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Dieses Thema hat 1 Antworten
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 Lions-Stammtisch
C-Gam Offline

Master of CereMONI 5. Reihe
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Beiträge: 8.888

10.06.2003 12:10
Von Männern und Filmhelden Antworten

Ich habe schon einige Male mit diversen Männern einen Filmeabend verbracht und ich muss sagen, das macht keinen Spaß! Das liegt aber nicht an mir, definitiv! Mit mir kann Mann wunderbar sowohl Hau-Drauf-Action mit Spreizgrätsche Van Damme schauen, als auch mit Special Effects vollgestopfte Weltraumabenteuer genießen, in denen ein kleiner grüner Greis mit Chiuauaohren und Sprachfehler das einzige zu sein scheint, das nicht mit dem Computer animiert wurde. Nur bei Steven Seagal lege ich vehement Veto ein. Wer mir damit kommt, begibt sich auf dünnes Eis, denn sushiwerfende Schiffsköche mit Karatetechniken aus dem Kombüsenkochbuch machen mich aggressiv. Das nur am Rande.
Das eigentliche Unglück fängt schon direkt nach dem Einlegen der DVD an. Statt gleich den Film laufen zu lassen, wird erst mal das Menu unter die Lupe genommen. Gibt es noch Bonus Material, wenn ja, welches und wenn nein, warum nicht? Dann wird daran ein bisschen herumgespielt. *Klick* hier, *klack* da, schau mal, wie sich das verschiebt und was dahinter zum Vorschein kommt.

Männer lieben die Menu-Führung eines DVD-Films schon allein aufgrund der Geräusche. Es handelt sich dabei nicht um ein schwules *beep*, wie das der Servicetöne beim Handy, sondern um ein ausserordentlich männliches, mit einem leichten *wuuusch* unterlegtes *KLAAAACKKK*, das an das Entsichern einer schweren Waffe oder den Öffnungsvorgang einer Flasche Bier nach einem Tag harter körperlicher Arbeit erinnert. So eine Art Malboro-Man-Gefühl für Technik-Freaks.

Männer sind Forscher und Entdecker. Sie sind verrückt nach geschlossenen Türen, die sie öffnen können. Wie den Adventskalender zu Weihnachten! Im Gegensatz zu Frauen, die diese Kalorienzeitbome nur wegen der Schokolade mögen, geht es den Männern dabei um die Spannung. Kann ja sein, dass dem Arbeiter in der Schokoladenfabrik der teure Diamantring beim Umrühren in die braune Masse gefallen ist und dieser versteckt sich jetzt hinter Türchen 15. Der gleiche Gedankenprozess findet beim Ausprobieren jeder nur möglichen Menu-Funktion statt, denn schliesslich könnte es bei der DVD Hidden Features geben, wäre ja möglich.

Klar, warum nicht! Bei den meisten Frauen gibt es auch versteckte Eigenschaften, nur macht sich nie jemand die Mühe, gründlich danach zu suchen. Wahrscheinlich fehlt uns dafür auch einfach die ansprechende Benutzeroberfläche und die satten Tastenquittungsgeräusche.

Nachdem also der Trailer zweimal durchgelaufen ist (je einmal die Kino- und die Fernsehversion - in meinen Augen absolut identisch),das "Behind-the-Scenes" Material zusammen mit den bisher unveröffentlichten Filmschnitten verheißungsvoll auf "nach dem Film" verschoben wurde, kommen die Audio-Einstellungen dran.

Obwohl er genau weiss, welche Einstellung gebraucht wird - nämlich 5.1 für den Surround Sound - werden alle anderen Einstellungen auch nochmal mit der Anlage ausgetestet, abgestimmt und ausbalanciert. Versteckte Audiofunktionen? Ich weiss es nicht, meine diesbezügliche Frage ging in dem Lärm des auf volle Lautstärke aufgedrehten Tuners immer unter.

Wenn schliesslich die Voreinstellungen zu seiner Zufriedenheit abgehakt wurden, kann es endlich losgehen. Dabei unterliegt man als weibliche Zuschauerin bestimmten Verhaltensregeln.

Regel Nummer 1: Männer dürfen während des Films sprechen, Frauen nicht!

Nach einigen Praxiserlebnissen wurde mir eines klar: schon der Vorspann ist dazu da, um Frauen zu Beginn des Films als dumm und ahnungslos hinzustellen, damit sie während der Vorführung eingeschüchtert den Mund halten.

