Streckeninfos: Circuit de Nevers - Magny Cours
Eine besondere Bedeutung kommt auf der Strecke in Magny Cours, nahe dem französischen Nevers, der äußerst glatten Fahrbahnoberfläche zu, deren Belag der glatteste aller Strecken der F1Welt darstellt. Aus diesem Grund können die Autos auch sehr hart abgestimmt werden. Die Eigenschaften der Haftung ändern sich allerdings mit den wechselnden Asphalt-Temperaturen. Daher ist auch in Magny Cours ein perfektes Timing im Qualifying von größter Bedeutung, um eine Erfolg versprechende Startpostition ergattern zu können.
Der moderne Retortenkurs in der französischen Provinz bietet dabei neben weitläufigen Auslaufzonen und guten Sicherheitsstandards auch zwei interessante Stellen zum Überholen. So ergeben sich für die Piloten bei der bis zu 11,4 Meter breiten Anfahrt zur Haarnadel Adelaide sowie auf der Bergab-Passage vor Start und Ziel sehr gute Überholmöglichkeiten.
Eine weiterer potenziell rennentscheidender Streckenabschnitt ist die Estoril-Kurve, die extrem lang ist und Geschwindigkeiten bis zu 300 km/h erlaubt. Auf sie folgt die bereits genannte Adelaide-Kurve, in der bis auf 60 km/h heruntergebremst werden muss. Mit der Grande Courbe findet sich auf dem 4,251 Kilometer langen Kurs zudem auch noch eines der letzten Exemplare schneller Kurven der F1Welt, welche mit über 250 km/h durchfahren wird.
Aufgrund des ebenen Belages können die Teams ihre Boliden mit einer sehr geringen Bodenfreiheit versehen, welche dafür sorgt, dass die Autos sehr gut in den schnellen Kurven liegen. Der glatte Asphalt verlangt aber auch einen exzellenten mechanischen Grip und eine perfekt abgestimmte Aerodynamik.
Neben dem Fahrbahnbelag kann in Magny Cours auch das Wetter entscheidenden Einfluss auf den Rennausgang ausüben, da die Wetterlage in Nevers sehr wechselhaft sein kann. Die letzten Regenrennen fanden hierbei in den Jahren 1992, 1997 und 1999 statt, bei denen das Wasser dank der hohen Fahrbahnglätte nur sehr schlecht abfließen konnte.
Im Zuge der allgemeinen Streckenumbauten und Verbesserungen auf allen F1-Kursen rund um den Globus, nahmen auch die französischen Streckenbetreiber vor dem 2003er Rennen in Magny Cours einige Veränderungen an ihrer Strecke vor. So misst der Circuit de Nevers nach den Umbauarbeiten anstelle der alten Streckenlänge von 4,251 Kilometer jetzt 4,411 Kilometer, weshalb auch die Renndistanz von 72 auf 70 Runden herabgesetzt wurde.
Die Veränderungen selbst betreffen vor allem die Adelaide Kurve, welche noch spitzer und langsamer wurde, sowie die Château d'Eau. Komplett abgeändert wurde auch die Zielkurve Lycée, welche nun nicht mehr nach einer Schikane auf die Start und Zielgerade führt, sondern gerade angefahren wird.
Die Strategie betreffeend ist in Magny-Cours eine Zwei-Stopp-Strategie üblich. Die Boxenstopp-Fenster liegen in der Regel zwischen den Runden 22 und 27 für den ersten Halt und zwischen den Runden 44 und 50 für den zweiten Service. Der Reifenverschleiß wird in Magny-Cours als mittelmäßig eingestuft...
Die Streckengeschichte:
Das diesjährige Rennen wird der 53. Große Preis von Frankreich sein. Seit der Premiere 1950 wurde der französische Grand Prix bereits auf sieben verschiedenen Strecken ausgetragen, vor Magny-Cours waren dies Reims, Rouen, Clermont-Fèrrand, Le Mans, Le Castellet und Dijon-Prenois. Nur der Große Preis der USA wurde an mehr Orten ausgetragen, an insgesamt neun.
Der Frankreich Grand Prix von 1906 - ausgetragen in der Nähe von Le Mans - war seiner Zeit das erste Automobilrennen, das Großer Preis genannt wurde. Nach zwei Tagen und 1.238 Kilometern siegte der Ungar Franz Szisz auf Renault. Seit 1950 wurde der Große Preis von Frankreich - mit Ausnahme von 1955 - in jedem Jahr ausgetragen.
