Neues Gerücht um Jan Ullrich: Drogen-Entzug statt Urlaub
Mußte er in die Drogen-Therapie? Jan Ullrich beim Winter-Training nahe seines Heimatortes Merdingen
München - Was ist wirklich los mit Jan Ullrich? Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung", nicht gerade als Revolverblatt verschrieen, berichtet in ihrer Mittwoch-Ausgabe: "Der unlängst am Knie operierte Rekonvaleszent hält sich nach Angaben aus seinem Umfeld 'weit weg, in Übersee' auf - angeblich aber nicht zur Entspannung und Erholung, sondern zum Entzug."
Also Drogen-Therapie statt Sonne, Strand und Palmen? Betty-Ford-Klinik statt Luxus-Hotel? Eine neue Theorie, die von Ullrichs Manager Wolfgang Strohband verständlicherweise postwendend dementiert wurde: "Das ist völliger Quatsch und an den Haaren herbeigezogen."
"Er hat menschliche Probleme abseits des Sports"
Sylvia Schenk, die Präsidenten des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) orakelte allerdings auf der anderen Seite: "Er hat menschliche Probleme, die abseits des Sports liegen."
Wie genau diese "menschlichen Probleme" nun aussehen, verrät die BDR-Chefin jedoch nicht. Zugegeben hat Jan Ullrich, dass er am 11. Juni in einer Münchner Diskothek von einem Bekannten zwei Pillen zugesteckt bekommen und dann - im alkoholisierten Zustand - einfach eingenommen hat.
"Habe mir Tabletten richtig schönreden lassen"
Der Tour-Sieger des Jahres 1997 sagte auf seiner Pressekonferenz am 6. Juli in Frankfurt am Main über die Konversation mit seinem Bekannten, die der Einnahme vorangegangen war: "Ich habe mir die Tabletten richtig schön reden lassen. Von wegen, das baut dich wieder auf, das hilft, ich habe das auch verschrieben bekommen."
Gespürt haben will er von den beiden "Tanz-Tabletten" jedoch nichts. Was wiederum schwer vorstellbar ist. Das Gesundheitsportal "Medizinfo.com" beschreibt die Wirkung der offensichtlich von Ullrich eingenommenen Party-Droge Ecstasy folgendermaßen:
Bei längerem Gebrauch depressive Nachphase
"Euphorisierung, verstärkte positive Wahrnehmung, beruhigende und beglückende Wirkung. Bei längerem Gebrauch depressive Nachphase. Gefühle von Kraftlosigkeit und Schwäche."
Über die Auswirkungen heißt es: "Erweiterte Pupillen, verminderte sexuelle Leistungsfähigkeit, erhöhter Puls, erhöhter Blutdruck, Kiefersperre, manchmal Muskelkrämpfe, Übelkeit, Augenzittern und erhöhte Körpertemperatur."
Ecstasy verursacht keine körperliche Abhängigkeit
Und wie sieht es mit dem Suchtpotential aus? "Medizinfo.com" schreibt dazu: "Einige Konsumenten benützen Ecstasy zur Bewältigung intrapsychischer Konflikte und anderer Lebensbelastungen. Diese Untergruppe, die Ecstasy auch regelmäßig und allein über die Woche hinweg verwendet, ist am stärksten von einer psychischen Abhängigkeitsentwicklung bedroht; nach heutigem Erkenntnisstand verursacht Ecstasy jedoch keine körperliche Abhängigkeit. Es ist allerdings zu bedenken, dass Ecstasy als 'Einstiegsdroge' in eine schwerwiegende stoffgebundene Abhängigkeit dienen kann."
Ob dies bei Ullrich tatsächlich der Fall ist, darüber läßt sich derzeit nur spekulieren. Nochmal sein Manager Strohband: "Ich habe mit ihm telefoniert. Ihm geht es gut. Er ist mit netten Leuten zusammen und fühlt sich sehr wohl."
Strohband berät mit Ullrich über Rückkehr
Am Wochenende will Strohband mit Ullrich beraten, wann und unter welchen Umständen er nach Deutschland zurückkommt. Dann wird vielleicht auch endlich bekannt, wie es ihm wirklich geht...
Clemens Hagen
(Frankfurter Rundschau)
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