Nach Gretzky & Co. gegen Iserlohn und Schwenningen
München - Mit Greg Adams ist zu Beginn der Saison ein echter Superstar in die DEL gewechselt. In 1137 NHL-Spielen hat der Stürmer seinen Mann gestanden und dabei 355 Tore erzielt und 388 Assists gegeben.
Beeindruckende Bilanzen, und auch wenn der Kanadier inzwischen 39 Jahre alt ist, kann er in der DEL mit Sicherheit noch viele Scorerpunkte sammeln.
Seinem neuen Team, den Frankfurt Lions, verschafft er auf jeden Fall eine größere Durchschlagskraft in der Offensive.
Im Sport1-Interview erzählt Greg Adams über seine Zeit in der NHL und das Niveau der DEL. Außerdem erinnert er sich an einen alten Bekannten.
Sport1: Herr Adams, Sie spielen für die Frankfurt Lions in der DEL. Ein Freund von Ihnen, Trevor Erhardt, hat in den 80er Jahren in Frankfurt gespielt. Haben Sie mit ihm über die Stadt gesprochen, bevor Sie an den Main gewechselt sind?
Greg Adams: Ich hatte keine Möglichkeit mit ihm zu reden. Die Entscheidung, nach Deutschland zu wechseln war so kurzfristig, da hatte ich keine Zeit mehr mit ihm zu sprechen.
Sport1: Kannten Sie die DEL schon vorher?
Adams: Ich hatte schon mal davon gehört. Einige meiner Freunde haben hier gespielt und mir einiges erzählt. Es ist eine große Erfahrung für mich, hier zu spielen.
Sport1: Was denken Sie jetzt, nach sechs Spielen in der DEL, über das Niveau in der Liga?
Adams: Hier wird gutes Eishockey gespielt, und es gibt viele gute Spieler. Aber es ist ein anderes Spiel als in Nordamerika. Ich muss mich noch an die andere Spielweise gewöhnen.
Sport1: Ist es wegen der größeren Eisfläche hier in Europa für Sie schwieriger zu spielen?
Adams: Nicht schwieriger, aber ungewohnt. Ich habe 17 Jahre in Nordamerika gespielt, ich brauche noch etwas Zeit, um mich an die Spielweise anzupassen.
Sport1: Wird das Jahr in Frankfurt der Abschluss Ihrer Karriere sein?
Adams: Vielleicht, ich sage schon seit fünf Jahren, dass ich aufhören werde. Ich habe es mal ein Jahr lang versucht, aber der Eishockeysport hat mir zu sehr gefehlt. Ich spiele einfach zu gerne Eishockey. Ich fühle mich noch fit genug, am Ende des Jahres werde ich mich dann entscheiden.
Sport1: Warum haben Sie sich dazu entschieden, Ihre Karriere in Deutschland fortzusetzen?
Adams: Nach dem einen Jahr Pause war mir klar, dass ich nicht mehr in der NHL unterkommen würde. Da bekam ich das Angebot aus Frankfurt und habe einfach zugesagt.
Sport1: Wer war der beste Partner, mit dem Sie jemals gespielt haben?
Adams: Ich habe mit so vielen guten Leuten gespielt. Pavel Bure in Vancouver war sehr gut. Aber ich glaube, der beste Spieler war Mike Modano. Ich durfte mit ihm in Dallas in einer Reihe spielen, das hat viel Spaß gemacht.
Sport1: Sie haben ja einige Male in Ihrer Karriere gegen Wayne Gretzky gespielt. Mit Dave Semenko hatte Gretzky immer einen "Cop" in seiner Mannschaft, der auf ihn aufgepasst hat. Gab es ein ungeschriebenes Gesetz in der NHL, dass niemand Wayne Gretzky zu hart attackieren durfte?
Adams: Als Spieler wusstest du, dass Dave Semenko immer da ist. Wenn du also Wayne Gretzky attackiert hast, dann solltest du besser auch auf Semenko vorbereitet sein, denn mit ihm musste man sich dann hundertprozentig als nächstes einlassen. Diesen Hintergedanken hat man als Spieler nie vergessen.
Sport1: Sind Sie auf ihren Auswärtsfahrten in der NHL auch von Groupies verfolgt worden?
Adams: Oh yeah, da waren immer viele Mädchen. Irgendwie haben die immer herausgefunden, in welchen Hotels wir übernachteten und haben da auf uns gewartet.
Sport1: Wie denken Sie als Kanadier darüber, dass die meisten Teams in der NHL US-Teams sind?
Adams: Die NHL ist ein großes Geschäft. Viele Städte in Kanada können sich kein NHL-Team mehr leisten. Es ist sehr traurig zu sehen, dass immer weniger Teams in Kanada spielen. Die meisten Teams spielen jetzt in den großen US-Städten, wo es Geld zu verdienen gibt. NHL-Eishockey in Kanada stirbt aus, weil es nur noch ein Geschäft ist.
Sport1: Eishockey wird auch in Phoenix gespielt. Eishockey in der Wüste, was ist das für ein Gefühl?
Adams: Das ist schon etwas anderes. In der Eishalle ist es egal, da sieht es überall gleich aus. Aber wenn man frei hat und im Winter nach draußen geht, kann man da Shorts tragen. Da fühlt man sich natürlich besser, das ist entspannend.
Sport1: Sie haben am Anfang ihrer Karriere von 1984-87 in New Jersey drei Jahre mit Uli Hiemer in einer Mannschaft gespielt. Welche Erinnerungen haben Sie an Uli Hiemer?
Adams: Er war ein netter Typ, wir hatten viel Spaß zusammen. Das war damals mein erstes Jahr in der NHL. Wir waren ein sehr junges Team. Wir haben zwar nicht viele Spiele gewonnen, dafür war es immer witzig bei uns.
Sport1: Gibt es vielleicht eine witzige Anekdote aus der Zeit?
Adams (lacht): Auf jeden Fall. Aber die darf ich niemandem erzählen.
Sport1: Uli Hiemer hat mir erzählt, dass Sie ein begnadeter Tänzer gewesen sind. Sie waren wohl für Ihren "Gator Dance" bekannt. Zeigen Sie ihren neuen Teamkollegen in Frankfurt diesen Tanz nach Siegen?
Adams (lacht): Ich kann nicht glauben, dass Uli sich noch an den "Gator Dance" erinnert. Nein, diesen Tanz habe ich hier noch nicht gezeigt. Das ist etwas für ganz spezielle Momente, den haben noch nicht viele Leute gesehen.
Das Gespräch führte Oliver Bendt
Greg Adams fühlt sich mit seinen 39 Jahren noch fit genug für die DEL
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