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Dieses Thema hat 2 Antworten
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 NHL & Minor Leagues
bigfoot49 Offline

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Beiträge: 11.081

07.12.2002 11:27
Tie Domi - Ein 'Tough Guy' als Entertainer Antworten

Tie Domi - Ein 'Tough Guy' als Entertainer
von Markus Schäffler

Was begeistert uns am Eishockey? Es begeistern uns schnelle Spielkombinationen und daraus hervorgehende schöne Tore. Es begeistern uns harte, präzise Schüsse von der blauen Linie, die man nur erkennt, wenn nach dem Einschlag die Flasche des Torhüters vom oberen Teil des Netzes davon fliegt. Es begeistern uns harte Checks, vorallem an der Bande, wenn die Töne der Umrandung und der Plexiglasscheibe die Wucht des Aufpralls auch hörbar machen.

Darüberhinaus wollen viele Besucher von Eishockeypartien paradoxerweise auch unsportliche Aktionen sehen. Aktionen, die eigentlich nichts mit diesem Sport zu tun haben. Es handelt sich dabei um Faustkämpfe zwischen Eishockeyspielern, die besonders in Nordamerika zu wahren Jubelstürmen im Publikum führen.
Ein Tor wird beklatscht, ein schönes Tor wird zusätzlich von einem Raunen begleitet und bei einem spektakulären Treffer sollen sogar manche Zuschauer sowohl ihr Getränk, als auch ihr im Stadion gekauftes Fast Food abstellen und dem Schützen Anerkennung zollen. Doch wenn unten auf dem Eis die Fäuste fliegen, dann hält es nur noch die wenigsten auf den Sitzen und jeder würde am liebsten mit in den 'Ring' steigen, um mitzumischen oder nur um das Blut in den Gesichtern genau zu betrachten.

Für diese Art Unterhaltung hat jedes NHL-Team seine Spezialisten, die im Vergleich zu den mittelmäßigen NHL-Akteuren meist nur Mitläufer sind. Nur wenige heben sich von diesen sogenannten 'Tough Guys' ab, werden dann aber oft zu Ikonen ihres Teams. Einer dieser Gallionsfiguren ist Tie Domi, der sich mit Faustkämpfen und diversen unfairen Aktionen in der besten Liga der Welt einen Namen gemacht hat, jedoch zusätzlich einige Punkte den Siegen seiner Mannschaft beisteuert.

Tie Domi wurde am 1. November 1969 in Windsor, Ontario, Kanada geboren, wo er im Alter von zehn Jahren mit dem Eishockey begann. Mit 17 fing er an professionell zu spielen und agierte zunächst drei Jahre in der Ontario Hockey League bei den Peterborough Petes. Seinem Vorbild, dem legendären 'Tough Guy' der Maple Leafs Dave 'Tiger' Williams nacheifernd, entwickelte er schnell einen ähnlichen Stil, den Stil eines sehr aggressiven Eishockeyspielers, der auch in der Lage ist Tore zu schießen und vorzubereiten. In den drei Jahren absovierte Domi während der regulären Spielzeit 121 Partien, machte 75 Punkte und leistete sich 546 Strafminuten. Bei dieser Bilanz ist es kein Wunder, dass die NHL auf ihn aufmerksam wurde und so drafteten ihn die Ahornblättern in der zweiten Runde, an 27. Stelle.