Während die Namen der Berühmten und weniger bekannten Darsteller ein- und ausgeblendet werden, kommen von dem männlichen Zuschauer neben mir schicksalsschwangere Kommentare wie "War klar, dass DePalma ihn bringt", "Geil, John Doe! Ist bestimmt der Bösewicht" und "Mein Freund Viggo". Ich verstehe dabei nur Bahnhof und fühle mich mangelhaft informiert.

Einmal habe ich es auch versucht mit "Klasse! George Clooney, toller Typ!" und wissen Sie, was mir das eingebracht hat? Eine Belehrung darüber, dass man gefälligst den Mund zu halten hat, während ein Film läuft! Der Play-Mode ist eine heilige Messe, eine Anbetung von Hollywood-Göttern und hat andachtsvoll zu geschehen. Wenn es sein muss, darf man dabei atmen. Aber leise. Ich halte mich seitdem raus, auch wenn ich mir zwischendrin immer wieder neue Theorien über den genialen Geist eines gewissen David Lynch anhören muss, der meines Erachtens einfach nur an Alzheimer leidet, weil er am nächsten Tag der Dreharbeiten zu vergessen haben scheint, was er am Tag zuvor abgedreht hat.

Regel Nummer 2: Nie die Realitätsnähe des gezeigten Streifens in Frage stellen!

Frauen haben einen Sinn für unrealistische Dinge. Nicht, wenn es um den Preis für ein Paar Schuhe geht, das gebe ich zu, aber für die wesentlichen Begebenheiten des Lebens. Zum Beispiel, ob es möglich ist, mit einem Motorrad von einer Klippe auf ein fliegendes Flugzeug zu springen, ohne dass die Frisur verrutscht. Ein klares "Nein" von meiner Seite. Aber nur in Gedanken, denn wenn es eines gibt, das Männer rasend macht, dann ist es das Anzweifeln von cineastischen Heldentaten. Schliesslich handelt es sich auf der Leinwand um ihren Zwilling im Geiste.

Männer wollen daran glauben, dass man ungeschoren durch einen Kugelhagel laufen kann und dabei 1-4 Gegner über die Schulter mit einem Schuss niederstrecken kann. Dass man als Geheimagent jede Frau flachlegen kann, die nicht bei 3 mit einem Heißluftballon flieht und dass das Sicherungsseil immer erst dann reißt, wenn man gerade den Fenstersims mit dem kleinen Finger erreicht hat. An dem man dann natürlich sein Lebendgewicht von 100 Kilo mit anmutiger Leichtigkeit hochhieven kann.

Das ist bestimmt kein Musculus Dorsalis Masculinus-Neid meinerseits. Versuchen Sie das ruhig mal zu Hause, wenn Sie nicht gerade im 25. Stockwerk wohnen. Es ist NICHT möglich, ich habe es probiert und ich wiege deutlich weniger als Tom Cruise, auch wenn ich 12 Zentimeter größer bin. Mag sein, dass ich als Frau dafür auch die falsche Fingerknochenstruktur habe.

Regel Nummer 3: Sexszenen müssen durch Brachialhumor relativiert werden!

JEDER Film hat irgendwelche Szenen, in denen es körperlich romantisch zur Sache geht! Wie sehr, das entscheidet die Altersfreigabe, aber selbst ein langer Kuss ist Anlass für ein Unwohlsein, das mit einer Bemerkung wie "Die haben's aber nötig! Statt die Welt zu retten, vögeln die rum!" entschärft wird.

Männer werden bei Sexszenen in Gegenwart einer Frau nervös,halten die Luft an, fangen an zu schwitzen, bekommen eine trockene Kehle und einen Druck auf der Blase, bis dieses Intermezzo vorbei ist. Dann atmen sie erleichtert auf und schlucken einmal kräftig, so dass der Kehlkopf erzittert. Um es klarzustellen, es handelt sich hierbei um die gleichen Männer, die sich in grosser männlicher Runde zusammen einen Porno ansehen und dabei im Kollektiv onanieren.

