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Dieses Thema hat 3 Antworten
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 Lions-Stammtisch
bigfoot49 Offline

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Co-Admin

Beiträge: 11.081

10.10.2003 14:28
Friedensnobelpreis Antworten

„Ein schlimmer Fehler“

Der Dialog zwischen den Kulturen ist ihr wichtig


Ein prominenter Vorgänger der diesjährigen Friedensnobelpreisträgerin Schirin Ebadi hält die Entscheidung des Osloer Komitees für grundfalsch. „Es gibt keine Gerechtigkeit auf der Welt“, sagte Lech Walesa am Freitag enttäuscht. „Ich habe nichts gegen die Dame, aber wenn jemand diesen Preis verdient, dann sicherlich der Heilige Vater“, meinte der Preisträger von 1983 im polnischen Nachrichtensender „TVN 24“.

In Polen war seit Tagen auf die Vergabe des Preises an Papst Johannes Paul II. gehofft worden. „Es gibt keine Gerechtigkeit auf der Welt“, so Walesa. Die Entscheidung sei ein schlimmer Fehler.

Im polnischen Episkopat waren die ersten Reaktionen geteilt. Er könne nicht sagen, ob es gut oder schlecht sei, dass der Papst nicht der diesjährige Preisträger sei, meinte der Krakauer Erzbischof und langjährige Freund des Kirchenoberhauptes, Kardinal Franciszek Macharski.

Der polnische Staatspräsident Aleksander Kwasniewski würdigte Ebadis Einsatz für Frauen- und Menschenrechte. Er wünsche sowohl der Preisträgerin als auch dem gesamten iranischen Volk gutes Gelingen auf dem schwierigen Weg zum Aufbau einer Bürgergesellschaft, in der Frauen Zugang zum gesamten öffentlichen Leben hätten, sagte er.

Nachdem der Papst als aussichtsreicher Kandidat genannt worden war, sagte Kwasniewski, die Verdienste des Papstes ließen sich weder mit Worten noch mit Preisen messen. Es gebe daher keinen Grund, über die Entscheidung des Nobelpreiskomitees enttäuscht zu sein.

Kämpferin für Menschenrechte

Das Nobelkomitee würdigte am Freitag den Einsatz der 54-Jährigen für die Menschenrechte, vor allem ihr Engagement für Frauen und Kinder. Dabei habe sie auch nicht auf eine Bedrohung ihrer eigenen Person Rücksicht genommen.

In ihrer Arbeit habe sich Ebadi stets für Gewaltfreiheit eingesetzt, erklärte das Nobelkomitee. Als bewusst lebende Moslemin sehe sie keinen Konflikt zwischen dem Islam und der Achtung der Menschenrechte. Wichtig sei ihr stets der Dialog zwischen verschiedenen Kulturen und Religionen.

„Ich war geschockt“

Ebadi sagte in Paris, „ich bin stolz und glücklich und hoffe, dass ich weiter für die Menschenrechte in Iran von Nutzen sein kann“. Der Preis werde viel für Menschenrechte, Demokratie und die Rechte der Kinder in Iran bedeuten. Sie sei von der Mitteilung aus Oslo „geschockt“ gewesen, weil sie noch nicht einmal von ihrer Nominierung gewusst habe.

Sie sehe die Auszeichnung nicht als an sich persönlich gerichtet, sondern an das iranische Volk und alle Menschen im Lande, die für die Menschenrechte kämpften. Zur feierlichen Verleihung der mit zehn Millionen schwedischen Kronen (1,1 Millionen Euro) dotierten Auszeichnung werde sie am 10. Dezember „natürlich“ in die norwegische Hauptstadt kommen.

Experten hatten zuvor auf den Papst, den früheren tschechischen Präsidenten Vaclav Havel, den brasilianischen Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva und den afghanischen Präsidenten Hamid Karsai als mögliche Preisträger getippt.

10.10.03, 13:37 Uhr
http://focus.msn.de/G/GL/gl.htm


Hab da einen viel besseren Vorschlag als den Papst:

George Boy Doppel-Juchu Bush!!!

mick Offline

Alteuropäer


Beiträge: 1.783

10.10.2003 14:54
#2 RE:Friedensnobelpreis Antworten

quelle
Auszeichnung

Friedensnobelpreis für iranische Bürgerrechtlerin Ebadi

Überraschung in Oslo: Die Iranerin Schirin Ebadi bekommt in diesem Jahr den Friedensnobelpreis. Das Komitee würdigte ihren Kampf um mehr Rechte für Frauen und Kinder bei der Demokratisierung ihrer Heimat.

