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Dieses Thema hat 3 Antworten
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 DEL & DEB
bigfoot49 Offline

Titel gesucht
Co-Admin

Beiträge: 11.081

01.04.2003 16:50
Müllers Aufstieg in Krefeld Antworten

MÜLLERS AUFSTIEG IM TOR DER KREFELD PINGUINE

Eigentlich müsste Robert Müller nach den ereignisreichen vergangenen Jahren nichts mehr überraschen. Aber der deutsche Eishockey-Nationaltorwart wundert sich nach seinem grandiosen Aufstieg zum einzigen deutschen Stammtorhüter in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) noch immer über den sportlichen Erfolg mit den Krefeld Pinguinen. "Damit hat kein Mensch gerechnet", sagt der 22-Jährige Goalie des Play-off-Halbfinalisten, der am Freitag (20.15 Uhr) Spiel drei bei den Eisbären Berlin bestreitet: "Dass es so läuft, hätte ich auch nicht gedacht."
Vor einem Jahr noch saß der gebürtige Rosenheimer bei Vizemeister Adler Mannheim meist auf der Ersatzbank und musste zuschauen, wie auf dem Eis der Italo-Kanadier Mike Rosati den Job machte, den er so gerne gehabt hätte. Zu ungeduldig, zu zappelig - so lautete das Urteil über Müller. Jetzt lobt Krefelds Co-Trainer Karel Lang, einst WM- und Olympia-erprobter Nationaltorhüter der CSSR mit über 1500 Ligaspielen, seinen Nachfolger im Tor der Pinguine: "Unglaublich, welche Ruhe er mit 22 Jahren ausstrahlt."
Der Aufstieg des kleinen Hexers
Für den Tschechen, den die Fans in der Rheinlandhalle früher als "Hexer" feierten, ist der junge Oberbayer "der kleine Hexer". "Er ist momentan der beste deutsche Torhüter", sagt Lang über den Goalie, der mit seinen Reflexen wesentlich zum Viertelfinal-Triumph über die DEG Metro Stars beigetragen hat.
Eine Feststellung, die Müller gerne hört, die ihm selbst aber nie über die Lippen gehen würde. Er sei nicht die logische Nummer eins in der Nationalmannschaft, auch wenn die Konkurrenten wie Marc Seliger (Nürnberg Ice Tigers) oder Oliver Jonas (Eisbären Berlin) in der DEL deutlich seltener zum Einsatz kommen, betont er: "Marc hat in den vergangenen Jahren Superleistungen gebracht."
Doch dem Nürnberger ging es zuletzt so wie Müller im vergangenen Jahr: Er musste tatenlos zusehen, wie der Kanadier Frederic Chabot im Tor der Eistiger die Pucks fing. "Ich verstehe nicht, warum die einen Ausländer brauchen, wo sie doch einen sehr guten deutschen Torhüter haben", sagt Müller und macht mit seinem Beispiel dem Nationalmannschaftskollegen Mut: "Das ist sicher Ansporn für die anderen."
Der Mentor Valentine
Die Ruhe, die ihm im Vorjahr fehlte, verdankt Müller einem Ex-Trainer. Chris Valentine, im Dezember 2002 als Coach der Pinguine gefeuert, habe ihm "das Gefühl gegeben, hinter mir zu stehen. Das hat mir Sicherheit gegeben." Als der 36-jährige Schwede Roger Nordström in der Vorbereitung verletzt ausfiel, nutzte der junge Goalie seine Chance und hat seinen Platz seither nicht mehr geräumt.
Auf Kölzigs Spuren
Seinen Vertrag verlängerte Müller vorzeitig bis 2005, "weil ich weiß, dass ich hier der erste Torwart bin. Woanders weiß ich nicht, was mich erwartet." Ob er den neuen Kontrakt tatsächlich erfüllt, ist allerdings fraglich, denn die NHL lockt. Im vergangenen September spielte der Ex-Rosenheimer bereits im Trainingscamp der Washington Capitals vor. "Denen hat wohl gefallen, was sie gesehen haben, denn ich soll dieses Jahr wiederkommen", erzählt Müller über sein "Bewerbungsgespräch" bei den Capitals. Der Boden für einen deutschstämmigen Goalie ist in der US-Hauptstadt bereitet. Olaf Kölzig, gebürtiger Südafrikaner mit deutschem Pass, stand sogar mehrfach im Allstar-Team der besten Eishockey-Liga der Welt.
Mit einem weiteren DEL-Jahr in Krefeld rechnet Müller noch: "In Nordamerika in einer der unteren Farmligen zu spielen, wäre nicht so gut für mich. Es geht mir zurzeit sehr gut in Deutschland, und die Nationalmannschaft ist mir sehr viel wert." Doch danach könnte der Sprung über den großen Teich folgen: "Wenn ich eine reelle Chance sehe, werde ich es auch versuchen."

