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 Frankfurt Lions
Kallewirsch Offline

Nationalspieler


Beiträge: 428

20.04.2003 19:27
Presse 20/04/03 Antworten

FRANKFURTER ALLGEMEINE SONNTAGSZEITUNG

Von Dag Heydecker

"Mach`s noch einmal, Hans-Bernd!"

Koal greift zum Taschenrechner: In Bad Nauheim stehen die Zeichen auf Weitermachen

BAD NAUHEIM. Für den Kassensturz der beiden letzten Jahre braucht Hans-Bernd Koal keinen Taschenrechner. "1,75 Millionen Euro habe ich in diesem Zeitraum für das Eishockey in Bad Nauheim bezahlt." Der Geschäftsmann spielte den generösen Zahlmeister und machte aus seiner Leidenschaft nie einen Hehl. "Ich bin völlig bekloppt, wenn`s um die Roten Teufel geht." Doch nun mag Koal, der vermögende Altenheimbesitzer, nicht mehr Geld in dieser Größenordnung ausgeben, damit zwanzig Profispieler plus Trainer eine Arbeitsstelle und durchschnittlich 2000 Eishockey-Begeisterte am Wochenende ihren Freizeitspaß haben. "Ich verstehe den Hansi, er hat recht", sagt Peter Obresa. Die beiden sind dicke Freunde. Ehrensache, daß der Trainer dem Mäzen und Geschäftsführer treu zur Seite steht.

Selbst nach dem Aus im Viertelfinale der Play-offs fiel in der Öffentlichkeit kein böses Wort. Koal klagte zwar, das abrupte Ende der Saison habe ihn weitere 300 000 Euro gekostet, aber an Obresas Fähigkeiten zweifelt er nicht. "Peter hat nach wie vor mein absolutes Vertrauen."
Bleibt die alles entscheidende Frage, mit der sich die vielen Anhänger in der Wetterau seit Wochen beschäftigen: Macht Koal weiter? Die Fans ließen nichts unversucht, Koal in seiner Entscheidungsfindung zu beeinflussen. "Mach`s noch mal, Hans-Bernd", lautete die Überschrift einer Anzeige in der "Wetterauer Zeitung". Sie bitteln und betteln um die Zusage. Koals Reaktion: "Das Herz sagt ja, der Verstand sagt nein."
Koal erhöht in diesen Tagen den Druck. Auf die Fans, die "mindestens 500 Dauerkarten verbindlich bestellen müssen". Auf die Sponsoren, "die auch mitziehen und ihr Engagement erhöhen müssen". Und auf die Geschäftswelt in und um Bad Nauheim, "denn aus dieser Richtung kommt zu wenig". Die Taktik ist ebenso schlau wie logisch. Koal nimmt all jene, die eine Spitzenmannschaft in der zweiten Liga sehen wollen, in die Pflicht, um sein eigenes finanzielles Risiko zu minimieren. Marketingmanager Dirk Ex arbeitet hart an der Umsetzung. 500 000 Euro an Sponsorengeldern habe er schon sicher. Eine Mailing-Aktion habe gefruchtet. 150 von 300 Angeschriebenen hätten sich spontan für ein Saisonticket entschieden.

Diese Zusagen, und das ist das Erstaunliche an dieser ungewöhnlichen Geschichte, erhielt der EC, obwohl noch kein Spieler unter Vertrag steht. Obreas verhandelt zwar mit den Cracks, doch "im Moment stehen wir ohne Team da". Der Mannheimer würde nur zu gerne seine Mission in Bad Nauheim fortsetzen. "Aber nur, wenn ich eine Mannschaft bekomme, die ich mir vorstelle."

Obresas Planspiele sehen einen neuen ausländischen Torwart vor. Leo Conti ist zum DEL-Klub nach Ingolstadt abgewandert. Da der neue Torhüter eine Kontingentstelle besetzen wird, ist wohl kein Platz mehr für den Kanadier Olivier. Allen, Burman, Michel, Peroutka und Schuster sollen in der Defensive gehalten werden, wobei ALLEN MIT EINER OFFERTE DER FRANKFURT LIONS KOKETTIERT. Im Angriff setzt Obresa auf DeLeurme, Gallant, Loney, Pyka, Schumacher, Murray, Cardona und Gerbig. Huber sei zu teuer, Hölscher tendiert zu einem Wechsel nach Duisburg. Hinzu könnten als Neuzugänge die beiden Frankfurter Frenzel und Hemmes sowie die begabten Junioren Knihs, Barta und Ketter kommen.

"Alles Spekulationen", sagt Obresa, der die Kunst des Verhandelns beherrschen muß. Immerhin soll der Etat um fünfzehn Prozent auf 1,8 Millionen Euro reduziert werden. "Ich bin mal gespannt, wie die Spieler auf unsere Angebote reagieren." Koal ist zuversichtlicher als Obresa: "Alle Leistungsträger haben gewartet und noch bei keinem anderen Klub unterschrieben. Den Jungs gefällt es hier, die wollen unter vernünftigen Konditionen weiter in Bad Nauheim spielen." Aber das Herz für die Roten Teufel schlägt laut und unüberhörbar. "Normalerweise kann ich doch nicht so viel Geld investieren und den Laden dichtmachen." Koal wird den Taschenrechner über die Osterfeiertage strapazieren und dann die Richtung bestimmen. Die Zeichen stehen auf Weitermachen.

Gruß vom Kallewirsch

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