Viele Tränen und das Ende der Ära Dettmann
Dirk Nowitzki machte 22 Punkte gegen Italien - zu wenig für einen Sieg
Norrköping - Nach dem Basketball-Desaster von Norrköping und dem Ende der sechsjährigen Amtszeit von Bundestrainer Henrik Dettmann bot sich ein trauriges Szenario.
Spieler, Trainer, Betreuer und Funktionäre kauerten in der Kabine und ließen den Tränen freien Lauf. Das Vorrunden-Aus bei der Europameisterschaft in Schweden traf die deutschen Basketballer unvorbereitet und deshalb tief ins Mark. (Wer schlägt wen bei der EM? Jetzt wetten bei betandwin!)
"Enttäuschung pur"
Aus der Traum vom zweiten Titel nach 1993 und dem Olympia-Ticket für Athen, der WM-Dritte und EM-Mitfavorit stürzte ins europäische Mittelmaß.
Erst eine halbe Stunde nach dem 84:86 (51:44) im Qualifikationsspiel um den Einzug ins Viertelfinale gegen Italien wagte sich ein sichtlich betroffener Dirk Nowitzki vor die Kameras und Mikrofone.
"Das ist Enttäuschung pur. Wir können alle nicht glauben, dass wir schon nach Hause fahren müssen", meinte der NBA-Star von den Dallas Mavericks, und DBB-Präsident Roland Geggus bestätigte: "Wir sind geschockt."
Dettmann geht
Bei den Verbands-Bossen herrscht Ratlosigkeit. Die Fragen nach Auswirkungen und Konsequenzen sind nur in einem Punkt beantwortet:
Die sechsjährige Arbeit von Bundestrainer Henrik Dettmann endete mit der ebenso bitteren wie unnötigen Niederlage in der Arena Himmelstalund. (Die Bilder der EM: Jetzt die Sport1-Diashow ansehen!)
"Es ist Schluss"
Den selbst in der DBB-Führung widersprüchlichen Aussagen um die Zukunft des zuletzt viel kritisierten Finnen ließ Vizepräsident Wolfgang Hilgert folgen: "Es ist Schluss."
Dettmann, der in der kommenden Saison den Bundesligisten Mitteldeutscher BC betreut, bekommt auch als Honorartrainer keine neue Chance.
Draht zur Mannschaft verloren
Schon lange, so wird kolportiert, habe Dettmann den Draht zur Mannschaft verloren. Nach den schwachen Vorstellungen gegen Israel (86:81) und Litauen (71:93) setzte sich der Kader im Hotel ohne den Coach zusammen und redete Tacheles.
Zudem belastete eine Abmahnung im Juni das Verhältnis zwischen dem Bundestrainer und den Verantwortlichen im Verband.
Zwei Jahre Zeit zur Analyse
Dennoch gab es unter dem Strich auch lobende Worte, immerhin führte Dettmann die DBB-Auswahl über EM-Platz sieben in Frankreich (1999), Platz vier in der Türkei (2001) und WM-Bronze in Indianapolis (2002) wieder in die Weltspitze.
Analyse ist angesagt, und dafür bieten sich dem DBB zwei Jahre Zeit.
"Nicht die gleiche Mannschaft"
Die nächste EM steht 2005 in Belgrad auf dem Programm. In Schweden sei das Nationalteam "zwar mit den gleichen Spielern der WM in Indianapolis, aber nicht mit der gleichen Mannschaft angetreten", resümierte Dettmann vielsagend.
Was in Schweden passiert ist, bezeichnete er als "Katastrophe" und "traurigen Tag für den deutschen Basketball". Dennoch ist er davon überzeugt, dass diese Mannschaft mit Perspektive in fünf Jahren die Nummer zwei in Europa ist.
Fällt der Basketball ins Loch?
Nach dem Rückschlag fiel der Blick nach vorn schwer. Nowitzki und das Nationalteam werden für einige Zeit aus dem Blickfeld der Fans verschwinden und damit auch von den Fernsehschirmen.
Nach mühsam aufgebauter Popularität fällt der deutsche Basketball in ein tiefes Loch.
Keine Prognose
Wohlwissend um die möglichen wirtschaftlichen Folgeschäden, wollte DBB-Chef Geggus in der schweren Stunde der Niederlage keine Prognosen wagen.
Mit Selbstkritik und Appellen setzten zumindest die Verlierer beim gemeinsamen Essen um Mitternacht erste Signale. Nowitzki: "Ich hoffe, dass die Mannschaft zusammenbleibt, damit sie in zwei Jahren eine neue Chance wahrnehmen kann.
Bei dieser EM haben wir unterschätzt, dass wie nach dem WM-Bronze die Gejagten sind. Aber wir haben viel gelernt."
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