Time to say goodbye, Jiri Lala!!!
Der letzte Vorhang für Jiri Lala fiel und die Donauarena war so richtig gut gefüllt (wenn auch nicht ausverkauft). Ich schätze mal mindestens 4000 Zuschauer aus ganz Eishockeydeutschland (Regensburg, Frankfurt, Selb, Mannheim, Freiburg, Ingolstadt, Weisswasser hab ich auf alle Fälle gesehen) machten Jiri einen unvergesslichen Abend.
Die Teams, die Jiri die Ehre erwiesen
Gänsehaut ganz zu Beginn. Die Lichter in der Arena gingen aus, die Spieler kamen! Durch Feuerfontänen wie wir sie ja aus Frankfurt auch kennen, kamen erst einzeln vorgestellt die Spieler des EVR. Dann kamen Jiri´s All-Stars. 13 Spieler die es in sich hatten. Im Tor Christian Helber, dann Thomas Hieble, Mark Woolfe, das waren die weniger bekannten, zum Teil aus Jiri´s Zeit in Regensburg. Dann war da noch Sergej Schendelev, der dieses Jahr in Regensburg unter Vertrag steht, Jiri Lala junior, der in Budweis spielt (im übrigen mit der #22, der alten Nummer seines Vaters in der CSSR Nationalmannschaft). Ehemalige NHL´er und tschechische Nationalspieler waren Frantisek Kucera (der sehr stark spielte) und Josef Beranek. Ein Wiedersehen gab es auch mit Roger Nicholas, unserem alten Freund aus Eintracht und Lions Tagen. Dann war da noch der Lange, Erich Kühnhackl, inzwischen über 50, etwas langsamer, aber immer noch ein Genuß ihn spielen zu sehen. Aus der NHL waren dann 3 echte Kracher da:
Robert Reichel, Jochen Hecht und Milan Hejduk (der beste Spieler des Abends). Und dann Gänsehaut pur, Jiri Lala betrat das Eis!!!
Eine Überraschung zu Beginn
Die erste Überraschung des Abends (zumindest für uns Frankfurter), Jiri spielte weder mit der #22 noch mit der #23 auf dem Rücken, sondern mit der #26, seiner Nummer aus Regensburger Zeiten. "Unsere" #26, Robert Reichel spielte dafür mit der #21, seiner Nummer in Toronto. Dann konnte es losgehen.
Das Spiel!!!
Leider konnte man das 1.Tor des Abends kaum sehen, da es die Verantwortlichen in Regensburg mit ihren Feuerfontänen etwas zu gut meinten. Die letzten Nebelschwaden lichteten sich leider erst ganz zum Schluß des Spiels, das übrigens über 2mal 26 Minuten ging (wer denkt sich denn so ne Zeit aus...?). Bereits nach 16,7 Sekunden das erste Tor durch Milan Hejduk auf Zuspiel von Robert Reichel). Hier die weitere Torfolge eines fast körperlosen Spieles, das schön anzusehen war, ohne dabei wirklich zu begeistern (waren einfach zu viele Mißverständnisse).
2:0 Kucera (Reichel, Lala) 5:34,8
2:1 Clayton Young (Cmunt) 11:39,0
2:2 Felix Schneider (Buchwieser, ?) 13:02,1 (nach einem krassen Fehlpass von Beranek)
3:2 Spoltone (?, Cmunt) 13:19,2
3:3 Jiri Lala (Hejduk, Reichel) 17:11,9 ein Tor fast wie in alten Zeiten. Traumpass von Reichel und Lala haut ihn am langen Eck stehend direkt aus nächster Nähe rein.
4:3 Woolfe (Kucera) 19:13,9
4:4 Thommes (Young) 20:32,7 (ne richtig schöne Direktabnahme)
4:5 Felix Schneider (Buchwieser) 22:22,2
5:5 Kühnhackl (Hejduk) 24:10,3 (ein richtig trockener Abschluß eines tollen Breaks nach Traumpass von Hejduk; übrigens peinlich für Regensburg, man schrieb den Namen des besten deutschen Eishockeyspieler aller Zeiten falsch, nämlich Kühnhack
el)
6:5 Roger Nicholas (Wollfe, Kucera) 24:25,3
7:5 Milan Hejduk (Lala)
8:5 Milan Hejduk (Reichel, ?)
8:6 ? 16:13,9
8:7 ? 17:46,4
8:8 ?
Das letzte Tor des Jiri Lala??? Penalty-Shot!!!
Dann kam der große Showdown. Jiri wurde an der Blauen Linie in eine "Schlägerei" verwickelt, da gabs für den hervorragenden Schiri natürlich nur eine Entscheidung:
Penalty-Shot!!! Es ist klar, daß Jiri auch selbst anlief. Alle wußten, das es hier 2 Minuten vor dem Ende um Jiris letztes Karrieretor ging. Standing Ovatiuon für ein letztes Lala-Tor...?! Denkste!!! Der Torhüter der Regensburger Eisbären konnte glänzen und vereitelte Jiri´s 2.Tor in diesem Spiel (und das vermeintlich letzte in Jiri´s Karriere). Doch noch war Zeit...
