Die reguläre DEL-Saison ist beendet. Ab heute geht es für acht Teams um alles. In den Play-offs um die 83. deutsche Meisterschaft rechnen sich gleich drei Titelaspiranten gute Chancen auf den Cup der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) aus. Vorrundenprimus Eisbären Berlin, Titelverteidiger Kölner Haie und "Vize" Adler Mannheim sind die Favoriten.
Nichts überlässt Eisbären-Coach Pierre Page vor dem Viertelfinal-Auftakt heute Abend (19.30 Uhr) gegen die Hamburg Freezers dem Zufall. Das Unternehmen Meisterschaft wird generalstabsmäßig geplant. Die Spieler werden für die Dauer der Play-offs in einem Hotel kaserniert, die Handys sollen ausgeschaltet bleiben, der
Tagesablauf ist mit Training, Videostudium und gemeinsamen Essen minutiös festgeschrieben.
"Die Mannschaft soll ihre volle Konzentration auf die Play-offs richten und sich durch nichts ablenken lassen", begründete Manager Peter John Lee die Maßnahmen der Berliner, die in der sid-Umfrage drei Trainer als Favoriten sehen. Ebenfalls drei Nennungen erhielt Mannheim, Köln wurde zweimal genannt.
Brisantes Duell der beiden Anschutz-Vereine
Perfektionist Page hat nur ein Ziel: "Wir wollen den Titel gewinnen." Für die Hauptstadt soll endlich eine lange Durststrecke enden. Brisant ist schon der Play-off-Auftakt für Page und Co., denn in der "best of seven"-Serie gegen Hamburg kommt es zum Duell der beiden Klubs aus dem Firmenimperium des US-Milliardärs Philip F. Anschutz. Von Rücksichtnahme innerhalb des Konzerns will Freezers-Coach Sean Simpson nichts wissen: "Wir werden für viel Lärm sorgen."
Gar nicht vom Titel reden will Bundestrainer Hans Zach. "Bis jetzt ist die Saison sehr zufriedenstellend verlaufen. Ich mache den Erfolg oder Misserfolg nicht von der Endplatzierung abhängig", sagte der Coach der Kölner Haie, der im Viertelfinale heute Abend (19.30 Uhr) auf seinen Ex-Klub Kassel Huskies trifft. Doch der einstige Meistermacher der Düsseldorfer EG weiß auch, dass man in Köln von ihm zumindest den Finaleinzug erwartet, möglichst die erfolgreiche Titelverteidigung und damit Zachs erste Meisterschaft seit 1993. Gegner Kassel schürt geschickt die Kölner Erwartungen. "Die Haie bezeichnen sich selbst als Bayern München des Eishockeys, und Bayern München gewinnt doch", meinte Huskies-Trainer Gunnar Leidborg schmunzelnd.
Adler aus Mannheim strotzen vor Selbstbewusstsein
Vor Selbstbewusstsein strotzt dagegen Mannheims Coach Bill Stewart. "Alle acht Teams haben Chancen. Aber wir kommen ins Finale und werden gewinnen", prophezeite der Kanadier, der die Adler vor zwei Jahren zu ihrem vierten DEL-Titel führte. Dabei hat der für seine eigenwilligen Methoden berüchtigte Trainer mehr Sorgen als die anderen Favoriten. Der Tabellenvierte, der in der Vorrunde den eigenen hohen Ansprüchen und den Vorschusslorbeeren der Konkurrenz nur selten gerecht wurde, schlitterte ausgerechnet in der entscheidenen Saisonphase in die Krise.
Abgesehen von einem 5:3-Sieg beim Abstiegskandidaten Frankfurt Lions gelangen zuletzt in sechs Spielen nur zwei Treffer. "Wir haben ein Torproblem", gab Stewart vor dem Play-off-Auftakt am Abend (19.30 Uhr) gegen die Nürnberg Ice Tigers zu, stellte aber heraus: "Wir waren in den vergangenen zwei Monaten die defensivstärkste Mannschaft der Liga." Und in den Play-offs sind gerade diese Qualitäten gefragt.
Ihr Saisonziel bereits erreicht haben die DEG Metro Stars, die als überraschende Tabellendritte nach fünf Jahren ihr Comeback im Viertelfinale geben. "Alles was jetzt kommt, ist Zugabe", meint Trainer Michael Komma vor dem rheinischen Derby gegen die Krefeld Pinguine (heute, 19.00 Uhr)
C-Gam
------------------------------------------------------
@CereMONI Ya tyebya lyublyu
\"To see far is one thing, but to go there is another\" - Constantin Brancusi