Warum also dieses gestörte Verhalten im gemischten Doppel? Nun, ganz einfach! Wenn Männer jemanden sehen, der Geschlechtverkehr hat, dann wollen sie auch. Sofort! Das Dumme ist, seit ein paar tausend Jahren geht das nicht mehr so einfach. Die Tatsache, dass sie ein (meistens) geschlechtsreifes Weibchen neben sich sitzen haben, macht den aus der Steinzeit hinübergeretteten Instinkt nicht eben einfacher, daher ist das unsensible "Pass auf, gleich wird sie erschossen, während sie auf ihm sitzt!" gerade noch so verzeihbar.

Regel Nummer 4: Manche Szenen müssen in Zeitlupe immer wieder abgespielt werden!

Geben wir es doch zu! Meistens ist es so, dass der Mann den Film schon mit einem Freund im Kino gesehen hat. Einfach, weil Männer besser mitreden können (beim Vorspann, Sie erinnern sich).

"War klar, dass DePalma ihn bringt"
"Ja, vor allem, nachdem er bei Fincher ausgestiegen ist"
"Mal sehen, ob wir ihn erkennen, Savini hatte ihn in der Mangel"
"Hahaha" [kumpelhaftes Wir-verstehen-uns Lachen]

Wenn sich ein Mann also einen Streifen ein zweites Mal ansieht, fallen für ihn die Gottesdienst-Regeln weg. Das führt dann dazu, dass der Film zwischendrin öfters angehalten wird, um sich bestimmte Szenen in SlowMotion nochmals anzusehen. Ich beharre immer noch auf dem Standpunkt, dass es bei den MATRIX-Kampfszenen teilweise eher einen Zeitraffer anstatt der Zeitlupe benötigt hätte, aber was weiß ich schon.

Auch in ultra-langsam werden die Kopfschüsse in "Zombie" nicht schöner und es gibt Menschen, die zählen sie sogar. Aber warum das Ganze? Gibt es versteckte Botschaften ("Hidden Messages"), die nur in reduzierter Ablaufgeschwindigkeit empfangen werden können oder haben manchmal selbst Männer Momente, in denen sie es unrealistisch finden, wenn James Bond von einer Felsklippe ins Wasser springt und völlig trocken, auf dem Dach seines Autos surfend wieder auftaucht? Vielleicht ist auch eher das Gegenteil der Fall: Kampfeshandlungen werden so echt dargestellt, dass Mann plötzlich Angst bekommt: "Verdammt, da krepiert wirklich einer!". Stirb langsam per Knopfdruck relativiert das Ganze dann entweder oder zeigt klar den Einsatz von speziellen F/X. Beruhigend!

Regel Nummer 5: Am Ende ist noch lange nicht Schluss

Haben Sie auch schon einmal den Fehler gemacht, das Ende des neuesten Produktes aus dem Hause Hollywood zeitlich falsch einzuschätzen? Ein Film ist nämlich nicht schon zu Ende, wenn da "Ende" oder "Fortsetzung folgt" steht oder die Leinwand für einige Sekunden schwarz wird. Echte Moviefans lehnen sich dann noch zurück und genießen den zehnminütigen Abspann. Verurteilt wird dabei jeder, der den Vorführraum verlassen hat, noch bevor die Putzkolonne im Einsatz ist.

Filmemacher wissen so was und bauen manchmal gegen Ende des Parts nach dem Ende noch Bonusmaterial ein. Sozusagen um die treuen Fans zu belohnen, die gierig jeden einzelnen Namen der Hintergrundbeleuchter und Requisitenabstauber #1,#2 und #3 in sich aufgesogen haben. Bei dieser Aussitzer-Treueprämie handelt es sich meistens um die Pannen beim Dreh, die auf der DVD sowieso unter der Rubrik Special Features zu finden sind. Aber egal, auch bei der heimischen Wiederholung muss man da durch, bis den Farbenblinden mitgeteilt wird, dass die Handlung in Technicolor auf Zelloid gebannt wurde. Dann ist wirklich Schluss, aber selbst da wartet ein echter Mann noch ab, bis der genervte DVD-Player wieder auf das Menu umschaltet.

Mann kann ja nie wissen, es kann ja schließlich sein, dass da noch Hidden Features kommen...

C-Gam


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@CereMONI Ya tyebya lyublyu

Ben Larry Offline

Trash Talker


Beiträge: 1.859

10.06.2003 12:43
#2 RE:Von Männern und Filmhelden Antworten

Man(n) meint gerade du wärst ne Frau
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Hockey -
for the few
for the proud
for the INSANE!!!!!!!!!!!!!!!

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