Van Hauten-Entlassung nicht zugestimmt – Kanadier will jetzt 100 Prozent
Quelle: GAP – Tagblatt von Peter Reinbold
Garmisch-Partenkirchen- Was ist Dichtung, was Wahrheit? Dies zu ergründen – eine Aufgabe, die nur schwer zu bewältigen ist. Wir versuchen dies heute zum x-ten Mal, seit Ludwig Nominikat und Jochen Kress den SC Riessersee übernommen haben.
Die Pressemitteilung des SC Riessersee vom 16. September, mit der man die Trennung von Manager Rolf van Hauten bekannt gab, ist eindeutig und lässt für Interpretationen keinen Spielraum. „ Die heutigen Personalentscheidungen wurden mit ausdrücklicher Zustimmung des künftigen SCR-Partners Herrn Steven Barnes getroffen“, heißt es im letzten Absatz des von Ludwig Nominikat unterzeichneten Schreibens. Ebenso eindeutig fällt die Reaktion von Maria Barnes aus, die dem, was der SCR-Geschäftsführer behauptet, energisch widerspricht. „ Wir haben die Trennung von Rolf van Hauten nicht abgesegnet.“ Ganz im Gegenteil: Barnes habe in einem Gespräch Jochen Kress „ ausdrücklich darum gebeten, zu warten, bis wir kommen und uns selbst ein Bild machen können“, sagt die Frau des Mannes, der wohl als einziger in der Lage ist, die SCR-Vermarktungs GmbH vor dem finanziellen Kollaps zu bewahren. Nominikat blieb auch gestern auf Nachfrage bei seiner Darstellung, er habe die volle Rückendeckung für die fristlose Kündigung van Hautens durch Steven Barnes. „ Er hat mir den Rücken gestärkt“, versichert Nominikat.
Die Familie Barnes indes scheint vom Duo Kress/Nominikat abzurücken. Ein Herz und eine Seele sind die Kanadier mit den SCR-Verantwortlichen wohl kaum noch. „ Zu viele Versprechungen sind nicht eingehalten worden“, macht Maria Barnes die Dissonanzen deutlich. Die Lust und Laune von Steven Barnes, beim Spitzenreiter der 2. Eishockey-Bundesliga einsteigen, hat in den vergangenen Tagen deutlich nachgelassen. „ Mein Mann weiß nicht mehr, ob er sich das antun soll“, so Maria Barnes. Vom Angebot, 60 Prozent der GmbH für einen Preis von 1,5 Millionen Euro zu erwerben, ist er völlig abgerückt. „ Wir wollen 100 Prozent oder gar nichts“, erklärt jene Frau, die sich durch ein Eishockey-Fachblatt in ein schlechtes Licht gerückt sieht. „ An den Behauptungen ist nichts dran. Meinen Mann als finanziell klamm hinzustellen, das grenzt an Verleumdung.“ Als Beweis für die Solvenz führt sie einen Scheck über 110 000 kanadische Dollar an, die Nominikat und Kress von ihrem Nordamerika-Trip mitbrachten und mit dem das Gehalt von Rob Cowie bezahlt werden sollte. Maria Barnes vermutet, das von diesem Geld die Mannschaft 80 Prozent der September-Bezüge erhalten hat. Die Reise nach Garmisch-Partenkirchen hat man trotzdem noch nicht gecancelt. Die Ankunft auf dem Flughafen Innsbruck ist für den 24. September vorgesehen. Begleitet wird das Ehepaar von seinem Geschäftspartner James Massie.
Durch den Garmisch-Partenkirchner Rechtsanwalt Dr. Franz Bockhorni („ Er wurde uns von unserem Rechtsbeistand in München empfohlen“, so Frau Barnes) lässt das kanadische Ehepaar jetzt die SCR-GmbH überprüfen. Bockhorni, der mit SCR-Steuerberater Dr. Klaus Borgmann in Kontakt steht, sieht sich derzeit freilich außer Stande, seines Amtes zu walten, weil er noch nicht im Besitz der Unterlagen ( Eintrag ins Handelsregister, Gesellschaftervertrag, Bilanzen etc.) ist.
Anwaltliche Hilfe gedenkt auch der geschasste Rolf van Hauten in Anspruch zu nehmen. „ Ich klage auf Wiedereinstellung“, sagt er. Den Grund, warum er den Stuhl vor die Tür gesetzt bekam, hat man ihm bis jetzt nicht genannt. „ Ich bin mir keiner Schuld bewusst, ich habe nichts Unrechts getan.“ Der Abschied von der Mannschaft fällt ihm schwer. „ Ich habe zahlreiche Spieler nach Garmisch geholt. Wenn alles normal läuft, ist der Aufstieg in die DEL drin.“ Den Aufhebungsvertrag wird er „ auf keinen Fall“ unterschreiben. Eine Einigung schließt auch Ludwig Nominikat aus. „ Es gibt fünf bis sechs Gründe, alle weit unter der Gürtellinie“, sagt er. Das letzte Wort werden wohl die Gerichte haben. --------------------------------------------------
“Geisteskrank! Ich zeige ihn an!” SCR: Van Hauten, der gefeuerte Manager, greift Klubchef Kress an
GARMISCH-PARTENKIRCHEN - Die fristlose Entlassung von Sportdirektor Rolf Van Hauten am Dienstag nur drei Monate nach seiner Einstellung: Sie war der vorläufige Höhepunkt der Skandale beim Eishockey-Traditionsklub SC Riessersee (AZ berichtete). Trainer Peter Gailer soll beim Zweitliga-Verein nun Van Hautens Aufgaben mit übernehmen.