Eine Runde in Magny Cours mit Olivier Panis:
"Die erste Linkskurve macht wirklich Spaß und ist sehr schnell. Im Qualifying fahren wir dort im sechsten Gang durch. Nur kurz vor der Estoril Kurve wird kurz gebremst, die wir im vierten Gang mit 200 km/h durchfahren. Es ist sehr wichtig, hier nicht von der Ideallinie abzukommen, da man sonst viel Zeit verliert.“
“Dann wird über den fünften bis in den sechsten Gang hoch geschaltet. Auf der Geraden bis zur Adelaide Kurve - die Haarnadel - erreicht man etwas mehr als 300 km/h. Hier ist der beste Platz zum Überholen, wenn man nah genug am vorausfahrenden Auto dran ist, genau wie in der Estoril Kurve. An dieser Stelle ist es wichtig, ein gutes Rennsetup zu haben. Nach Adelaide wird wieder hoch geschaltet und in der ersten Highspeed Schikane, die im vierten Gang mit ca. 250/260 km/h gefahren wird, erreichen vor dem anbremsen der 180 ° Kurve den Drehzahlbegrenzer. Diese Kurve hat es in sich – hier kann man schnell einen Fehler machen, da sie so schnell ist.“
“Dort kommt man dann im zweiten Gang raus und beschleunigt bis in den dritten, vierten und fünften Gang bevor man die Imola Schikane auch im fünften Gang durchfährt. Dann wird nur ein bisschen gebremst und man bleibt auf dem Gas. Von da an geht es bergab, dann bergauf und das macht wirklich Spaß! Danach wird für die Chateau d’Eau wieder bis in den zweiten Gang heruntergebremst. Auch hier kann man leicht einen Fehler machen, da es auch diese Stelle sehr schnell, manchmal sehr windig und sehr glatt ist. Danach wird wieder Gas gegeben und bis auf ca. 250 km/h beschleunigt bevor für die letzte Schikane gebremst wird, in der die Kerbs hart überfahren werden. Dies kann den Rhythmus stören und jeder macht hier früher oder später einen Fehler, da es hier bergab geht und zusätzlich noch sehr schnell gefahren wird.“
„Wir durchqueren die Schikane im zweiten Gang, bremsen ein bisschen und schalten bis in den ersten Gang für die letzte Kurve runter – den Kurvenausgang hier richtig zu erwischen ist hier immens wichtig da die Start/Ziellinie unmittelbar dahinter lieg. Während des Qualifyings geht man hier auch innen schon mal über die Randsteine um die Linie früher überqueren zu können.“
Circuit de Nevers, Großer Preis von Frankreich
Die Streckendaten:
Länge: 4,411 km
Runden: 70
Distanz: 308,586 km
F1-Debüt: 1991
Der Zeitplan:
Freitag, 04.07.2003
08:30 Uhr MEZ Tests
11:00 Uhr MEZ 1. Freies Training
14:00 Uhr MEZ 1. Qualifying
Samstag, 05.07.2003
09:00 Uhr MEZ 2. & 3. freies Training
13:30 Uhr MEZ Warm-Up
14:00 Uhr MEZ 2. Qualifying
Sonntag, 06.07.2003
14:00 Uhr MEZ Das Rennen - Großer Preis von Frankreich
Das Ergebnis 2002
Pole Position: Juan Pablo Montoya (BMW Williams) 1:11.985 Minuten
1. Michael Schumacher (Scuderia Ferrari)
2. Kimi Räikkönen (McLaren Mercedes)
3. David Coulthard (McLaren Mercedes)
Juan Pablo Montoya über Magny Cours:
„Ich finde diesen topfebenen Kurs in Magny-Cours ziemlich gut. Die Strecke hat eine Hochgeschwindigkeitspassage, schnelle Schikanen und eine Reihe von langsamen und mittelschnellen Kurven. Eine gute Traktion und eher weiche Reifen sind auf dem glatten Belag wichtig. Wenn ich an 2002 denke, dann erinnere ich mich gern an meine Poleposition, aber wegen massiver Handlingsprobleme wurde das Rennen eines zum Vergessen.“
Adler auf der Brust!