Abstieg! Schüttler gegen Mirnyi chancenlos
Max Mirnyi gewann in Sundern seine beiden Einzel und an Woltschkows Seite das Doppel
Sundern - Den Sturz der deutschen Tennisspieler ins Bodenlose hat auch "Marathonmann" Rainer Schüttler nicht aufhalten können.
Im Herzschlagfinale gegen den Davis-Cup-Abstieg verlor der Korbacher am Sonntag in Sundern das entscheidende Einzel gegen den Weißrussen Max Mirnyi mit 3:6, 5:7, 3:6 und kassierte das nicht mehr aufzuholende 1:3.
Schüttler tief deprimiert
Schon vor dem Abschlusseinzel stand damit fest, dass die Nationalmannschaft erstmals seit 20 Jahren vom Konzert der Großen ausgeschlossen ist. Aus den Niederungen der Europa/Afrika- Gruppe muss nun 2004 der Wiederaufstieg in die Weltgruppe angepeilt werden.
Nach dem verwandelten Matchball von Mirnyi stürmte der tief enttäuschte Schüttler in die Kabine und saß minutenlang wie paralysiert auf seiner Bank. Zaungast Thomas Haas, der ihm gefolgt war, versuchte die deutsche Nummer eins mit einem Schulterklopfer aufzumuntern.
Vergeblich. Schüttler hatte für den Fall einer Niederlage schon vorher angekündigt: "Wir wollen sofort wieder aufsteigen und haben unser großes Ziel, den Davis Cup zu gewinnen, nicht aus den Augen verloren."
"Abstieg ist eine Katastrophe"
Ob der verletzte Haas und die anderen Akteure auch in der Zweitklassigkeit an ihrem "Karlsruher Treueschwur" aus dem Vorjahr festhalten und gemeinsam für Deutschland spielen werden, erscheint indes fraglich.
Neben der finanziellen Krise im Deutschen Tennis Bund (DTB) ist die sportliche Talfahrt nun auch von den größten Optimisten nicht mehr zu leugnen. "Der Abstieg ist eine Katastrophe", meinte DTB-Präsident Georg von Waldenfels, der seine Kritiker am Rande der Veranstaltung in die Schranken verwies.
Mirnyi holt drei Punkte
Das gelang Rainer Schüttler trotz kämpferischer Tugenden gegen Mirnyi nicht. Vier Mal hatte er in den bislang fünf Vergleichen gewonnen, doch diesmal hatte er gegen seinen vor Selbstbewusstsein strotzenden Gegenüber das Nachsehen.
"Wir können Geschichte für Weißrussland schreiben", sagte der 26-Jährige, der das Tennis-ABC wie Haas in der Akademie von Nick Bollettieri in Florida beigebracht bekam.
Die historische Chance ließ sich der 1,95-Meter-Hüne nicht nehmen. Er allein sorgte für den erstmaligen Aufstieg seines Teams durch zwei Einzelsiege und den 6:3, 3:6, 7:5, 7:5-Erfolg am Samstag im Doppel mit Wladimir Woltschkow.
Viel Arbeit für Kühnen
Dabei hatten sich Schüttler und Nicolas Kiefer nach anfänglichen Abstimmungsproblemen glänzend zusammengerauft und dem Weltklasse-Duo Mirnyi/Woltschkow einen heißen Tanz auf rotem Sand geboten.
"Wir haben prima gespielt und hatten definitiv die Chance zu gewinnen", meinten beide übereinstimmend. Aber das klappte passend zur Situation im deutschen Tennis nicht. "Nun stehen wir endgültig mit dem Rücken zur Wand", sagte Kapitän Patrik Kühnen, auf den nach der Pleite viel Arbeit wartet.
Die Mannschaft muss zusammengehalten, ein konkurrenzfähiges Doppel installiert und der Nachwuchs gefunden und an die Weltspitze geführt werden.
Glücklose Entscheidungen
"Es ist, wie es ist, damit muss ich auch leben", sagte der dünnhäutig wie nie auftretende Kühnen, dem bescheinigt werden durfte, gute Arbeit geleistet zu haben. "Er ist ein Glücksfall für uns", sagte von Waldenfels.
Mit seinen Entscheidungen, Davis-Cup-Nobody Tomas Behrend aufzubieten oder auf Sand spielen zu lassen, hatte der 37-Jährige zwar kein Glück, doch die Kritik musste in andere Richtungen gehen. So war die Wahl Sundern als Austragungsort in der Außenwirkung diskutabel, was die schwachen TV-Quoten zeigten.
Schüttler nicht fit
Auch die 5000 Zuschauer fassende Anlage war nur zu zwei Dritteln gefüllt, und die versprochene südländische Atmosphäre kam nie auf. Gleichwohl war die Veranstaltung von Paul Krengel und seinem Team glänzend organisiert.
Kritik musste sich auch Spitzenspieler Schüttler gefallen lassen, der als Vorbereitung auf die wichtige Sandplatz-Partie auf Hartplatz in Brasilien spielte. Kleinere Blessuren blieben bei diesem Mammutprogramm nicht aus, was im zweiten Satz gegen Mirnyi zu einer längeren Behandlung des rechten Fußgelenkes führte.
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Extrem während des Spiels nervte der Kommentator (weiß jetzt nicht wer es war) und Co Charly Steeb. Fasselten ständig einen von wenn wir absteigen ist das ganz bitter für Deutschland und eigentlich völlig unverdient, denn in die 2. Liga gehören wir nicht.
Wann wachen die bitte auf! In die 2.Liga gehören wir schon länger und hatten bisher Glück, dass wir da nicht gelandet sind. In den letzten 1,5 Jahren war außer einem Schüttler, der langsam stärker wird und dem ich das voll und ganz gönne keiner, aber auch wirklich keiner der deutschen Spieler zu sehen. Der Abstieg ist gerechtfertigt und war absehbar.
Gruß Bine