“Hoffentlich ist jetzt Ruhe“, sagte der SCR-Generalbevollmächtigte Jochen Kress, der den Sportdirektor feuerte und ihm Stadionverbot erteilte. Aber daraus wird nichts: Im AZ-Interview geht Van Hauten auf Kress los.
AZ: Herr Van Hauten, Jochen Kress wirft Ihnen „Unregelmäßigkeiten“ vor. Was haben Sie beim SCR verbrochen?
ROLF VAN HAUTEN: Unregelmäßigkeiten? Das ist doch albern. Ich habe bei den Machenschaften von Kress nicht mitgezogen, und da er kein Kontra duldet, hat er mich gefeuert. Erst wurde mir ein Auflösungsvertrag angeboten, den ich aber abgelehnt habe. Zwei Stunden später bekam ich die fristlose Kündigung. Aber ich bin mir keiner Schuld bewusst.
AZ: Es wäre ja auch ungewöhnlich, wenn Sie das zugäben...
VAN HAUTEN: Das einzige, was er mit „Unregelmäßigkeiten“ meinen könnte, ist, dass ich nach einem Turnier in Augsburg nach Düsseldorf musste und 1160 Euro vom SC mit nach Hause genommen habe. 160 Euro habe ich wieder abgegeben, 1000 Euro allerdings behalten, da ich noch keinen Cent Gehalt bekommen habe. Kress wusste das aber, und er weiß auch, dass mir der Verein noch viel Geld schuldet.
AZ: Geld, das Sie vielleicht nie wiedersehen werden.
VAN HAUTEN: Ach was, ich übergebe die Sache meinem Anwalt, der wird meinen ganzen Fünfjahresvertrag einklagen.
AZ: Kress hat gesagt, er rate Ihnen jetzt, Ruhe zu geben.
VAN HAUTEN: Der droht mir? Gerade ein Kress, der seit Monaten lügt, dass sich die Balken biegen. Er erzählt jetzt sogar herum, ich sei ein Krimineller und würde von der Kripo verfolgt und polizeilich gesucht. Aber vor dem habe ich keine Angst.
AZ: Obwohl er sagt, Sie würden die Angelegenheit dann als Person – auf Ihren Ruf bezogen – nicht überleben.
VAN HAUTEN: Das sagt er? Das nimmt ja langsam Ausmaße an... Wissen Sie was? Ich zeige den Typen an. Der Kress ist ja geisteskrank! Ich denke ernsthaft darüber nach, ihn wegen Rufmords anzuzeigen – und auch wegen Morddrohungen.
Es ist gar nicht so lange her, dass der "königliche" SC Riessersee die Tabelle der 2. Bundesliga anführte. Wenn man den derzeitigen Rang der Werdenfelser betrachten will, muss man sehr weit nach unten gehen: Der SCR ist auf Platz 9 abgerutscht und steht damit sogar hinter dem Erzrivalen aus Tölz, der als heißer Abstigskandidat gehandelt worden war. Der Weg vom König zum Bettelmann ist nicht allzu weit. Den sportlichen Offenbarungseid leistete sich das Team am vergangengen Dienstag gegen den Tabellenvorletzten aus Crimmitschau, als das Heimspiel mit 1:2 verloren ging. Dieses Nachholspiel wurde erneut von massiven Fanprotesten gegen die derzeitige Führung begleitet. Kress und Nominikat mussten sogar Polizeischutz in Anspruch nehmen, um sich vor den erbosten Anhängern in Sicherheit zu bringen. Die Fans sehen in den beiden, Geschäftsführer und Generalbevollmächtigtem, die Urheber der derzeitigen sportlichen und wirtschaftlichen Misere. Zu allem Überfluss hat nun auch die ESBG eine außerordentliche Prüfung der Finanzen angekündigt, was nicht gerade zur Beruhigung der Lage beiträgt. Trainer Gailer hatte, wie auch viele Fans, nach der letzten Blamage mit seiner Entlassung gerechnet, die jedoch ausblieb. Über die Gründe wird nun heftig spekuliert: Sind es die finanziellen Belastungen, die mit einem Trainerrausschmiss verbunden sind, oder etwa der Einfluss des (möglicherweise) letzten Rettungsankers, Steven Barnes aus Kanada? Barnes, von dem niemand verbindlich sagen kann, ob er die Übernahmeverträge der SCR-Vermarktungs-GmbH bereits rechtsgültig unterschrieben hat, soll angeblich die Position von Peter Gailer stützen. Dieser wiederum möchte am Freitag gegen Straubing mit einer umgekrempelten Mannschaft endlich wieder drei Punkte einfahren, was dem Selbstbewusstsein seines angeschlagenen Teams nur zu gut täte. Zu den Gründen für die desolaten Lieistungen des SCR hat sich Peter Gailer im GAP Tagblatt so geäußert: "Die Spieler plagen Existenzängste!" Schließlich hätten sie, entgegen der vollmundigen Äußerungen der Verantwortlichen, seit Anfang September kein Geld mehr erhalten. Und das wird wohl in den nächsten Tagen auch nicht der Fall sein. Der Rechtbeistand des kanadischen Investors hat zwar in Deutschland ein Treuhandkonto eröffnet, dieses weist allerdings noch gähnende Leere auf. Und so schwebt über dem Garmischer Eishockey weiter die große Ungewissheit: Investiert Steven Barnes in den SCR oder nicht? Kommt endlich die versprochene Summe auf das Konto? Was findet die ESBG bei ihrer Prüfung? Erst wenn diese existentiellen Fragen zufriedenstellend geklärt sein werden, kann es im sportlichen Bereich wieder aufwärts gehen, wobei hier der mehr (Landshut) oder weniger (Frankfurt) erfolgreiche Trainer-Manager Bernie Johnston als neuer sportlicher Leiter im Gespräch ist. Wie heute Mittag inoffiziell bekannt wurde, soll Trainer Peter Gailer auf Veranlassung von Steven Barnes doch entlassen worden sein. Grund könnten dessen Äußerungen im genannten Zeitungsartikel sein. (an)
SCR: Trainer Gailer beurlaubt
Garmisch-Partenkirchen, 17. Oktober