Stand: 01. Apr 2003
http://www.sportschau.de/news/news.phtml?id=97340



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"Lernen ohne zu denken ist verlorene Arbeit. Denken ohne zu lernen ist gefährlich..."
Ich kann gar nicht soviel essen wie ich kotzen kann - gegen Tempobeschränkungen auf deutschen Autobahnen! Pro !

Sabrina Offline

DEL-Spieler

Beiträge: 192

01.04.2003 16:57
#2 RE:Müllers Aufstieg in Krefeld Antworten

Freue mich unheimlich frü Robert, den Erfolg hat er sich wirklich verdient.

Schade, dass er es in Mannheim nicht zeigen konnte, aber da hat wohl die Chemie zwischen Trainer und Goalie nicht gestimmt. Umso schöner, dass er ihm jetzt gezeigt hat, was er wert ist! Weiter so!

Jadehai77 Offline

Forums Hai


Beiträge: 1.438

01.04.2003 19:05
#3 RE:Müllers Aufstieg in Krefeld Antworten

hai,
ich finde auch das der müller sich gemacht hat ist nunmal so auf der bank kannste nix werden und bei den pinguinen läufts ja mit im in der bude.


gruss vom Jadehai77

mal verliert man und mal gewinnen die anderen

bigfoot49 Offline

Titel gesucht
Co-Admin

Beiträge: 11.081

10.04.2003 18:47
#4 RE:Müllers Aufstieg in Krefeld Antworten

Ein Spielverderber macht Karriere, oder: Mit Vollgas nach Amerika
Robert Müller entwickelt sich bei den Krefelder Pinguinen zum besten deutschen Eishockey-Torwart und steht auf dem Sprung in die NHL
Mittwochmorgen in Krefeld, Rheinlandhalle. Neun Uhr. Null Grad. "18 Liter." Robert Müller (22), stöhnt, zeigt auf seinen VW-Touareg, schwarz. Frisst zuviel, wird verkauft. Der Audi RS 4 wäre sein Traum, 380 PS, eine Rakete, aber: Versicherung zu teuer. Gekauft wird, ganz brav: ein Audi A4, wenigstens mit Chiptuning beim "Abt" im Allgäu. Stundenlang könnte Müller über Autos reden. Dabei lässt sich erfahren, dass er das Tempo liebt, die Kraft, das Risiko, aber auch die Sicherheit und dass er das Geld beisammen hält. Er steht ja erst am Anfang als Autofahrer und als Geldverdiener. Von Beruf ist Müller Sportler und Spielverderber. Ein Eishockey-Torwart, wie es in Deutschland keinen anderen gibt. Ein junger Bursche mit viel Verantwortung: Er hütet das Tor der Nationalmannschaft und des Krefelder EV. Morgen stehen alle Räder still. Dann will er Meister werden. Pinguine gegen Haie, in Köln steht das erste Finale an. Köln ist der Favorit, Müller die Hoffnung. In der Kabine läuft der Fernseher, das letzte Halbfinale gegen Berlin (4:1) auf Video. Müller hält Puck um Puck und den Sieg in beiden Händen. Er sagt: "Mit uns hat keiner gerechnet." Krefeld war Sechster nach der Vorrunde und auf keinem Tippzettel. Müller war sogar schon mal Meister, vor zwei Jahren mit Mannheim, aber als zweiter Torwart und mit wenig Spielzeit, das zählt nicht. Doch er erinnert sich: "Wenn du die Droge Meisterschaft einmal intus hattest, willst du sie immer wieder."