Das letzte Tor des Jiri Lala
Nach 24:53,6 Minuten hatten die Bemühungen aller (außer des Herren aus Finnland, der im Regensburger Tor stand) endlich Erfolg. Auf Vorlage von Josef Beranek und Erich Kühnhackl wurde es ein echtes Lala-Tor. Hier die Entstehung: Nach seinem verschossenen Penalty hatte Jiri noch mindestens 3 Schussversuche, die jedoch alle vom Torhüter der Eisbären vereitelt wurden. Dann wieder ein Lala Schuss von halbrechts, der Goalie wehrt ab, liegt seitlich vor dem Tor. Jiri erkennt die Situation, schnappt sich den Puck, zieht am Torhüter vorbei, kurvt um das Tor herum und dann ein wunderschöner
Bauerntrick mit der Vorhand!!! Der Rest des Spiels war Standing Ovation und Party, unterbrochen nur von einem phänomenalen Rückhandpaß des "Langen", Erich Kühnhackl, der bis zum Schluß super drauf war.
Die Stars des Abends!
Jiri muß man hierbei natürlich nicht nennen, das ist sowieso klar. Vorab, Robert Reichel und Jochen Hecht waren enttäuschend. Während Robert Reichel gelegentlich sein Können mit nem netten Päßchen (wie z.B. zu Jiri´s 3:3) aufblitzen ließ (dafür hatte er aber auch haarsträubende Puckverluste), war Jochen Hecht zu keiner Phase des Spiels zu sehen. Hecht war auch der einzige Spieler, bei dem ich der Meinung war leise Pfiffe zu hören. Da hat der eine oder andere die Form seiner Olympia und WM-Absage noch nicht verziehen.
Dann natürlich
Milan Hejduk ! Der Star der Avalanche erzielte 3 Tore, legte mehrfach super auf und ließ die Gegner wie Slalomstangen stehen. Eine Augenweide!!! Nun zu den 2 heimlichen Stars des Abends
Erich Kühnhackl und Christian Helber! Wer glaubte der Lange sei neben solchen Topleuten einfach zu alt um noch mitzuhalten, der mußte seine Meinung revidieren. Kühnhackl spielte bis zum Schluß durch und spielte fast wie in seinen besten Zeiten. Zwar fehlten Spritzigkeit und Tempo, aber was das Spielverständnis angeht, das hat der Lange einfach! Ein tolles Break, das er auch mit einem Tor abschloß, wunderschöne Paßkombinationen mit Hejduk und Lala! Und dann jener Traumpaß in der letzten Sekunde des Spiels, der leider nicht zum Tor führte. Mit dem Rücken zum Tor, halblinks am Bullykreis und mit der Rückhand gestochen scharf und exakt vors Tor!!! Sowas sieht man nicht alle Tage!
Torwart Christian Helber glänzte ein ums andere mal, insbesondere wenn die Herren Beranek, Reichel und Schendelev (phlegmatisch wie immer) den Puck vertendelten, doch der ehemalige Regnsburger Publikumsliebling (und Hall of Famer) war eher für die humoristischen Einlagen und die Animation des Publikums zuständig. Da wurden schon mal während das Spiel lief Wellen eingeleitet, Purzelbäume geschlagen und überhaupt erinnerte sein Auftritt mehr an den eines gewissen Herrn Kleckers, der einst in der Oberliga der Torlawine der Lions mit seinen Späßchen trotzte. Helber machte ganz einfach Spaß!!!
Und dann war Schluß
Unter den Klängen von "Time to say goodbye" (wie einfallsreich...) malte uns ein letztes Feuerwerk ein
Good Bye Jiri an die Wand (ähnlich wie in Mannheim oder Nauheim sind in der Donau-Arena nur 3 Seiten mit Tribünen). Das wars, die Spieler verließen das Eis und wir die Donau-Arena, die übrigens richtig schön und absolut DEL reif ist.
Es war einfach schön bei diesem Spiel dabei gewesen zu sein, Jiri noch einmal auf dem Eis gesehen zum haben. Er hat so viel für das Frankfurter Eishockey getan, da hätte er sicherlich mehr als 20-30 Frankfurter Fans verdient gehabt, aber was solls, Regensburg ist ja auch nicht gerade das was man um die Ecke nennen kann.
Es war ein würdiger Abschied für einen großen Sportler! Danke Jiri, ich werde dich nie vergessen.
#23
Last not least, wie wäre es eigentlich damit Jiri´s #23 in Franmkfurt neben Trevor Erhardt an die Hallendecke zu hängen? Verdient hat er es. Neben Jerzy Potz und Trevor Erhardt hat er jeahrelang das Frankfurter Eishockey mitgeprägt. Aber jetzt bitte keine Diskussion, wer da noch unters Hallendach gehören müßte...
Ergänzungen zum Bericht, nennenswerte Szenen die mir gerade noch eingefallen sind
Zu Robert Reichel hab ich ja schon genug geschrieben, aber einen hab ich noch! Im 2.Drittel lief Robert ein Break. Mitte des Angriffsdrittels drehte er seinen Schläger, faßte ihn an der Schaufel und fing an mit dem Stockende den Versuch zu starten den Goalie zu umspielen (natürlich erfolglos). Für die Einen ne lustige Einlage, für mich einfach nur die große Arroganz aus Toronto...
Noch ein Highlight zu Erich Kühnhackl. Kurz vor Schluß, es stand schon 9:8, stand er hinter dem Tor und versuchte ganz dreist den Puck dem Goalie übers Tor an den Rücken und dann ins Tor zu schnicken. Diesen dreisten Trick sieht man nicht gerade oft, und wenn dann macht nur Andrej Jaufmann ein Tor daraus (das war damals doch Jaufmann?)
"Eishockey ist doch ganz einfach, man muss sich nur den Puck schnappen und ins Tor schießen." (Brian Sutter, Head-Coach und Ex-Spieler der Chicago Blackhawks)