Wie Peter Gailer, Trainer des SC Riessersee, selbst bestätigte, wurde er heute völlig überraschend vom Generalbevollmächtigten Jochen Kress beurlaubt. Gailer hatte gestern Abend ein längeres Telefonat mit der Frau des vermeintlichen neuen Investors Steven Barnes, ohne dass dabei seine Beurlaubung ein Thema gewesen wäre. Ihm seien von Kress auch keinerlei Gründe für diesen plötzlichen Schritt genannt worden. Er selbst, so meinte Gailer, habe sich nichts vorzuwerfen. Die schlechten Leistungen der Mannschaft seien sicher im Umfeld begründet. Ohne näher darauf einzugehen, meinte Gailer damit wohl vor allem die ausgebliebenen Gahaltszahlungen für die Spieler. Auch die Verpflichtung eines siebten Ausländers habe Unruhe in die Mannschaft gebracht, wobei Neuzugang Cowie auf Druck von oben trotz nicht gerade überragender Leistungen eingesetzt werden musste. Cowie wird schließlich von Barnes bezahlt und man wollte mit dessen Einsatz dem Investor einen Gefallen erweisen. Die Beurlaubung Gailers ist anscheinend, wie so viele andere Aktionen der SCR-Führung, spontan erfolgt, denn es steht noch kein Nachfolger bereit. Gerüchteweise war in Garmisch zu hören, dass der ehemalge Spieler Bertold Hartelt das Coaching übernehmen soll. (an) Armes Riessersee
Garmisch-Partenkirchen, 17. Oktober
Der Verein ist einer der traditionsreichsten in der Republik. Er hat Kriege und Krisen überlebt, zehn Meisterschaften eingefahren, Abstiege überstanden. Es gab große Höhen und Tiefen, doch jetzt erst scheint eine absolute Talsohle erreicht zu sein. Die Zustände in Garmisch-Partenkirchen sind unhaltbar geworden. Seit Monaten herrscht der Ausnahmezustand. Ludwig Nominikat an der Spitze mit seiner rechten Hand Joachim Kress scheint alles entglitten zu sein, was überhaupt bei einem Verein entgleiten kann. Angefangen bei den Finanzen über die Personalführung bis hin zur Mannschaft. Keiner weiß so recht, wie es ausschaut in Sachen Geldkraft, die Liga prüft, ein Großsponsor stieg aus, weil er offensichtlich die Machenschaften an der Führungsspitze nicht mehr mittragen wollte und konnte, Angestellte feuerte man im Hauruck-Verfahren, Stil wurde zum Fremdwort beim SC Riessersee. Und jetzt ist auch noch derjenige drangekommen, der als Fels in der Brandung galt. Trainer Peter Gailer hat den Verein vor dem Abstieg bewahrt, er hat ihn - nach all den mageren Jahren - ins Finale der letzten Zweitliga-Saison geführt, hat sich immer zurückgehalten nach außen, den Kommentar verweigert, weil er nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen wollte. Auch diese Spielzeit fing eigentlich gut an, man warf sogar die Düsseldorfer EG aus dem Pokal, bis ein sportlicher Durchhänger kam. Schlecht spielte die Mannschaft auch bei den Niederlagen nicht, aber sie traf das Tor seltener als vorher. Das kommt in den besten Vereinen vor, solche Kurz-Krisen sind da, um rechtzeitig überwunden zu werden. Peter Gailer hätte das Zeug dazu gehabt, doch er konnte sich nicht ewig stemmen gegen das, was von außen hereingetragen wurde in die Mannschaft. Ein großspuriger Verantwortlicher, der in der Kabine das Blaue vom Himmel herunterlügt und dann doch nicht zahlt, ist nur eines von vielen Störmanövern, die Kress und Nominikat abfeuerten. Nun ist der Coach beurlaubt worden, von jetzt auf nachher, angeblich im Auftrag der Barnes aus Übersee, die dem Verein doch neues Leben einhauchen wollen. Gailer braucht den Job nicht, er ist finanziell abgesichert, er wird auch ohne Eishockey in Garmisch-Partenkirchen glücklich werden. Aber ob der SC Riessersee glücklich wird mit dem, was jetzt kommt? Man kann nur hoffen, dass die Barnes wirklich wahr machen, was sie versprochen haben: Sich dieses Vereins anzunehmen, ihn zu sanieren und auf Vordermann zu bringen. Das ist dringendst nötig. Funktionieren wird das nur, wenn Kress und Nominikat nicht mehr an Bord sind. Höchste Zeit, sie in die Wüste zu schicken, die Fans fordern es schon lange. Respekt vorm Publikum, das in schönster Solidarität aufstand, als es um einen Protest gegen Kress ging. Sitzplatzinhaber ebenso wie Stehplatzfans, wann gibt es schon sowas. Und, wenn die Barnes schlau sind, holen sie Peter Gailer aus dem Urlaub zurück. Er ist der richtige Mann hinter der Bande, weil er gleichermaßen umgehen kann mit Einheimischen wie Ausländern. Und darin hat er mit Sicherheit jedem kanadischen Coach, den man vielleicht holen könnte, meilenweit etwas voraus. Bis jemand kommt, der für Ordnung sorgt, kann die Eishockey-Republik nur weiterhin den Stoßseufzer beitragen, der seit langem durch die Fan-Foren klingt: Armes Riessersee. (Angelika von Bülow) http://www.hockeyweb.de
Und heute Morgen berichteten der Münchener Merkur und die Bild München übereinstimmend, dass in der nächsten Woche auch noch die Geschäftsführer Kress und Noninikat gefeuert werden. Der angeblich neue Gesellschafter trifft dieses Wochenende wieder in Garmisch ein und will nächste Woche die Verträge zur Übernahme des Vereins unterschreiben. Aber neues Ungemach droht auch auf Ebene des Verbandes, der sich für nächste Woche zu einer erneuten Prüfung der Lizenzunterlagen angekündigt hat, da doch erhebliche finanzielle Probleme da zu sein scheinen (Gehälter für August nur zu 80 % und Septembergehälter noch gar nicht ausgezahlt).
