebrochenen Nägeln und blutunterlaufenen Abdrücken auf den Fingern sucht der Konsument vergeblich auf der Packungsbeilage nach Hinweisen auf Kindersicherungen, Fertigungstoleranzen oder einem Schriftzug, der annäherungsweise "Trinken gefährdet ihre Gesundheit!" lauten könnte. Bereits an dieser Stelle beginnt man sich zu fragen, ob man letzte Woche in der Zeitung die Rückrufaktion des Herstellers überlesen hat. Nach dem fünften Versuch folgt die Suche nach dem groben Werkzeug, während die dehydrierten Nachkommen wimmernd zur Seite kippen.
Man saut sich die Finger ein
Egal, ob man es schafft, die orangefarbene Klappe vorne einzudrücken oder hinten anzuheben: Ein eruptiver Schwall klebrigen Saftes ergießt sich spritzend über Finger und Tisch. Das taugt als "Running Gag" auf Parties, das Image eines handwerklich begabten Familienoberhauptes, der für das Überleben seines Nachwuchses sorgen kann, ist umfassend geschädigt.
Außerdem ist es nach all dem, was wir über die verheerende Wirkung herabfallender Marmeladenbrötchen wissen, nahezu müßig, auf die Wahrscheinlichkeit hinzuweisen, das der herumspritzende Saft Kleidung kontaminieren wird und zwar umso mehr, je weniger Zeit zur Verfügung steht, die Schäden zu beseitigen. Als Seiteneffekt sei angemerkt, daß in der Regel 6 - 8 jährige Kinder, die direkt neben dem Tisch stehen, gerade im Gesichtsbereich einem größerem Maß an Apfelsaft anteilig werden, als ihnen lieb ist.
Inkontinenz vs. Fördermenge
Auch durch die hintere Öffnung, die wohl dafür gedacht war, für einen Druckausgleich während des Ausgießens zu sorgen, dringt bei zu hohem Neigungswinkel kostbares Naß und das nicht zwingend in das dafür bereitgestellte Behältnis. Während die pudelnassen Bälger also nach Luft japsen und gerade eine komplette Rolle "ZEWA Wisch und Weg" entkernt haben, ereilt sie die nächste Flutwelle.
Neigt man hingegen die Packung nur wenig, beträgt die Fördermenge maximal 10ml/ Minute. Diese ist damit besonders für Konsumenten geeignet, die ohnehin einen Strohhalm benutzen und ein großzügiges Zeitmanagement pflegen. Gerade Männer bekommen hier aber eine ziemlich genaue Vorstellung von den Nebenwirkungen einer vergrößerten Prostata.
Fazit
1. Das Produkt taugt nichts.
2. Das Produkt wurde nicht Zuende gedacht.
3. Wer zum Henker interessiert sich für die Bedürfnisse sogenannter "Konsumenten"?
Ich stelle mir ernsthaft die Frage, wie sich ein derart lächerliches Produkt am Markt etablieren konnte, ohne Lachanfälle unter den Überlebenden zu verursachen, zumal die Herstellung mehr Fertigungsschritte und Rohstoffe erfordert als früher, wo der Verbraucher einfach die oberen, umgefalzten Enden der Packung hochklappte und dann mit einer Schere abschnitt. Welchen Haß muß den Entwickler überdies getrieben haben, daß er sich derart an der Welt rächen mußte? Ich hoffe, ich werde es nie erfahren.
Und noch etwas: Wenn dieses kreuzdämliches Machwerk die Spitzenleistung deutscher Ingenieurskunst und Industriedesigns darstellt, sollten wir wirklich beginnen, uns um den Technologiestandort Deutschland Sorgen zu machen.
C-Gam
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@CereMONIYa tyebya lyublyu