Olympia-Entscheidung: Der Countdown läuft
Prag (rpo). Kurz vor der Entscheidung über die Vergabe der Olympischen Winterspiele 2010 haben die drei Kandidaten ein letztes Mal ihre Trümpfe ausgespielt. Sportlegenden wie Wayne Gretzky, Franz Beckenbauer und Hermann Maier setzten sich in den Präsentationen für ihren jeweiligen Favoriten ein.
Mit den jeweils einstündigen Präsentationen der drei Finalisten begann am Mittwoch in Prag der Countdown zur Vergabe der 21. Olympischen Winterspiele 2010. Die Entscheidung im Dreikampf zwischen Vancouver, Salzburg und Pyeongchang sollte um 17. 40 Uhr MESZ durch IOC-Präsident Jacques Rogge verkündet werden.
IOC-Zuschuss von 400 Millionen Dollar
"Wie in jedem Wettbewerb wird es heute nur einmal Gold geben, aber alle Bewerber können stolz auf das Geleistete sein", sagte der Belgier. Auf den Sieger wartete bereits ein erster IOC-Zuschuss von 400 Millionen Dollar aus dem jüngsten Verkauf der US-Fernsehrechte an NBC. Weitere Millionen werden folgen.
Wahlberechtigt waren 111 der 119 IOC-Mitglieder, die zur 115. Session im Hilton Hotel an der Moldau angereist waren, darunter die drei Deutschen Thomas Bach, Walther Tröger und Roland Baar. Die im ersten Wahlgang erforderliche absolute Mehrheit betrug 56 Stimmen. Europa stellte allein 53 Wahlmänner, die aber keinen geschlossenen Block bildeten. Die meisten Prognosen liefen auf ein Duell zwischen Vancouver und Salzburg hinaus. Beide hatten in Wayne Gretzky und Hermann Maier Superstars als Aushängeschilder in ihren Reihen.
Um 10 Uhr morgens war Vancouver als erster Kandidat mit einer sehr sportlichen Vorstellung in den Ring gestiegen. Eishockey-Idol Wayne Gretzky, Eisschnelllauf-Olympiasiegerin Catriona LeMay-Doan und Ex-Abfahrer Steve Podborsky warben für den "Zauber von Spielen zwischen Meer und Himmel" im Westen Kanadas. Gretzky stellte seine Olympiateilnahmen über seine vier Stanley-Cup-Siege: "Nichts ist mit den Spielen zu vergleichen."
125 km zwischen Vancouver und Whistler
Vancouver versprach, die 125 km Entfernung zwischen Vancouver und dem Skiparadies Whistler durch Ausbau des Highways auf 90 Minuten Fahrzeit zu verkürzen. 50.000 Freikarten sollten an bedürftige Kinder abgegeben werden, täglich 55.000 Zuschauer die Medaillenzeremonien im Vancouver Stadium miterleben können.
Um 11.30 Uhr folgte Salzburg mit einem auf die Kombination von "Sport und Kultur" zugeschnittenen Programm, eingerahmt von den Opernsängerinnen Annelie Peebo und Grace Bumbry. Es begann mit Mozarts "Kleiner Nachtmusik" und erreichte mit Hermann Maiers Auftritt den emotionalen Höhepunkt. Die Bilder seines spektakulären Sturzes in Nagano 1998 und des schweren Motorradunfalls 2001 waren ebenso zu sehen wie seine goldenen Comebacks. "Mit den Olympiasiegen hat sich mein erster Traum erfüllt. Der zweite wären die Spiele in meiner Heimat", sagte der "Herminator".
Als offizieller Salzburg-Botschafter wurde auch der dreimalige Rodel-Olympiasieger Georg Hackl vorgestellt, dessen Hausbahn am Königssee einer der Schauplätze für die "Spiele ohne Grenzen" werden sollte. "Das konnte man herzeigen", lobte er anschließend: "Ich selbst bin unglaublich stolz, denn noch nie habe ich meine Gemeinde auf so hohem Niveau repräsentieren dürfen."
Mit keinem Wort erwähnt wurde dagegen Kitzbühel-Resident Franz Beckenbauer, der nur einen der 100 Plätze einnahm, die jedem Kandidaten in der Kulisse zustanden. Der "Kaiser" zeigte sich trotzdem zufrieden: "Ich glaube, dass Salzburg seine Trümpfe voll ausgespielt hat." Auf den teilweise kritischen Bericht der Evaluierungskommission des IOC hatten die Österreicher mit der Reduzierung der Wettkampfstätten von 15 auf 11 reagiert, der geringsten Zahl aller Bewerber.
Nach der Mittagspause bildet das als Außenseiter gehandelte südkoreanische Pyeongchang ab 15.15 Uhr den Abschluss. Als Chef der IOC-Inspektoren zieht dann der Norweger Gerhard Heiberg nochmals ein "technisches Fazit". Die Prüfer hatten allen drei Finalisten bescheinigt, hervorragende Spiele organisieren zu können, und kein Ranking erstellt. Der erste Wahlgang beginnt um 16.30 Uhr.
Zum Tag der Entscheidung war auch ein Quartett der Leipziger Bewerbung 2012 nach Prag angereist, angeführt von Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee. "Es war mehr Kopf als Herz im Spiel, ich hatte größere Emotionen erwartet", lautete seine Einschätzung nach den ersten beiden Auftritten von Vancouver und Salzburg.
C-Gam
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