Unterdessen bereitet Barnes die Übernahme des Vereins und Besetzung der entscheidenden Positionen mit seinen Vertrauensleuten aus. Darunter gehören der neue Trainer Bradley und vor allem, was für Lions-Fans ja interessant wird, euer Trainager BERNIE JOHNSTON wird neuer Manager in Garmisch.
Also, wenn ihr mich fragt, das Theater hier unten schlägt jede Daily-Soap aus dem Fernsehen.
In Antwort auf:SCR: 7:1-Erfolg in einem denkwürdigen Spiel - Bradley neuer Trainer
Garmisch-Partenkirchen, 18. Oktober
Wann hat es so etwas bei einem Eishockeyspiel in Deutschland schon einmal gegeben? Fünf Minuten vor Beginn der Zweitligabegegnung zwischen dem SC Riessersee und den Straubing Tigers betrat der Stadionsprecher (Axel Dubelowski) das Eis, erklärte, dass er aus Solidarität mit den protestierenden Fans sein Amt niederlegt und geht. Daraufhin verlassen nahezu alle Zuschauer der Ostkurve das Stadion, sodass die beiden Mannschaften ohne Namensnennung in eine fast menschenleere Eishalle einlaufen. In solch einer ungewohnten Atmosphäre fiel es den Spielern beider Mannschaften sichtlich schwer, die richtige Einstellung zum Eishockey zu finden. So plätscherte das "Geisterspiel" ohne große Höhepunkte vor sich hin und wurde nur in der 6. Minute durch einen kurzen Straubinger Torjubel (Penzkofer) gestört. Als die Garmischer Fans nach rund 10 Minuten wieder in die Halle kamen, kümmerten sie sich immer noch nicht um das Spiel, sondern feierten den beurlaubten Trainer Gailer und schmähten die SCR-Führung. Erst im zweiten Drittel stellte sich so etwas wie normale Eishockeystimmung ein, zumal das Garmischer Team, betreut vom überzähligen Ausländer Rob Cowie, endlich wieder zur normalen Form fand und gleich fünf Treffer erzielte. Unter gütlicher Mithilfe der äußerst schwachen Straubinger trugen sich Guidarelli, Kreitl, Buchwieser, Hölscher und Fox in die Torschützenliste ein. Das letzte Drittel hatte nur noch statistischen Wert (Treffer durch Regan und erneut Kreitl). Alles wartete gespannt, was wohl nach dem Spiel passieren würde.
Wie angekündigt, versammelten sich mehrere Hundert Anhänger vor den Toren der Haupttribüne, um ihrem Unmut gegen Jochen Kress und Ludwig Nominikat freien Lauf zu lassen. Ein massives Aufgebot von Ordnern und Polizei verhinderte jedoch Schlimmeres, sodass es bei verbalen Attacken blieb. Der Geschäftsführer der SCR-Vermarktungs-GmbH, Nominikat, übernahm anschließend die unangenehme Aufgabe, sich den bohrenden Fragen der Journalisten zu stellen. So meinte er zur Beurlaubung des Trainers, dass er selbst voll hinter Gailer gestanden hatte, der neue Mehrheitsgesellschafter Barnes aus Kanada allerdings ultimativ dessen Rausschmiss gefordert habe. Ansonsten würde er, Barnes, sich nicht in Garmisch beteiligen, was unwiderruflich das Ende des SCR bedeutet hätte. Als neuer Trainer wird nächste Woche der Kanadier Doug Bradley vorgestellt, der bereits mehrere Jahre als Co-Trainer in der DEL (München und Frankfurt) gewirkt hatte. Dabei hat er sich zweifellos einen hervorragenden fachlichen Ruf erworben. Ob er allerdings für den "Provinzclub" aus Garmisch der Richtige ist, kann man, nicht zuletzt wegen seiner mangelnden Deutschkenntnisse, wohl bezweifeln. Nicht teilhaben an der zukünftigen "Kanada-Connection" des SCR wird Bernie Johnston, der als sportlicher Leiter vorgesehen war. Barnes selbst wird übrigens ebenfalls in der nächsten Woche in Garmisch zurück erwartet. Nach Angaben seines Anwaltes, Dr. Samstag, hat er das dringend benötigte Geld bereits überwiesen, sodass die Spieler berechtigte Hoffnung haben, endlich ihre rückständigen Gehälter zu bekommen. Dies wird möglicherweise auch die Revisoren der ESBG gütlich stimmen, die am kommenden Mittwoch eine Sonderprüfung der Finanzen der SCR-GmbH durchzuführen gedenken. Sollten dort allerdings neue Ungereimtheiten ans Licht kommen, so drohen den Verantwortlichen drakonische Strafen, was Ludwig Nominikat allerdings nicht sonderlich beunruhigt: "Davor habe ich die geringste Angst", meinte er gestern.
