Bayrisches Weizenbier ist jetzt belgisch
München (rpo). Schwerer Schlag für das bayrische Bier: Der belgische Gigant Interbrew schluckt auf einen Schlag Spaten, Franziskaner und Löwenbräu. Den Belgiern gehören bereits Beck's und Diebels.
Die belgische Interbrew bezifferte am Donnerstag das Gesamtvolumen der Übernahme des Münchner Konzerns auf bis zu über eine halbe Milliarde Euro.
Interbrew-Deutschland, bisher Nummer zwei am deutschen Biermarkt, überholt damit die Hamburger Holsten Brauerei (Königs Pilsener, Licher) als größter Brauereikonzern Deutschlands. Mit einem Produktionsvolumen von 15,6 Millionen Hektolitern erreicht der Konzern einen Marktanteil von 11 Prozent. Die Übernahme der Münchner Brauereigruppe ist noch von einer kartellrechtlichen Genehmigung abhängig und soll bis Ende September nächsten Jahres vollzogen werden.
Interbrew-Chef John Brock sprach vom richtigem Geschäftsabschluss zum richtigen Preis. "Deutschland ist der drittgrößte Biermarkt der Welt und befindet sich in einer Konsolidierungsphase", erklärte Brock. Der belgische Konzern steige dank der Spaten-Marke Franziskaner nun in den wachsenden Weißbiermarkt ein.
Rahmenbedingungen werden schwieriger
Der geschäftsführende Gesellschafter der Spaten-Löwenbräu-Gruppe, Jobst Kayser-Eichberg, begründete den Verkauf auch mit immer schwieriger werdenden Rahmenbedingungen für die Braubranche in Deutschland und nannte als Beispiele das Dosenpfand und die Einführung der LkW-Maut. "Sie machen es uns zunehmend schwer, die auf Grund der Stärke unserer Marken bestehenden Potenziale effektiver zu nutzen", betonte er. "Unsere Entscheidung wird die Brauereistandorte langfristig sichern und die Bedeutung der Brauereien für Arbeitsplätze und Image in Bayern aufrechterhalten", fügte der Firmenchef hinzu.
Die am Donnerstag unterzeichnete Vereinbarung sieht vor, dass die bisherigen Eigner der Spaten-Löwenbräu Gruppe rund 13 Prozent an der Interbrew-Deutschland erhalten. Der eingetauschte Anteil kann jedoch spätestens bis 2008 zu fest vereinbarten Konditionen an Interbrew zurückverkauft werden.
Das umfangreiche Immobiliengeschäft der Münchner Brauereigruppe ist nicht Teil des Geschäfts. Die Beteiligung des Münchner Konzerns von 52 Prozent an der Stuttgarter Dinkelacker-Schwaben-Bräu AG, geht an die Interbrew-Tochter Beck's über.
Tradition bis 1363
Die Geschichte der Spaten-Brauerei geht bis ins Jahr 1363 zurück, 88 Prozent der Konzernaktien befinden sich im Besitz mehrerer Eignerfamilien. Zusammen mit der Marke Löwenbräu ist Spaten in der bayerischen Gastronomie stark verankert und deckt mit Dinkelacker Süddeutschland ab. Franziskaner ist drittgrößter Weizenbier-Produzent Deutschlands. Unter den inländischen Export-Brauereien belegten die Münchner bislang den dritten Rang hinter Beck's und Warsteiner.
Mit der Übernahme wächst der Anteil ausländischer Konzerne an deutschen Traditionsbrauereien. Im Februar 2001 war der niederländische Bierriese Heineken bei der Bayrischen Brauholding (Paulaner) eingestiegen. Die belgische Interbrew-Gruppe, die als Flaggschiff die Marke Stella Artois im Sortiment führt, gilt nach Verkaufszahlen als zweitgrößte Brauerei der Welt.
C-Gam
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