Oslo - Die 54-jährige Juristin habe sie bei ihrem Einsatz auch nicht auf eine Bedrohung ihrer eigenen Person Rücksicht genommen, hieß es. Ebadi habe "in einer Zeit der Gewalt stets die Gewaltfreiheit unterstützt", erklärte das Nobelkomitee. Als bewusst lebende Muslimin sehe sie keinen Konflikt zwischen dem Islam und der Achtung der Menschenrechte. Wichtig sei ihr stets der Dialog zwischen verschiedenen Kulturen und Religionen.

Als Rechtsanwältin, Richterin, Autorin und Aktivistin habe Ebadi in ihrer Heimat eine klare und deutliche Sprache gefunden, die weit über die Grenzen des Landes hinaus Wirkung entfaltet habe. Ebadi sei "eine Frau, die Teil der muslimischen Welt ist und auf die diese Welt stolz sein kann - zusammen mit allen, die für die Menschenrechte eintreten, wo immer sie auch leben."

In einer ersten Reaktion auf die Entscheidung sagte Ebadi in Teheran: "Ich bin Muslimin, man kann also Muslim sein und die Demokratie unterstützen." Die Entscheidung sei für die Menschenrechte in Iran, vor allem für die der Kinder, von großer Bedeutung. "Ich hoffe, dass ich nützlich sein kann", sagte Ebadi.

Der Preis ist mit umgerechnet 1,1 Millionen Euro dotiert. Er wird am 10. Dezember, am Todestag des Stifters Alfred Nobel, in Oslo feierlich übergeben.

Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Claudia Roth, sprach von einer "wunderbaren Entscheidung" des Komitees. Mit der Menschenrechtlerin werde eine Frau ausgezeichnet, die ein "Symbol für Rechtstaatlichkeit und Gewaltlosigkeit" sei, sagte die Grünen- Politikerin.

Ebadi habe sich jahrelang für die Rechte der Kinder eingesetzt und immer wieder Lücken in der iranischen Gesetzgebung verdeutlicht. "Sie hat schwierigste politische Fälle mit Mut übernommen", sagte Roth. Ebadi leiste eine "klare und kompromisslose Arbeit für die Unteilbarkeit der Menschenrechte".

Als Favoriten hatten Past Johannes Paul II. und der frühere tschechische Präsident Vaclav Havel gegolten. Havel sprach von einer "erfreulichen Nachricht". Ebadi habe den Nobelpreis "zweifellos verdient", sagte der frühere Bürgerrechtler und Dramatiker. "Ich gratuliere herzlich."


Im vergangenen Jahr war der frühere US-Präsident Jimmy Carter für seine jahrzehntelangen diplomatischen Bemühungen geehrt worden. Letzter deutscher Preisträger war 1971 der damalige Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) für seine Politik der Annäherung gegenüber Osteuropa und der Regierung der DDR.


eine gute wahl, wie ich finde, mit der ich die hoffnung verbinde, dass sie und ihre mitstreiter (noch) mehr an politischem gewicht und einfluss zulegen können.

ps: sorry für die doublette
gruß, mick

prankster Offline

NHL-Legende

Beiträge: 4.115

10.10.2003 15:47
#3 RE:Friedensnobelpreis Antworten

eine richtig gute entscheidung!!!!!!!!!

da trifft es wenigstens jemand, der mit repressalien rechnen muss, wenn er (sie) sich für frieden, freiheit und gerechtigkeit (gleichberechtigung) einsetzt, also jemand, der wirklich mutig sein muss!!!!!!


wenn der papst den friedensnobelpreis bekommen hätte, hätte ich den letzten glauben an die gerechtigkeit verloren. wenn der sich für den frieden einsetzt, dann macht er einfach nur seinen job (und das auch nicht immer gut!!). ansonsten sitzt er wie die made im speck. egal was er tut, es kann ihm doch nichts passieren (außer ärger mit seinem "big boss" - aber der ist langmütig, barmherzig und sehr gnädig!)

mick Offline

Alteuropäer


Beiträge: 1.783

10.10.2003 16:44
#4 RE:Friedensnobelpreis Antworten

absolut richtig heike; sehe ich genau so. aber nicht nur das. der papst ist einfach zu ambivalent. war sein bemühen den irak-krieg zu verhindern, seine kritik daran beachtlich und richtig (zumindest in meinen augen ), so hat er es "verstanden" die dadurch erworbenen sympathien (auch und gerade ausserhalb der katholischen kirche), mit dem geschick des sprichwörtlichen elephanten im porzellanladen wieder zu verwerfen. stichwort gemeinsames abendmahl, oder, ganz aktuell, die kondom-geschichte (siehe hier).
da das erlangen des friedensnobelpreises immer auch ein politzisches signal hat/ist, wären somit die irrungen des karels seitens des komitees legitimiert worden. zum glück ist das nicht geschehen.
ps: jetzt enterbt mich meine oma
gruß, mick

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