Hamburg
"Wir halten die Arena am Laufen"
Konzept: Hallen-Unternehmer Harry Harkimo über die Zukunft der Color-Line-Arena.
Bis spätestens Ende des Jahres will Hallen-Unternehmer Harry Harkimo aus Helsinki 100 Prozent der Anteile an der Color-Line-Arena in seinen Besitz bringen. Bis dahin will er sich mit der Familie des insolventen Hamburger Kaufmanns Andreas Wankum handelseinig sein, der derzeit noch 50 Prozent der D & J Arena GmbH gehören. Das sagte Harkimo in einem Gespräch mit dem Hamburger Abendblatt.
ABENDBLATT: 4,1 Millionen Euro Verlust im abgelaufenen Rumpf-Geschäftsjahr - da kann von einer gesunden Finanzierung keine Rede sein.
HARRY HARKIMO: Die Finanzierung ist außerordentlich solide. Allerdings ist die Arena am Ende 17 Prozent größer geworden als geplant. Unter anderem wegen behördlicher Auflagen. Dennoch stimmt es, dass die wirtschaftliche Abrechnung schlechter als geplant aussieht. Das sind Startprobleme. Wir haben die Probleme aber im Griff; so ein Großprojekt muss sich erst einmal einspielen. 2004 rechne ich mit nur noch zwei Millionen Euro Verlust, 2005 wollen wir Gewinn machen.
ABENDBLATT: Das wird dann ja höchste Zeit. Immerhin mussten Sie und Ihre Partner gerade drei Millionen Euro frisches Kapital zuschießen. Das ist sehr viel Geld.
HARKIMO: In der Tat ist das sehr viel Geld. Das war aber eine Investition in die Zukunft, die sich eines Tages rentieren wird. Wir haben die Arena nicht für ein, sondern für 30 Jahre und mehr gebaut.
ABENDBLATT: Wann wollen Sie die restlichen 50 Prozent Anteil von der Familie Wankum erwerben?
HARKIMO: Gespräche laufen schon lange. Wir haben sehr, sehr oft gesprochen. Spätestens Ende des Jahres soll das unter Dach und Fach sein. Denn so wie bisher kann es nicht weitergehen. Wer ist verantwortlich für die ganze Arbeit und Planung? Wer zahlt das ganze Geld? Wir. Dennoch haben wir nur fünfzig Prozent des Einflusses. Das ist nicht fair.
ABENDBLATT: Helsinki ist nicht Hamburg. Haben Sie die Probleme hier falsch eingeschätzt?
HARKIMO: Wir sind Profis und haben und sehr präzise über die Voraussetzungen hierzulande informiert. Nicht einkalkulieren konnten wir seinerzeit die wirtschaftliche Situation in Deutschland heute: Diese ist jetzt viel schlechter als in Finnland. Darunter leiden übrigens viele finnische Firmen, die hier aktiv sind. Wir sind da in bester Gesellschaft. Bei unseren weiteren Hallenplanungen wie in Amsterdam und Stuttgart werden wir auf stärkere Starthilfe der Stadt drängen. Aber ich sage noch einmal: Die Zahlen sind erstklassig, beim Eishockey zum Beispiel liegen wir pro Spiel mehr als 2000 Zuschauer über Soll. Die Arena steht vor einer glänzenden Zukunft.
ABENDBLATT: Schießen Sie wieder frisches Geld ein, wenn die Finanzen im kommenden Jahr erneut in Schieflage geraten?
HARKIMO: Die Arena wird in jedem Fall am Laufen gehalten. Darauf können sich die Hamburger verlassen.
ABENDBLATT: Hauptursache der Millionenverluste ist die miserable Auslastung der Logen von 60 Prozent und der 1500 Business-Seats von gar nur zwölf Prozent. Wird es ein neues Verkaufskonzept geben?
HARKIMO: Ja. Im Bereich der Logen setzen wir weiter verstärkt auf Sportlogen. Ziel ist es, bis Ende 2004 praktisch alle 74 Logen fest vermietet zu haben. Und bei den Business-Seats werden wir im Dezember ein völlig neues Konzept vorstellen.
Interview: JENS MEYER-ODEWALD
erschienen am 14. Okt 2003 in Hamburg
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