50. Spieltag der DEL

Vorrundenmeister Berlin mit Defiziten

Trainer Page: „Besseren Job machen“/Negativrekord für Schwenningen

von Thomas Lipinski =

Neuss (sid) Die Berliner Eisbären feierten vorzeitig den
„halben Titel“, doch der Trainer war wieder mal nicht zufrieden.
Obwohl sich der souveräne Tabellenführer der Deutschen
Eishockey-Liga (DEL) seit Sonntag Vorrundenmeister nennen darf,
kritisierte Coach Pierre Page: „Wir hätten einen besseren Job
machen müssen. Wir müssen uns unbedingt noch steigern.“
Mit dem 2:1-Sieg gegen die Augsburger Panther sicherte sich
das Page-Team bereits am drittletzten Spieltag die „Pole Position“
für die Playoffs. Der inoffizielle Titel soll der erste Schritt auf
dem Weg zur ersten deutschen Eishockey-Meisterschaft für Berlin
seit 27 Jahren sein.
Die allgemeine Euphorie rund um den zum 23. Mal ausverkauften
Wellblechpalast will Perfektionist Page aber nicht teilen, denn der
Kanadier hat beim Spitzenreiter noch Defizite ausgemacht: „Wir
müssen in der Defensive konzentrierter sein.“ Sein offensives
Torpedo-Eishockey, mit dem die Eisbären in der ersten Saisonhälfte
die Gegner vom Eis fegten, hat der frühere NHL-Coach mit Blick auf
die Playoffs revidiert - gemäß dem nordamerikanischen Credo: „Mit
der Offensive gewinnt man Spiele, mit der Defensive Meisterschaften.
„
Und der erste deutsche Meistertitel für die Hauptstadt seit
den glorreichen Tagen des Berliner SC, der 1976 unter Xaver Unsinn
den letzten seiner 19. Triumphe feierte, ist das, was von Page und
Co. erwartet wird. Platz eins nach der Vorrunde ist allerdings
nicht wirklich ein gutes Omen: In nur 9 von 22 Fällen setzte sich
der Erstplatzierte nach der Hauptrunde auch in den Playoffs durch.
1998 scheiterte der Nachfolgeklub des 15-maligen DDR-Meisters SC
Dynamo als Vorrundenerster im Finale an Adler Mannheim.
Während an der Tabellenspitze alles klar ist, wird der Kampf
um die letzten Playoff-Plätze immer spannender. Die Hamburg
Freezers rutschten durch eine 1:4-Heimpleite gegen die Nürnberg Ice
Tigers mit weiterhin 72 Zählern auf den neunten Rang ab. Die nun
punktgleichen Iserlohn Roosters kletterten durch den 3:0-Erfolg
gegen die Kassel Huskies (75) zwei Runden vor Schluss auf den
achten und letzten Viertelfinalplatz.
„Wir haben unser erstes Saisonziel, den Klassenerhalt, bereits
geschafft. Jetzt wollen wir mehr“, erklärte Iserlohns Trainer Greg
Poss: „Wir wollen den Moment ein bisschen genießen. Dann geht es in
das Finalwochenende.“ Dass der Klub mit dem kleinsten Etat der Liga
(2,1 Millionen Euro) bis zum Schluss um einen Playoff-Platz kämpft,
ist selbst für die Verantwortlichen eine Überraschung. „Wenn das
vorher jemand gesagt hätte, hätte ich entgegnet: Du spinnst. Dass
es so super läuft, ist eigentlich ein Unding“, meinte der
sportliche Leiter Karsten Mende.
Bei den ambitionierten Freezers, die vor ihrem Umzug nach
Hamburg als München Barons in drei Jahren zweimal das Finale und
einmal das Halbfinale erreichten, rechnete Trainer Sean Simpson mit
seinen Profis ab. „Die Spieler können mit Druck offenbar nicht
umgehen. Sie sind nicht bereit, täglich hart zu arbeiten, und
nehmen zu oft den leichten Weg“, kritisierte der Kanadier nach der
elften Heimpleite der „Eisschränke“ in der zum zwölften Mal
ausverkauften Color-Line-Arena.
Auf Rekordkurs steuert indes Schlusslicht Schwenninger Wild
Wings. Die 1:3-Niederlage gegen Meister Kölner Haie war die 16.
Pleite in Folge, damit stellten die Schwarzwälder den
DEL-Negativrekord der Moskitos Essen aus der Saison 1999/2000 ein.
Klubchef Gerhard Henisch hat angesichts der finanziellen Probleme
die DEL-Zugehörigkeit schon abgehakt: „Das Kapitel DEL hat sich zu
99 Prozent erledigt. Der sinnvollste Fortbestand des Schwenninger
Profi-Eishockeys wäre in der zweiten Liga.“
Trainer Danny Held dagegen gibt mit Blick auf die „best of
seven“-Playdowns um den Klassenerhalt gegen den Tabellenvorletzten
(derzeit Frankfurt Lions) weiter Durchhalteparolen aus: „Wir haben
eine realistische Chance, in der Relegation vier Spiele zu gewinnen.
„
sid tl ab

das forum stinkt heute gewaltig!!!

gruß, mick (bekennender alteuropäer)