Das habe ich gerade noch gefunden:
http://www.gfu.de/pages/trend/digit_video.html
TV-Anytime, DVD & Co:
Der Videorecorder wird digital
Die VHS-Technik, der Standard für die am weitesten verbreitete Video-Infrastruktur der Welt, hat eine beispiellose Erfolgsgeschichte hinter sich. Aber die Qualitätsreserven dieses analogen Formats sind weitgehend ausgereizt (zuletzt mit S-VHS-ET, also den Super-VHS-Recordern, die S-VHS auf Normalbändern aufnehmen können). In der digitalen Ära zeigen sich die VHS-Grenzen in Bildqualität und Komfort immer deutlicher. Welche Alternativen gibt es?
TV-Anytime - Festplattenrecorder mit Digitalempfängern
und komfortablen Programmierfunktionen
Festplattenrecorder gibt es bisher überwiegend in Verbindung mit Settop-Boxen für den digitalen Satelliten-Empfang. Typische Kapazitäten: derzeit um 40 Gigabyte. Diese Recorder zeichnen zumeist direkt den digitalen MPEG-Datenstrom auf und geben ihn unverändert wieder, das heißt, es gibt keinerlei Qualitätsverlust.
Die Programmierung ist in aller Regel an elektronische Programmführer gekoppelt (EPGs), also beispiellos komfortabel: Einfach die Wunschsendung mit der Fernbedienung markieren - fertig. Es gibt auch Programmierlösungen, die auf EPGs im Internet basieren. Damit ist es möglich, den Recorder zuhause auch von unterwegs aus zu programmieren. EPGs im Internet werden eine immer größere Bedeutung bekommen, wenn MHP- und verwandten Lösungen den Fernsehempfang und Internetz-Zugang mit einem einzigen Gerät ermöglichen. TV-Anytime-Lösungen profitieren auch von allen Ansätzen der Programmvernetzung, wie sie zum Beispiel die öffentlich-rechtlichen Programmanbieter vorantreiben: Digitale "Lesezeichen" listen in den EPGs von ARD und ZDF verwandte Themen zu bestimmten Sendungen auf. Künftige Festplattenrecorder können solche Funktionen nutzen, um automatisch individuelle Themenarchive zusammenzustellen.
Festplattenrecorder haben auch noch andere Vorteile: Noch während sie ein Programm aufnehmen, können sie es bereits wiedergeben. Zeitversetztes Fernsehen bekommt hier also eine ganz neue Bedeutung: Es ist schon wenige Minuten nach dem Ausstrahlungsbeginn einer Sendung möglich. Außerdem gibt es besonders komfortable Replay- und Zeitlupenfunktion möglich, ganz so, wie man es aus Live-Übertragungen aus dem Fußballstadion kennt.
Festplattenrecorder als Stand-Alone-Geräte bzw. in Kombinationen mit Settop-Boxen sind nur technische Übergangslösungen: Der Trend geht dahin, die TV-Anytime-Funktion gleich in Fernseher oder in multifunktionale Home-Server zu integrieren.
Zeitversetztes Fernsehen bekommt eine neue Bedeutung
Was wir heute noch "zeitversetztes Fernsehen" nennen, wird demnächst TV-Anytime heißen und sehr viel mehr Komfort bieten als das heute noch übliche Mitschneiden auf Cassettenband. Wer aber Spielfilme oder andere Programme sammeln und dauerhaft archivieren möchte, braucht zusätzliche Lösungen, denn die Kapazität einer Festplatte ist endlich. Was sie aufnimmt, ist für den alsbaldigen Konsum bestimmt. Als passende Ergänzungen zu Festplattenrecordern bieten sich demnächst die DVD-Recorder an.
DVD-Recorder – Interessante Geräte in vielen Varianten
Mit der IFA 2001 sind die DVD-Recorder erstmals auf dem europäischen Markt angetreten. Sie erscheinen gleich in mehreren Varianten. Damit sind sie sehr erklärungsbedürftige Produkte - eine neue Herausforderung an den Handel und an alle Kommunikatoren der UE-Branche. Der Grund für die nicht ganz unkomplizierte Situation: Es gibt derzeit fünf verschiedene DVD-Varianten, die alle als Video-Aufzeichnungsmedien in Frage kommen und von der Industrie auch so genutzt werden.
1. Die DVD-RAM
Bespiel- und wieder löschbare Platte nach dem Phase-Change-Prinzip. Sie fasst auf einer Seite 4,7 Gigabyte (reicht für einen Spielfilm in DVD-Qualität) und ist zweiseitig bespielbar. Die DVD-RAM speichert die Daten in Sekoren - ähnlich wie eine Festplatte. Das erlaubt einen sehr schnellen und präzisen Zugriff, prädestiniert das Medium also für interaktive Funktionen. Auf Grund dieser Eigenschaften sind DVD-RAM-Recorder zum Beispiel in der Lage, einen Videomitschnitt schon wiederzugeben, während die Aufnahme noch weiter läuft, genau wie Festplattenrecorder. DVD-RAM-Recorder könne DVD-RAM-Platten speichern die Daten nicht nur in den vorgeprägten Rillen, sondern auch auf den Stegen dazwischen ("Land-Groove"-Technik). Diese Tatsache und die Sektorenstruktur bedeuten: Platten vom Typ DVD-RAM lassen sich nicht auf herkömmlichen DVD-Video-Playern abspielen. Man kann sie nur mit dem DVD-RAM-Recoder selbst oder auf PCs mit eingebautem DVD-RAM-Laufwerk wiedergeben. DVD-RAM-Platten stecken in einer Cartridge, lassen sich aber auch zum Aufnehmen und Wiedergeben aus dieser Schutzhülle herausnehmen. Passende Laufwerke ziehen entweder die komplette Cartridge ein, oder sie haben einen ganz normalen Schubladen-Mechanismus, der voraussetzt, dass man die Scheibe vorher aus der Hülle nimmt.