Was stimmt den jetzt??? Ich denke mal das Bradley nicht alleine in Garmisch arbeiten wird & hoffe das er kommt. AustrianGiant#7
Notartermin geplatzt - Mehr als 400 000 Euro Schulden
Quelle GAP Tagblatt von PETER REINBOLD Garmisch-Partenkirchen - Der Patient SC Riessersee liegt auf dem Sterbebett. Nur noch eine Amputation an Haupt und Gliedern kann den Todgeweihten retten, doch Jochen Kress und Ludwig Nominikat verweigern ihre Zustimmung zur Notoperation. Im Klartext: Nominikat ließ gestern Nachmittag den Notarterminplatzen, der Steven Barnes als 100-prozentigen Gesellschafter installieren sollte. Jetzt deutet viel darauf hin, dass Steven und Maria Barnes, die mit ihrem Geld Riessersee aus dem Koma erwecken wollten, aussteigen, bevor sie eingestiegen sind. „Ich habe diesen Eindruck“, sagt Dr. Peter Samstag, der Maria Barnes die neueste Entwicklung per Telefon mitteilte.
Kress, der Generalbevollmächtigte, suchte ebenfalls den Kontakt zur deutschen Frau des kanadischen Geschäftsmanns und ging sie, so Samstag, „massiv an. Er drohte, sie auf 1,8 Millionen Euro zu verklagen.“ Dabei handelt es sich um jenen Betrag, der in einer handschriftlichen Vereinbarung genannt wird, die Nominikat und Kress bei ihren Besuch in Kanada mit Barnes schlossen und der besagen soll, dass davon eine Million auf ein Privatkonto in der Schweiz fließen. „Sie können es sich bis morgen überlegen und unterschreiben“, konterte Maria Barnes mit einem Ultimatum. Die Tür will Samstag nicht zuschlagen. Er sei weiter offen, den Kontrakt zu schließen, „aber nicht zu diesen Bedingungen“.
Dabei schien alles geregelt: Die Übernahme sämtlicher Anteile hatten Maria Barnes, SCR-Geschäftsführer Nominikat und Barnes Anwalt Dr. Samstag in dessen Kanzlei am Montag besprochen. „Nominikat stimmte zu“, sagt Samstag. Per Pressemitteilung ließ Nominikat gestern um 18 Uhr verlauten, „dass über 60 Prozent nicht veräußert werden“. Dabei steht dem Geschäftsführer und der Eishockey Vermarktungs GmbH, die den Spielbetrieb des Zweitligisten abwickelt, das Wasser schon weiter als bis zum Hals. Schulden drücken in Höhe von 488 450,82 Euro. Diese Zahl nannte SCR-Steuerberater Dr. Klaus Borgmann aktuell, nachdem sich seine Aufstellung, die Grundlage des Vertrags ist, zunächst auf 402364,70 Euro belaufen hatte. Die korrigierte Nominikat allerdings handschriftlich auf 260 000 Euro. Seine Begründung gegenüber Samstag: Die Differenz sei in Bar beglichen. Allein die Forderung des Finanzamts beläuft sich auf 107882 Euro. Samstag glaubt, bei diesem Schuldenstand sei ein Insolvenzantrag überfällig. „Der hätte schon im August gestellt werden müssen. „ Vieles deute darauf hin, dass eine Krankenkasse und die Steuerbehörde in naher Zukunft mit Vollstreckungsmaßnahmen beginnen. Als Paul Karl, der damalige Geschäftsführer der SC Riessersee Eishockey Vermarktungs GmbH, im Februar 2002 beim Amtsgericht Weilheim einen Insolvenzantrag stellte, beliefen sich die Verbindlichkeiten auf rund 200 000 Mark.
Die Pleite dürfte also nur noch eine Frage von Tagen sein. Dr. Samstag stoppte sofort alle Überweisungen, die vom Treuhandkonto, auf das Steven Barnes 150000 Euro eingezahlt hatte, getätigt werden sollten. 70 000 Euro waren bereits für die Septembergehälter an die Spieler gegangen. Auch die sportliche Zukunft des SC Riessersee hängt am seidenen Faden. Der Lizenzentzug durch die Eishockey-Spielbetriebsgesellschaft (ESBG), die vor einer Woche in der SCR-Geschäftsstelle eine Außenprüfung vornahm, steht nach wie vor im Raum. Der könne, so Dr. Samstag, der sich mit ESBG-Geschäftsführer Helmut Bauer und dem Aufsichtratsvorsitzenden Uwe Harnos in stetem Kontakt befindet, nur abgewendet werden, „wenn alle fehlenden Unterlagen eingereicht werden und Barnes Geld gibt“. Um auf der sicheren Seite zu sein, wollte Dr. Samstag eine Klausel in den Notarvertrag eingebaut wissen, dass dieser lediglich dann Wirksamkeit erlangt, wenn die Lizenz nicht widerrufen wird.