Während Domi im nächsten Jahr meist in der AHL, bei den Newmarket Saints, dem damaligen Farmteam der Maple Leafs, eingesetzt wurde, durfte er sein Können zwei Mal auch in der NHL zeigen. Beide Auftritte hatte er gegen die Detroit Red Wings und jeweils sorgte er für Furore. Keinen Punkt schaffte der damals 20-Jährige, hatte aber mit 42 Strafminuten gleich einen blendenden Einstand. Die den Neulingen oft attestierte mangelnde Aggressivität ließ er in keinster Weise vermissen. Trotzdem wurde er im Juni 1990 zusammen mit Mark LaForest für Greg Johnston zu den New York Rangers geschickt, wo er zur Hälfte im Farmteam und zur anderen Hälfte in der 'ersten Mannschaft' spielen durfte.
Die Macher in New York konnte er offenbar überzeugen, so dass er ab 1991 einen Stammplatz bei den Blueshirts inne hatte. Bis Dezember 1992 stand er im Ranger Kader, wo er 88 Partien bestritt, neun Punkte machte und 558 Strafminuten der Zuschauerunterhaltung beisteuerte.
Kurz vor dem Jahreswechsel musste er dann für Ed Olczyk den 'Big Apple' in Richtung Winnipeg verlassen. Dort trieb Domi zwischen 1992 und 1995 sein 'Unwesen' und hinterließ bis heute einen bleibenden Eindruck. Nach jeder Saison in der Penalty-Statitik mit ganz oben stehend, bewies er immer wieder, dass er auch Offensivqualitäten besitzt. So wurden gegen ihn in 167 Spielen nicht nur 757 Strafminuten ausgesprochen, sondern erzielte der Flügelstürmer ebenfalls 15 Treffer und gab 25 Vorlagen. 1994 wurde er nach der Spielzeit von den Fans sogar zum beliebtesten Spieler der Winnipeg Jets gekürt. Seinen Ruf aller Ehre machte er im darauffolgenden Jahr, als er im Februar 1995 mit 49 Strafminuten innerhalb einer Partie eine persönliche Bestmarke setzte.

Drei Monate später musste Domi allerdings wieder die Koffer packen, denn die Jets tauschten ihn gegen Mike Eastwood von den Toronto Maple Leafs ein. Da sein Vorbild Dave 'Tiger' Williams schon im Dress mit dem Ahornblatt auf der Brust spielte und er seit seiner Kindheit ein Fan der Weiß-Blauen war, ging für ihn ein Traum in Erfüllung. Dass er alles daransetzen wolle ein Maple Leaf zu bleiben, beweisen seine Leistungen. Schon in der ersten vollem Saison in Toronto rangierte er an der dritten Stelle aller Strafbankkönige, wobei dieses Jahr nicht so gut für ihn begann.
Nach einem überharten Check gegen New Yorks Ulf Samuelsson, der aus der gleichen 'Gilde' zu stammen schien, wurde Domi für acht Spiele gesperrt und musste 26.000 Dollar Strafe zahlen, da der Angriff eine angebliche Verletzung nach sich zog. Diese Maßnahme wurde ausgesprochen, obwohl Samuelsson am Abend nach der Begegnung zusammen mit seinen Kollegen in Toronto in einer Bar zum Feiern angetroffen wurde. Der Schwede gilt unter anderen wegen diesem Vorfall bis heute zu den unbeliebtesten Akteuren, die jemals in der Liga ihr Eishockey zum Besten gegeben haben.

1997 stellte er dann mit 28 Punkten einen neuen persönlichen Rekord auf und konnte im November 1996 gegen die Phoenix Coyotes zum ersten Mal in einer Partie zwei Tore schießen. Mit 26 Faustkämpfe belegte er den zweiten Platz unter allen sich schlagenden 'Tough Guys'.
Die für Domi wohl größte Errungenschaft seiner Karriere folgte 1998, als er dank 365 Strafminuten eine neue Bestmarke in Toronto aufstellte und selbst sein Vorbild Williams, der es zwischen 1977 und 1978 auf 351 brachte, auf Rang zwei verwies. Domis Ziel war offenbar erreicht, denn ab diesem Zeitpunkt schwächte sich seine Aggressivität etwas ab, wobei er bis heute immernoch pro Saison zwischen 157 und 214 Penaltyminuten zugesprochen bekommt. Eine seiner übelsten Aktionen leistete sich der mittlerweile 33-Jährige Stürmer 2000 im Conference Halbfinale gegen die New Jersey Devils. Domi fuhr kurz nach dem Ertönen der Schlusssirene an der Bande seinen Ellbogen aus und streckte Scott Niedermayer brutal hin, der daraufhin bewusstlos auf dem Eis liegen blieb. In einer Pressekonferenz nach der Partie entschuldigte er unter Tränen sein unfaires Foul. Nicht alle nahmen ihn seinen Reueauftritt ab.