Kurz: + bespiel- und wieder löschbar
+ Schneller Zugriff, prädestiniert für Interaktivität und andere komfortable Recorderfunktionen
- physikalische Inkompatibilität mit herkömmlichen DVD-Video-Playern
- Cartridge erschwert das Handling
2. Die DVD-RW
Bespiel- und wieder löschbare Platte nach dem Phase-Change-Prinzip. Sie fasst 4,7 Gigabyte und ist einseitig bespielbar. Die DVD-RW speichert die Daten auf einer spiralförmigen Spur, ebenso wie die DVD-Video. Beide Platten sind physikalisch so ähnlich, dass die meisten DVD-Videorecorder Scheiben vom Typ DVD-RW lesen können.
Kurz: + bespiel- und wieder löschbar
+ physikalische Kompatibilität mit DVD-Playern
- Zugriff langsamer als DVD-RAM, nicht so gut für schnelle interaktive Funktionen geeignet
3. Die DVD+RW
Beinahe identisch mit der DVD-RW. Wichtigste Unterschiede: Eine etwas andere Vorprägung der Rillen unterstützt die Spurführung besser als die DVD-RW. Das bedeutet praktisch: Laufwerke vom Typ DVD+RW können mit höheren Drehzahlen und folglich mit höheren Daten-Transferraten arbeiten. Und das digitale Inhaltsverzeichnis steht an einer anderen Stelle als das der DVD+RW.
Auch bespielte Platten vom Typ DVD+RW lassen sich im Prinzip auf DVD-Playern abspielen, tatsächlich aber ist die Kompatibilität nicht so hoch wie die der DVD-RW oder der DVD-R. Deshalb gibt es eine Reihe von Player-Modellen, mit denen die Wiedergabe nicht funktioniert.
Kurz: + bespiel- und wieder löschbar
+ weit gehende physikalische Kompatibilität mit DVD-Playern
+ Laufwerke können mit höhere Drehzahlen arbeiten als DVD-RW-Laufwerke
- Zugriff langsamer als DVD-RAM, nicht so gut für schnelle interaktive Funktionen geeignet
4. DVD-R
Nur einmal bespielbare Platte. Sie fasst 4,7 Gigabyte (einseitig). Die DVD-R speichert die Daten auf einer spiralförmigen Spur, ebenso wie die DVD-Video. Beide Platten sind physikalisch so ähnlich, dass die meisten DVD-Videorecorder Scheiben vom Typ DVD-R lesen können.
Kurz: + physikalische Kompatibilität mit DVD-Playern
- nur einmal bespielbar
5. DVD+R
Nur einmal bespielbare Platte. Sie fasst 4,7 Gigabyte (einseitig). Sie gleicht weit gehend der DVD-R. Die Unterschiede zwischen beiden Plattentypen entsprechen den Unterschieden zwischen DVD-RW und DVD+RW.
Kurz: + physikalische Kompatibilität mit DVD-Playern
- nur einmal bespielbar
Nicht nur der Plattentyp entscheidet über Kompatibilität:
Das Dateienformat ist ein weiteres wichtiges Kriterium
Über die Frage der Kompatibilität zu DVD-Video-Playern entscheidet nicht allein das physikalische Plattenformat. Herkömmliche DVD-Video-Player können nur Video-Platten lesen, die im DVD-Video-Dateienformat aufgezeichnet wurden. Manche der neuen DVD-Recorder arbeiten mit einem anderen Dateiensystem, dem vom DVD-Forum standardisierten Video Recording Format (VRF).
Der Vorteil: VRF bietet sehr viel komfortablere Editiermöglichkeiten als das DVD-Video-Dateienformat.
Der Nachteil: Die meisten herkömmlichen DVD-Player können VRF-Aufnahmen nicht lesen.
Trend: Kombi-Lösungen stellen Kompatibilität
zu DVD-Video-Playern sicher
Einige der neuen DVD-Recorder arbeiten mit Laufwerken, die mehrere Plattenformate bespielen und wiedergeben können. Außerdem gibt es Geräte, die sowohl im DVD-Video-Dateienformat als auch nach dem VRF-Dateiensystem aufnehmen. Schon jetzt zeichnet sich ab: Alle DVD-Recorder sind auf die eine oder andere Weise in der Lage, Medien zu bespielen, die sich auf den meisten DVD-Video-Player abspielen lassen.
Weitere Trends:
Mit einer zusätzlichen Spezialkarte, die einen analogen oder digitalen TV-Tuner und die Elektronik für die digitale Signalaufbereitung enthält, kann man den Rechner sogar zum komfortablen Festplattenrecorder aufrüsten.
Ein so ausgestatteter Rechner, der darüber hinaus ein eingebautes DVD-Brenner-Laufwerk hat, ist derzeit im Grunde der ideale Digitalrecorder: Er kombiniert die Funktionen des komfortablen, zeitversetzten Fernsehens und des Editierens und Archivierens ausgewählter Programme in einem Gerät. Die Unterhaltungselektronik-Industrie wird schon bald Geräte mit einer ähnlichen Architektur bauen. Dass es solche Kombinationen zur Zeit noch nicht in Europa gibt, ist eine reine Kostenfrage: Die genannten Elektronik-Komponenten addieren sich heute noch zu Preisen oberhalb der üblichen Consumer-Klassen.
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