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Die Lust am Horror
Kommentar – Quelle GAP Tagblatt von Peter Reinbold Sie kennen Jochen Kress und Ludwig Nominikat? Generalbevollmächtigter und Geschäftsführer, die es in den neun Monaten ihres gemeinsamen Wirkens zum Schaden des SC Riessersee geschafft haben, den Verein in die größte Krise seiner 80-jährigen Geschichte zu stürzen. Kein Hauch von Seriosität geht von ihrem Tun aus. Kress und Nominikat — ein Duo infernale —überzogen den SCR mit einem Netz aus Halb- und Unwahrheiten. Täuschen und Tarnen lautet ihre Maxime, mit der sie selbst die Geschäftsführung der ESBG hinters Licht führten. Den großen Worten - die hier aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen — folgten keine Taten. Schlimmer noch: Das Zweitliga-Eishockey ist in seiner Existenz bedroht, weil der Etat nur zu einem Bruchteil gesichert ist, die Saison deshalb auf tönernen Füßen steht. Dieses wacklige Gebilde kann jeden Moment einstürzen. Und Steven Barnes, den Retter in der Not, versuchen Nominikat und Kress trotzdem über den Tisch zu ziehen. Der Albtraum, den beide inszenierten, will und will kein Ende nehmen. Der Schrecken, der dem Fanvolk schlaflose Nächte bereitet, geht weiter, weil Kress und Nominikat die Lust am Horror fesselt. Nur so ist es zu erklären, dass sie an ihren Stühlen kleben und sich weigern, abzutreten. Dabei ist die Zeit überreif, weil der Schuldenstand der maroden GmbH Schwindel erregende Höhen erreicht hat, der Gang zum Insolvenzgericht in den nächsten Tagen zwangsläufig passieren muss, wollen sich beide nicht strafbar machen. Finanzamt und Sozialversicherungsträger können ihnen allerdings zuvor kommen, um Außenstände in sechsstelliger Eurohöhe einzutreiben. Jetzt kennen Sie Jochen Kress und Ludwig Nominikat.
Links zum Thema: Newsletter bestellen Restliche Berichte aus dem Oktober 2003 Übersicht der Pressespiegel ab 05/02 [ - ]
SCR Allgemein Der Alptraum geht weiter! - vom 29.10.2003, 22:35 René
Der Albtraum geht weiter
Nominikat läßt Notartermin vertsreichen
Eigentlich sollte das Drama um den SC Riessersee mit der heutigen Pressekonferenz beendet werden. Herr Dr. Samstag -der die Interessen der Familie Barnes vertritt- hatte wie am Montag mit Ludwig Nominikat und Herrn Barnes besprochen, einen Vertrag ausgearbeitet indem Herr Barnes 100% der SCR GmbH übernehmen soll. Dieser Vertrag sollte heute um 16.00 Uhr beim Notar von beiden Seiten unterschreiben werden. Herr Nominikat erschien aber zu dem besagten Termin nicht, und ließ sich telefonisch entschuldigen. Nach Abfrage von Herrn Dr. Samstag sei Frau Nominikat sagte Sie folgendes: "Mein Mann ist für Sie bis morgen um 12.00 Uhr nicht erreichbar. Er wird sich dann bei Ihnen melden wenn er es für richtig hält. Und außerdem brauchen wir den Herrn Barnes nicht." Herr Dr. Samstag veröffentlichte uns dann in einer Pressekonferenz die Zahlen der aufgelaufenen Verbindlichkeiten gegenüber Finazamt, Sozialversicherungsträer etc. etc. Diese belaufen sich nach Stand 29.10.03 auf € 488.450,-. Herr Barnes hatte über diesen Betrag durch Herrn Dr. Samstag Kenntnis erhalten, und ist weiterhin dazu bereit beim SCR einzusteigen dies aber nur mit 100% Anteilen. Die Prüfung durch die ESBG wurde heute um 15.00 Uhr abgeschlossen. Herr Bauer bekam die geforderten Unterlagen der SC Riessersee Vermarktungs GmbH pünktlich um 15.00 Uhr ausgehändigt. Die ESBG wird jetzt alle Unterlagen des SCR auf Herz und Nieren prüfen. Frau Barnes reagierte geschockt auf die Meldung, dass Herr Nominikat nicht unterschrieben habe. Verärgert ist Sie über Mitteilung der GmbH, dass Sie der GmbH noch 50.000 Euro schulden würde. In diesem Gesamtbetrag steht unter anderem ein Betrag von ca. 10.000 Euro für eine Hotelrechung in Seefeld. Vor einigen Wochen sagte Ludwig Nominikat auf einer Pressekonferenz, dass Familie Barnes eingeladen sei, da diese ihn und Herr Kress damals nach Kanada eingeladen habe.
Der Rechtsbeistand von Herrn Barnes will morgen die bereits überwiesenen September Gehälter (90.000 Euro netto) auf das Treuhandkonto zurückholen. Nach wie vor ist Steve Barnes bereit, die GmbH für 100 % zu übernehmen.
Insidern zu Folge könnte es nicht mehr lange dauern, bis ein Gläubiger Insolvenzantrag stellt und Ludwig Nominikat als Geschäftsführer wegen Insolvenzverschleppung haftbar gemacht werden kann.
Sollte er jedoch die GmbH morgen zu 100 % freigeben, besteht für den SCR und das Eishockey in Garmisch-Partenkirchen noch Hoffnung.
Quelle: Homepage Fanclub BLue-Angel des SCR und Garmischer Tagblatt!!!
Langsam wird es echt bitter hier unten. Jeden Tag neue Horrorgeschichten. Irgendwie befürchte ich, da kommt die nächste Insolvenz auf das deutsche Eishockey zu.
Das Spiel wurde überschattet von Fanprotesten, die bereits im Garmisch-Partenkirchner Tagblatt von den Fanclubs Blue Trashtalker und Blue Angel angekündigt wurden. Eine Stunde vor dem Spiel wurde ein Sarg -dekoriert mit einer SCR Fahne- zum Eisstadion getragen. Voran ging der Boandlkarmer, flaniert wurde der Sarg von Fackelträgern.
