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 NHL & Minor Leagues
trevor27 Offline

NHL-Legende


Beiträge: 3.530

09.04.2003 15:10
Neues von Olaf Kölzig - Sohn Carson an Autismus erkrankt! Antworten

Die letzjährige WM-Absage erscheint nun doch in einem etwas anderen Licht...

Der Durchhänger in der Saison 2001/02, ein oft genug angespannter und teilweise aggressiver Torhüter auf dem Eis, sowie ein immer ernst dreinblickender Mann außerhalb und schließlich die WM-Absage vor 12 Monaten. Ein Jahr ist seither vergangen und heute macht alles plötzlich Sinn. Olaf Kölzig ist nämlich nun den mutigen Schritt nach vorne gegangen. Olaf Kölzigs Sohn Carson ist Autist.
Es begann alles ein knappes Jahr nach der geburt. Das erste Kind von olie und Christin zog sich immer mehr zurück. Wenn Papi nach einer längeren Auswärtstour heimkehrte, gab es kein strahlendes Kinderlächeln, nichts, nicht einmal einen Blick. Carson schien weit weg zu sein und ein frustrierter Vater verstand die Welt nicht mehr: „Du riefst seinen Namen, klatschtest in die Hände, egal was auch immer du machtest, er reagierte nicht.“ Im April 2002 ging Frau Christin mit dem Sohnemann zu einem Routinecheck. Carson war gerade 15 Monate alt. Dem Arzt war dies alles schon längst suspekt. Und schließlich rückte er mit der Diagnose heraus. Christin rief sofort Olie an. Der saß in Buffalo in einem Hotel. Es traf ihn wie ein Hammerschlag: „Ich war am Boden zerstört. Ich mußte meine Frau beruhigen und selbst versuchen ruhig zu bleiben.“ Er setzte die Partie in Buffalo aus, spielte auch nicht zum Saisonabschluß und sagte auch sofort die Weltmeisterschaft ab. Es folgten Sommermonate, in denen er von einem Spezialisten zum nächsten gehetzt wurde. Das Problem dabei: es gibt weder eine genaue Erklärung für die Urasche von Autismus noch eine erprobte Heilungsmethode. Nicht bleibt jedoch unversucht, Carson geht 30 Stunden pro Woche in Therapie. Spiele, die das Gehirn aktivieren und die Kommunikation verbessern sollen. Und beim mittlerweile gut zwei Jahre alten Kölzig jr. Gibt es Positives zu beobachten: „Ohne Behandlung, ohne jeglichen Fortschritt waren wir beide sehr depressiv“, gesteht Christin ein, „aber jetzt macht er so viele Fortschritte.“ Olie kann hier nur zustimmen: „Es ist unglaublich. Er ist jetzt mein kleiner Mann. Ich kann nicht mehr außer Haus gehen, ohne daß er sich aufregt. Er will überall mit, er schnappt sich immer meine Hand.“
Das Lachen ist also zurückgekehrt im Hause Kölzig. Noch vor wenigen Monaten stand der Torhüter der Capitals dagegen total in der Defensive. Er wollte darüber reden, ohne etwas sagen zu können: „Mit meinem Sohn ist etwas ernstes passiert“, sagte er zu Saisonbeginn viel- und doch nichtssagend, „es ist nicht lebensbedrohend, aber es wird sein Leben verändern.“ Jede weitere Nachfrage beantwortete er mit einem: „Es geht ihm gut, danke.“ Nun also der Schritt nach vorne. Und jeder kann jetzt nachvollziehen, daß die Monate hin bis zur Hammerdiagnose die Hölle gewesen sein mußten: „Es hat einem das Herz gebrochen, Olie zu beobachten. Sein Sohn ist seine Welt und dann dies.“
Christin versucht verzweifelt zu kitten, was kaum zu kitten war: „Ich suchte nach Entschuldigungen, wie du warst ja längere Zeit weg. Er muß sich erst wieder an dich gewöhnen. Aber Olie hat tagelang daran geknabbert.“ Immer trifft es die Falschen, ist man versucht zu sagen. Oder ausgerechnet die Kölzigs! Schließlich gibt es kaum einen NHL-Spieler, der mehr für Fans und Kinder macht als Olie. Er hat bereits Auszeichnungen erhalten, sowohl von der Liga als auch von der Stadt Washington, für sein vorbildliches Verhalten in der Gemeinde. Er hat Stiftungen ins Leben gerufen. All dies lange vor dem Schock. Seine Frau war acht Wochen schwanger, als die Verzweiflung im Umgang Carson den Namen Autismus bekam. Die Tochter Kendall kam im Herbst auf die Welt, alles scheint gesund und normal. Und der Mann, der sich selbst den Namen „Godzilla“ gab, scheint auf dem Eis besser denn je zu sein. Ohne ihn wären die Capitals erneut in der Vorrunde gescheitert, wie vor einem Jahr, als Kölzig mit den Gedanken oft genug woanders war: „Das alles war verantwortlich dafür, daß ich nicht ich selbst war. Das ist sicher.“ Jetzt ist Olaf Kölzig zwischen den Pfosten der Souverän schlechthin. Der Grund: Carson. Christin erklärt die Wandlung: „Wenn er nach Hause kommt, ist Eishockey kein Thema mehr. Er läßt all die Eishockeyprobleme in der Halle. Dies hat er früher nie geschafft. Er hat sich sehr verändert. Er ist relaxter. Im Frieden mit sich selbst.“ Die Stärke eines Menschen zeigt sich in seiner schwersten Stunde. Und Olaf Kölzig ist ein sehr starker Mann.

Aus Eishockey News v. 9.4.2003 (von Wolfgang Büttner)


Gegen einen Krieg im Irak!!! Es gibt eine neue Achse des Bösen, sie beginnt in Washington...

"Eishockey ist doch ganz einfach, man muss sich nur den Puck schnappen und ins Tor schießen." (Brian Sutter, Head-Coach und Ex-Spieler der Chicago Blackhawks)

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