Notfalls per Klage in die 2. Liga
SERC sieht Abstimmung über Aufnahme in ESBG gelassen entgegen
Der Tag der Wahrheit rückt für den Schwenninger ERC immer näher. Am 24. Mai wird darüber entschieden, in welcher Spielklasse der Eis- und Rollsportclub in der nächsten Saison antreten wird.
Eishockey
VON WERNER FEISST
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Eishockey: Einigermaßen still ist es um den Schwenninger ERC geworden. Seit der Eis- und Rollsportclub am 30. April die Lizenzierungs-Unterlagen für die 2. Eishockey-Bundesliga und Oberliga eingereicht hat, wird vor allem hinter den Kulissen gearbeitet. Spätestens am Samstag, 24. Mai, wird der SERC wieder in aller Munde sein. An diesem Tag werden die 36 Mitgliedsvereine der Eishockey Spielbetriebs-Gesellschaft, kurz ESBG, bei ihrer Versammlung in München die Schwenninger in ihren Kreis aufnehmen - oder auch nicht. Ist dieser Schritt geschafft, ist das Schreckgespenst Landesliga endgültig abgewendet. Innerhalb der ESBG kann Schwenningen nur in der 2. Liga oder, im ungünstigsten Fall, Oberliga spielen.
Obwohl der SERC-Vorsitzende Gerhard Henisch bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung am Montag, 14. April, anderes hat verlauten lassen, wird sich der Eis- und Rollsportclub am 24. Mai auf jeden Fall einer Abstimmung der 36 ESBG-Mitglieder unterziehen müssen. Votiert eine Dreiviertel-Mehrheit (27 Stimmen) für eine Aufnahme des SERC, ist alles klar. Natürlich haben die Schwarzwälder bereits im Vorfeld das Meinungsbild der betreffenden Eishockey-Vereine sondiert. "Von den Zweitliga-Klubs wird eine große Mehrheit für unseren Aufnahme-Antrag stimmen. Die Oberliga-Vereine sind eher gespalten", glaubt SERC-Schatzmeister Hans-Peter Valentin.
Wird am 24. Mai die erforderliche Dreiviertel-Mehrheit nicht erreicht, ist für Schwenningen die Tür zur ESBG noch lange nicht zugeschlagen. Im Gegenteil. "Dann werden wir uns eben vor dem Schiedsgericht einklagen, wenn nötig, auch vor einem Zivilgericht", kündigt Insolvenz-Verwalter Klaus Haischer an. Seit der SERC Ende Januar den Insolvenz-Antrag gestellt hat, leitet der Rechtsanwalt aus Oberndorf die Geschicke des Eis- und Rollsportclubs.
Eine Aufnahme des SERC in die Eishockey Spielbetriebs-Gesellschaft ist deshalb problematisch, weil die Satzung der ESBG vorschreibt, insolvente Vereine nicht aufzunehmen. Dieser Passus kann Haischer zufolge aufgrund des neuen Insolvenzrechts jedoch nicht auf Schwenningen angewendet werden. "Mit dieser Begründung kann dem SERC Profi-Eishockey nicht verweigert werden. Um eine Aufnahme in die ESBG zu verhindern, müssten schon andere Einwände vorgebracht werden", sagt der Jurist.
Die Verantwortlichen (Haischer: "Wir sind auf einem guten Weg") sind sich ziemlich sicher, dass die Zukunft ihres Klubs in der ESBG gesichert ist. So oder so. Ist dies tatsächlich der Fall, stellt sich nur noch die Frage nach den wirtschaftlichen Voraussetzungen. Sie allein entscheiden anschließend darüber, in der welcher Liga die Wild Wings in der nächsten Saison vertreten sind. Reicht das Geld für die 2. Bundesliga, steht dieser Spielklasse nichts mehr im Wege.
Auch in diesem Punkt macht sich am Neckarquell Zuversicht breit. Die Zahlen, die der Schatzmeister an Sponsorengeldern vorweist, können sich schon jetzt sehen lassen. "Wir haben bislang unterschriebene Absichtserklärungen mit einem Umfang von 450000 Euro auf dem Tisch und telefonische Zusagen in Höhe von weiteren 80000 Euro", versichert Valentin. Selbst Haischer ist von diesem Engagement beeindruckt: "Diese Beträge können sich sehen lassen." Deshalb werde er als Insolvenz-Verwalter das Unternehmen 2. Liga nicht boykottieren, auch wenn er ursprünglich Sponsorengelder in Höhe von 800000 Euro als Grundstock für den Gesamt-Etat von rund 1,6 Millionen Mark gefordert hatte. Sind nach der Abstimmung oder der möglichen Klage auch die letzten Unsicherheiten beseitigt, rechnet Valentin mit einem weiteren Schub an Geldern. Der Herr der Finanzen geht fest davon aus, dass Schwenningen die Wirtschaftlichkeits-Prüfung für die 2. Bundesliga bestehen wird. Ohne Wenn und Aber.
Übrigens: Der Versuch der Schwenninger, als Quereinsteiger in Liga zwei Fuß zu fassen, hat für andere Vereine Signalfunktion. Essen und die Berlin Capitals, die Pleiteklubs der DEL-Saison 2001/02, hegen nun ähnliche Absichten. Zumindest Essen stellte bereits einen entsprechenden Antrag.
http://www.skol.de/sport/regionalsport/schwarzwald/2816,425732.html?fCMS=728f29503b4ad140ae49b11635c32c20