Der nur 178cm große Kanadier, dessen eigentlicher Vorname Tahir lautet, führt neben seinem Job als Eishockeyprofi ein ganz normales Leben. Er ist mit Leanne verheiratet und hat drei Kinder namens Carlin, Max und Avery Rose. In seiner Freizeit hört er gerne die 'Eagles', spielt gerne Golf und hat auch schon zwei Freundschaftsspiele mit einem Football Team, den Toronto Argonauts, als Schütze für die Field Goals bestritten. Während des Spielerstreiks 1995 absolvierte der große New York Yankees Fan ferner einige Fußballpartien in der Canadian International Soccer League für Kosova. Außerdem war er zeitweise Talentsucher für die Fußball- und Footballteams der Universität von Michigan tätig. Wie viele NHL-Profis engagiert er sich bei Wohltätigkeitsprogrammen, die sich das Wohl der kanadischen Jugend zur Aufgabe gemacht haben.

Tie Domi ist in vielen Belangen gefürchtet in der Liga. Anders als Krzysztof Oliwa, Peter Worrell oder Danny Lambert, schaltet er sich immer wieder in die Offensive ein und macht seine Punkte und ist nicht nur auf Strafzeiten aus. Läuft das Spiel einmal schlecht oder alle Bemühungen sind umsonst, ist es seine Aufgabe die Unterhaltung mit anderen Mitteln zu verbessern, eben mit den Mitteln eines Tough Guys. In dieser Spielzeit sorgte er schon desöfteren für Beifallsstürme, indem er schon vier Tore schoss und 36 Strafminuten sammelte. Seine Maple Leafs konnte er noch zu keinem Spitzenplatz verhelfen, aber so lange es zur Unterhaltung der Zuschauer reicht, wird auch ein Domi weiter sein Unwesen in der NHL treiben. (ms)
http://www.eishockey.com/berichte/hgrundspieler.htm



member of the "DELete(tm) und Tripcke gehört weg"-Circle
"Lernen ohne zu denken ist verlorene Arbeit. Denken ohne zu lernen ist gefährlich..."

holypalooza Offline

O.A.L. Member


Beiträge: 11.626

07.12.2002 12:15
#2 RE:Tie Domi - Ein 'Tough Guy' als Entertainer Antworten


Na Schobberto, des is doch ema en Ardiggelsche!!



Méschda Hoschbess holy ...und nichts ist wie es scheint!!

If you dropped the gloves in the office over an injustice and bloodied your boss, you'd get slapped with a lawsuit and five years in the tank. Drop the gloves in hockey and you get five minutes.

<<<<<<<<<<<...visit: broadstreetbully´s or the flyer´s seats or flyers.com>>>>>>>>>>>>


Robert # 4 Offline

Center 5. Reihe


Beiträge: 9.775

08.12.2002 13:55
#3 RE:Tie Domi - Ein 'Tough Guy' als Entertainer Antworten

Jau Holy, ein schöner Artikel. Und vorallem in Deutsch, so das ich auch mal alles verstehe... Kuck mal an, Eagles, da haben die Hackfresse und ich was gemeinsam... Hihihi... Das mit dem Kicker war mir schon bekannt, da hängt ein Foto in der Tie-Domi-Loge im ACC. Müßte Monika eigentlich fotografiert haben, muß mal wieder die Torontobilder ansehen... Ich will da mal wieder hin, und wenn es nur für ein paar Stunden im Sommer ist um die Umkleidekanbine (welch Untertreibung...) der Leafs zu sehen...


Tschö, Robert
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