Etwa 200 SCR Fans beteiligten sich an diesem Trauermarsch, vor dem Stadion schloßen sich noch ein paar Steelers Fans der "Trauergemeinde" an. Die dann zum Wohnhaus von Jochen Kress -Riffelstraße 8- weiterzogen. Nach einigen Protestbekundungen, ging es dann wieder zum Eisstadion zurück. Vor der Geschäftsstelle hielt der Boandlkramer eine ergreifende Trauerrede, während die Trauerrede gehalten wurde, kassierte bereits Herr Nessler (Chef der Gemeindewerke) die Tageseinnahmen ab.
Nominikat sagte noch einen Tag zuvor zur örtlichen Tageszeitung, daß Nessler und Schmidt (Bgm.von GAP) hinter Kress und ihm stehen würden. Das Dementi von Schmidt kam prompt und das von Nessler folgte am Abend bei der Pfändung. Ticket Online holte seine PC's und Drucker wieder ab, weil anscheinend -man glaubt es kaum- die entsprechenden Raten nicht bezahlt wurden.
Den nächsten Hammer lieferte wieder Jochen -himself-, er verweigerte zunächst den Schiedsrichtern die Bezahlung, diese fackelten nicht lange und waren kurz davor die Spielerpässe des SCR einzuziehen. Sollte Nominikat nicht bis Montag Mittag den von Barnes geforderten Vertrag unterschreiben, dann ist das Interesse von der Familie Barnes am SCR erloschen. Dann kann Lüggi Nominikat woanders anfangen zum heulen, denn gestern soll er daheim gesessen sein und bitterlich geweint haben. Das sagte sein Vater zu einem Vertrauten. Der angebliche Grund der Schleusenöffnung, soll sein Busenfreund Jochen sein, ........
An dieser Stelle beende ich meine Ausführung, den Rest des Trauerspiels kann irgendwann aus der Presse entnommen werden.
Achso Eishockey wurde auch noch gespielt, das Spiel war nur Nebensächlich und die Steelers gewannen mit 2:1. (PV)
Quelle AZ München von Florian Kinast GARMISCH-PARTENKIRCHEN Schweigend zog der Trauerzug durch den Ort. Kräftige Männer trugen einen hellen Holzsarg, manche hatte Totenmasken auf. Dann, am Stadion, wurde die Grabrede gehalten: Die Fanclubs des SC Riessersee beerdigten am Freitag das Eishockey in Garmisch, während nebenan in den Kassenhäuschen die Gerichtsvollzieher ihres Amtes wallteten und einen Teil der Tageseinnahmen pfändeten. Die Geldeintreiber kamen, weil ein Ex-Spieler aus der letzten Saison seine ausstehende Prämien haben wollte. Geisterstimmung an Helloween.
Der gruslige Tiefpunkt eines Traditionsvereins. Wie skurril die Vorgänge in Garmisch sind, zeigte sich dann an Allerheiligen. In einer Presseerklärung des Vereins hiess es, SCR-Boss Nominikat habe den Generalbevollmächtigten Jochen Kress (bei den Fans der Buhmann) entlassen, und zwar "zum Wohle des Vereins". Tatsächlich erklärte Kress gestern, Nominikat und er machen gemeinsam weiter, der Rauswurf sei nur pro forma, um die Fans ruhig zu stellen. Grosses Ungemach droht allerdings von anderer Seite. Der "SC Riessersee e.V." hat als Stammverein den Kooperationsvertrag mit der ausgegliederten GmbH (dort spielt nur die erste Mannschaft) gekündigt. Diesen Vertrag muss die GmbH aber haben, um überhaupt in der Zweiten Liga spielen zu dürfen. Also droht dieser Mannschaft nun der Lizenzentzug und die Versetzung in die Landesliga.
Obendrein darf sich die erste Mannschaft nach Auslösung des Vertrags eigentlich auch nicht mehr SC Riessersee nennen. Urs Peter Janetz, der als Präsident des e.V. bereits Strafanzeige gegen Kress und Nominikat wegen Betrugs gestellt hat, will die Entwicklung der nächsten Tage abwarten, dann der GmbH möglicherweise die Bezeichnung "SC Riessersee" entziehen.
Gestern trat der SCR allerdings noch mals unter altem Namen in der zweiten Liga an - und gewann in Crimmitschau mit 6:2.