Auf der Suche nach einem Platz zum Reden landen wir hinter den großen Waschmaschinen. Überall sonst ist es zu kalt. Die Rheinlandhalle ist oll, Baujahr 1936. Auch der letzte Titel der Krefelder, der einzige, ist schon 51 Jahre alt. Es ist also an der Zeit, hier einiges auf den neuesten Stand zu bringen. Dabei sportlich auf einen jungen Torwart zu setzen war ein mutiger, aber ein wegweisender Schritt. Sonst werden für diesen Job eher ältere Herren aus dem Ausland genommen. Doch Müller, der keinen Tag älter aussieht als 22, lächelt milde: "Ich hab auch schon Einiges erlebt."


Immerhin bestand sein junges Leben bislang komplett aus Eishockey, von den ersten drei Jahren vielleicht mal abgesehen. Dann schenkte ihm der große Bruder einen Fanghandschuh und gleich ein Ziel. Sein Traum als Dreijähriger? "Torwart bei uns in Rosenheim." Es folgten Übungseinheiten vorwiegend auf dem Speicher über der elterlichen Hausmeisterwohnung des Finanzamtes. Geschossen wurde mit Tennisbällen, der Bub war begeistert, die Eltern weniger, es gab reichlich Bruch. Eben volljährig stand er in der ersten Mannschaft. Sein Traum als 18-Jähriger? "In anderen Städten in der DEL Eishockey spielen." Hans Zach holte ihn ins Nationalteam, er wechselte nach Mannheim und lernte gleich was fürs Leben. "Himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt, das volle Programm", sagt Müller. Im ersten Jahr wenigstens im Meisterkader, im zweiten irgendwie durch den Rost gefallen. Er spielte kaum und kam nicht voran. "Ich habe meine Lehren daraus gezogen." Als da wären? "Ich kann heute die Schulterklopfer besser von den Freunden unterscheiden. Und für mich: Ich trage die Nase wieder tiefer."


Im letzten Sommer ging er nach Krefeld und machte seither fast alle Spiele. Bislang insgesamt 153 in der DEL und 45 in der Nationalmannschaft, nach den Finals gegen Köln wird der junge Müller eine wichtige Stütze bei der Weltmeisterschaft in Finnland sein. Und dann, jetzt leuchten die Augen unterm schwarzen Oakley-Käppi, dann darf er zweieinhalb Monate lang daheim in Rosenheim wieder ganz normal sein. Heißt: Freunde, Familie, Grillpartys, die Berge ("ansehen reicht schon, ich muss da nicht rauf"), Moped fahren. Er spielt auch Gitarre, versucht sich an Metallica und Nirwana. Aber Eishockey kann er besser.

"Ich habe den schönsten Job der Welt", und er ist schon sehr weit für sein Alter. Sein Traum also als 22Jähriger? "NHL." Robert Müller sagt die drei Buchstaben langsam und mit Bedacht, es muss ja nicht sofort sein. An seinem 20. Geburtstag schickte ihm ein Freund eine SMS: "Du bist gedraftet." In Runde 9, als Nummer 275, als einziger Deutscher, das heißt: Seither haben die Washington Capitals die Hand auf dem Talent. Im letzten September durfte er für zehn Tage zum Main-Camp mit den NHL-Profis, dieses Jahr soll er wiederkommen. Er will ins gelobte Amiland, natürlich, er hat doch Ehrgeiz, aber er hat auch Zeit. "Ich habe hier was Sicheres, was Gutes, und die Nationalmannschaft gebe ich auf keinen Fall her." In Washington spielt schon ein deutscher Torwart, Olaf Kölzig, den kennt er. "Netter Kerl", sagt Robert Müller, verdient so drei bis fünf Millionen Euro im Jahr. Mannomann, dafür könnte man vielleicht Autos kaufen. Und der Sprit kostet in Amerika auch höchstens die Hälfte.


Artikel erschienen am 10. Apr 2003



First member of the "DELete(tm) und Tripcke gehört weg"-Circle
"Lernen ohne zu denken ist verlorene Arbeit. Denken ohne zu lernen ist gefährlich..."
Ich kann gar nicht soviel essen wie ich kotzen kann - gegen Tempobeschränkungen auf deutschen Autobahnen! Pro !
Im Blut hat er Stickstoff und im Gehirn einen Tank voller Benzin!
Staff-Member of EH.N

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