Zu diesem Thema stand vor kurzem dieser Artikel bei uns in der Zeitung:
Hitzewelle! Und keiner spricht vom Ozon
Frankfurt. Der Sommer ist ungewöhnlich trocken und warm – und trotzdem spielt ein Reizwort der vergangenen Jahre anscheinend keine Rolle mehr: Ozon. An die täglichen Warnungen im Radio vor Herz-Kreislauf-Risken und körperlicher Anstrengung im Freien hatte man sich gerade gewöhnt – und plötzlich herrscht Funkstille. Warum eigentlich? "Wir beobachten seit etwa zehn Jahren einen deutlichen Rückgang der Spitzenwerte für Ozon", sagt die Referentin des Umweltbundesamtes, Ute Dauert.
Der wichtigste Grund: Der Ausstoß der Vorläuferschadstoffe, aus denen sich das bodennahe Ozon (O3) bildet - Stickoxide (NOx) und flüchtige organische Verbindungen ohne Methan (NMVOC) – ist deutlich zurückgegangen. Zwischen 1990 und 2001 sank die Stickoxid-Belastung um 42 Prozent auf 1,59 Millionen Tonnen, und die NMVOC-Fracht um 50 Prozent auf 1,6 Millionen Tonnen.
Auch der ADAC sieht – erst recht seit dem Ende der Sommersmog-Verordnung von 1999, die bei einem Wert von über 180 Mikrogramm ein Fahrverbot für Kfz ohne Katalysator ermöglichte – eine "sehr erfreuliche Entwicklung": "Vor fünf Jahren hätten wir bei einem so trockenen, heißen Sommer ständig Probleme bekommen", sagt ADAC-Experte Michael Niedermeier. Die positiven Auswirkungen moderner Techniken seien inzwischen deutlich messbar: "Katalysatoren der Euro-3- und Euro-4-Norm, Lösemittel-freie Lacke und Farben sowie die Absaugrüssel an Tankstellen-Zapfsäulen haben zu einer Senkung der Ozonwerte beigetragen."
Allerdings warnen Experten vor verfrühter Freude: "Zwar sind die Spitzenwerte zurückgegangen, doch die tägliche Ozon-Durchschnittsbelastung unterhalb des Warnwertes von 180 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft steigt", gibt der Umwelt-Experte des Berliner Instituts für Meteorologie, Eberhard Reimer, zu bedenken. Dass es in diesem Jahr noch nicht zu vermehrten Ozon-Warnungen gekommen ist, führt er auch auf das wechselhafte Wetter zurück: "Jedes durchziehende Sturmtief, Starkwind und Regen reinigen die Luft von hohen Ozonbelastungen."
Greenpeace hält das Problem Ozon für "nach wie vor nicht gelöst". Laut Sprecher Karsten Smid wurden am Mittwoch in Freiburg 212, in Heilbronn 210 und auf dem Feldberg 220 Mikrogramm gemessen. Vereinzelt seien Messstationen, an denen in der Vergangenheit häufig hohe Ozonwerte gemessen wurden, einfach abgebaut worden. Smid warnt: "Langfristig steigt in Deutschland die mittlere Ozonbelastung und liegt deutlich über dem von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) noch als unbedenklich eingestuften Grenzwert von 120 Mikrogramm."
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