Viele haben nicht mehr daran geglaubt, dass doch noch Geld für den SC Riessersee fließen wird. Nach den widersprüchlichen Aussagen der Beteiligten in den letzten Wochen schwand selbst bei den eingefleischtesten Fans die Hoffnung auf eine positive Wende bei der offensichtlich zahlungsunfähigen SCR-Vermarktungs-GmbH. Spieler warteten genauso auf ihre Gehälter wie die Sozialversicherungen auf ihre Abgaben. Zwar hatte der Garmischer Rechtsanwalt Dr. Samstag auf Geheiß seines Mandanten Steven Barnes ein Treuhandkonto eröffnet, auf das die Beteiligungssumme des Kanadiers fließen sollte, doch es gab keinen Geldeingang zu verzeichnen. Am Montag war es dann endlich soweit: Das Geld war da und es wurde umgehend an die Spieler verteilt. Die geschuldeten Steuern und Sozialabgaben sollen ebenfalls bezahlt worden sein. Auch das Rätsel um die Motive der Barnes´schen Beteiligung am Zweitligisten SC Riessersee scheint sich langsam zu lösen. Wie zu hören war, hatte Barnes, der sich derzeit wieder in Seefeld aufhält, einen Termin im Bayerischen Wirtschaftsministerium, wo es um groß angelegte Investitionen des Kanadiers in Bayern ging, die nicht nur auf den Sport beschränkt sind. Einzelheiten dazu sollen bereits in Kürze bekanntgegeben werden. Man darf gespannt sein, ob sich da ein Anschutz im Kleinformat entwickelt. Auch auf dem sportlichen Sektor gibt es erfreuliche Neuigkeiten: Nachdem die SCR-GmbH endlich wieder liquide zu sein scheint, denkt man offensichtlich über Verstärkungen nach, zumal derzeit drei Leistungsträger (Thuresson, Guidarelli und Cowie) verletzungsbedingt ausfallen. Mit Christoph Sandner ist ein alter Bekannter auf der Wunschliste, der schon einmal in Garmisch gespielt hat. Als Neuzugang gehandelt wird auch der Deutsch-Kanadier Tray Tuomie (früher Bremerhaven), der bereits ein Probetraining beim SCR absolviert. Vielleicht startet der SC Riessersee nach dem 7:1 gegen Weiden jetzt endlich den ersehnten Höhenflug. Nächste Gelegenheit dazu besteht am Freitag im Olympiaeisstadion gegen Bietigheim, einen Gegner, der bis jetzt auch sehr viel schuldig geblieben ist. ______________________________________________ einmal Löwe - immer Löwe "Absteiger ist Spitzenreiter!"
SCR: Betrugsanzeige eingegangen — Ausrüster holt Teile des Materials ab
Quelle GAP Tagblatt VON PETER REINBOLD Garmisch Partenkirchen — Die Mühlen der Behörden, sie haben zu mahlen begonnen —allerdings erst einmal langsam. Die Kriminalpolizei Garmisch Partenkirchen ermittelt gegen die SC Riessersee Vermarktungs GmbH, deren Geschäftsführer Ludwig Nominikat und den angeblich ehemaligen Generalbevollmächtigten Joachim Kress wegen Betrugs. Die Anzeige, die Urs Peter Janetz in seiner Funktion als Vorsitzender des SC Riessersee Eishockey erstattete, „ist bei uns eingegangen. Der Verdacht besteht“, sagt Arno Nunn. Der Beamte ist mittlerweile Spezialist in Sachen SC Riessersee. Nunn bearbeitet auch den Fall der GmbH gegen Horst Lasse, der noch immer nicht abgeschlossen ist, „da Lasse befragt werden muss, derzeit aber nicht greifbar ist“. Lasse, der im vergangenen Jahr beim SC Riessersee Gesellschaftsanteile erwerben wollte, soll sich in Dubai aufhalten.
Die Untersuchungen Nunns gegen Nominikat und Kress befinden sich hingegen erst im Anfangsstadium. Er bezeichnet die Angelegenheit „als sehr problematisch“. Als pikant erweist sich der Betrugsvorwurf gegen Kress. Kress stellte dem Verein —ebenso wie Nominikat — eine persönliche Bürgschaft aus, obwohl er den Offenbarungseid geleistet hat und sich damit für mittellos erklärte. Ein Detail, das der Staatsanwaltschaft zuging, die Kress schon einmal wegen Steuerhinterziehung und Betrugs vor Gericht gebracht hatte. Als strafbare Handlung gilt auch Insolvenzverschleppung. Doch in diese Richtung hat die Polizei noch keine Nachforschungen angestellt, obwohl sich der Schuldenstand der GmbH auf fast 500 000 Euro belaufen soll. Es bestehen allerdings Überlegungen, aktiv zu werden. Aus der Geschäftsstelle der Vermarktungs GmbH kommen seit Tagen indes optimistische Töne. Mitarbeiter rufen bei Gläubigern an und stellen Zahlungen in Aussicht. SCR Schatzmeister Michael Simon sah sich am Dienstag mit einem derartigen Telefonat konfrontiert. Gestern wies das Vereinskonto jedoch noch keinen Eingang auf. „Ich glaub erst daran, wenn das Geld da ist“, sagt Janetz. Durch die ausgebliebenen Zahlungen betrachtet sich der Verein mit seinen Jugendmannschaften, dem Damen und dem Amateurteam massiv in seinem Bestand bedroht. „Die Hälfte unseres Etats ist dadurch nicht gedeckt“, gibt der Clubchef zu. „Wir stecken in einer finanziell schwierigen Lage.“ Janetz, der versucht, durch Sponsoren die Lücke zu schließen, beklagt neben dem wirtschaftlichen Schaden auch einen imagemäßigen. „Die Leute unterscheiden nicht zwischen GmbH und Verein.“
Auch auf den Trainingsbetrieb der Zweitligamannschaft beginnen sich die finanziellen Schwierigkeiten auszuwirken. Der Ausrüster holte gestern Teile des Materials ab, so dass für etliche Spieler keine Schläger vorhanden waren. Das Pokal Viertelfinale gegen den EHC Wolfsburg scheint indes nicht gefährdet. „Wir werden antreten“, sagt Noch Kapitän Josef Lehner, der seinen Rücktritt für den Fall angekündigt hatte, dass GmbH Geschäftsführer Nominikat „weiter etwas mit dem Verein zu tun hat“. Und das kann anscheinend noch längere Zeit der Fall sein. Nominikat kehrte mit Kress gestern vom Schweiz Trip zurück. Heute sollen die Spieler ihr restliches August Gehalt bekommen, der Ausrüster seine Außenstände. Versprechungen dieser Art gab‘s in der Vergangenheit viele. Eingehalten wurden sie nie. Und diesmal?