Frank Meinhardt hat uns die „unüberarbeitete“ Tonbandaufnahme vorab zukommen lassen. Da liest sich das irgendwie anders...
Lance, Dein Kommentar zum Spiel.
Nethery: Wir haben verdient verloren, weil ich es als Trainer wieder nicht geschafft habe, die Mannschaft richtig auf das Spiel einzustellen. Das ist natürlich auch eine komplizierte Sache, da meine Mannschaft nur 2 Stunden im Bus Zeit hatte, sich mental vorzubereiten. Meine Fähigkeiten im psychologischen Bereich sind leider auch nicht mehr die Besten.
Wie beurteilst du die Szene in der 40. Minute? Erst hieß es Tor, dann nimmt der Schiedsrichter die Entscheidung zurück.
Nethery: (lacht) Ich habe als Spieler und Trainer schon 100.000 merkwürdige Entscheidungen erlebt, jetzt sind es 100.001. Ich treffe auch ständig merkwürdige Entscheidungen, die kein Mensch nachvollziehen kann. Aber ich befinde mich ja in der glücklichen Situation, von dem Gesellschafter, Gerd Schröder (dem ich übrigens sehr dankbar bin, dass ich noch ein weiteres Jahr alles versuchen darf, das Frankfurter Eishockey in die Tiefen der 2. Liga zu bringen), einen Freifahrt-Schein, was meine Entscheidungen betrifft, zu haben.
Wie hast du reagiert?
Nethery: Was ist das denn für eine Frage? Wie immer natürlich! Gar nicht..., aber Schuld sind meiner Meinung nach andere, die mir das doch alles hinterlassen haben, ich habe mir wirklich nichts vorzuwerfen.
Was waren heute noch die Gründe für die Niederlage?
Nethery: Es sind immer die gleichen Gründe. Ich habe die Mannschaft schon wieder nicht richtig auf den Gegner eingestellt, wie ich es die ganze Saison schon mit Erfolg versuche.
In eigener Überzahl seit ihr zweimal in einen Konter gelaufen, einer führte sogar zu einem Penalty. Wo siehst du hier die Gründe?
Nethery: Konter, Konter. Ich sage meiner Mannschaft immer, dass wir mit 5 Mann auf der eigenen Torlinie stehen müssen, die Räume zumachen müssen. Dann kann man auch mal über einen Pass ins Mitteldrittel nachdenken. Aber diese Pässe ins gegnerische Drittel hasse ich wie die Pest, leider setzt meine Mannschaft das nicht immer konsequent um. Ich kann dieses offensive Eishockey nicht mehr sehen. Auch in Überzahl muss man hart arbeiten. Aber viele überschätzen mich. Und in Überzahl dann noch mehr, und das ist das Ergebnis, keiner versteht mich. Auch im Training haben wir das planlose Zusammenspiel, so wie ich es meinen Jungs immer erkläre, bis zum Erbrechen „geübt“, zum Schluss wusste keiner mehr, was er eigentlich machen soll. So stelle ich mir effektives Training vor! Ich halte den Spielern vor, dass sie sich total überschätzen.
Wie überschätzen sich? Lesen diese Spieler nicht die Tabelle?
Nethery: Viele glaube, wir sind eine gute Mannschaft, das habe ich am Anfang ja auch ständig gesagt, denn die meisten dieser Spieler wollte ich ja unbedingt im Lions-Trikot sehen. Wir könnten alle ausspielen und schöne Tore schießen, wenn ich die Jungs mal so spielen lassen würde, wie ich es nicht will. Offensiv eben, mit klar geregelten Reihen und Anweisungen. Ich denke, ich bin besser als die anderen. Viele überschätzen das was ich bringe gegenüber dem was ich hier wirklich leiste.
Gegen vermeintlich große aber seht ihr besser aus als gegen die vermeintlich kleinen?
Nethery: Gegen die Großen der Liga werden meine Anweisungen eben nicht umgesetzt, nur gegen die Kleinen setzten sie diese voll um. Aber ohne Herz, Leidenschaft, Kampf und Einsatz geht es nicht., aber das ist ja genau das, was ich meiner Mannschaft immer wieder einrede und sie es auch voll umsetzt.
Die Play-offs sind in weite Ferne. Am Sonntag kommt Ingoldstadt zum „Kellerduell?“
Nethery: Traurig, traurig. Ich habe mir direkt nach dem Spiel in der Kabine gesagt, dass ich Sonntag einiges gut zu machen habe von heute. Ich muss mich fragen, ob ich den richtigen Beruf gelernt habe.
Wie sieht es mit den Verträgen für die Zukunft aus? Was ist mit Roussel?
Nethery: Roussel hast zu 99,99% verlängert, das heisst also, er ist so gut wie weg, habe letzte Woche auch schon mit Markus gesprochen, sie sind sich so gut wie einig. Und der eine oder andere auch. Ich zum Glück nicht. Um den Rest muss ich mir keine Gedanken machen, ich werde mein Werk hier fortsetzen.
Wie sieht deine Planung aus? Hast du schon Spieler in Sicht?
Nethery: Ja klar. Ich suche junge, hungrige Leute, die Erfolg wollen, und noch viele Jahre in Deutschland Eishockey spielen wollen, nur werde ich sie mit Sicherheit nicht finden. Aber wenn doch, werde ich sie nicht spielen lassen. Habe schon Kartenspiele für die nächste Saison gekauft, damit die Jungs was zu tun haben während dem Spiel. Ich mag Spieler, die von draußen neu in die Liga kommen, deshalb sage ich auch ständig, dass wir mehr auf junge Deutsche setzten müssen, die es ja auf dem Spielermarkt draußen zu Hauf gibt. So Recycling Spieler, das ist immer gefährlich. Deshalb wollte ich auch unbedingt einen Richer, Stanton, Fortier usw. bei uns im Team sehen. Um den Zuschauern zu zeigen, dass das nichts bringt. Man muss eben auch mal ein Exempel statuieren! Viele dieser Spieler sind immer noch hungrig, im Gegensatz zu mir.
Fazit: Wir müssen langfristig denken. Ich werde genau die Sorte Spieler verpflichten, wie ich es diese Saison mit Bernie gemacht habe. Die Spieler müssen alles für den Erfolg geben und sich mit Frankfurt identifizieren, wie beispielsweise Colin Danielsmeier, werden es aber genauso wenig tun wie dieses Jahr, und zwar langfristig, aber ich werde sie lassen! Ich werde das konsequent durchziehen!
Danke für das Gespräch und gute Heimfahrt!
P.S.: So gefällt uns das Interview irgendwie besser und scheint doch realistischer....
gruss
sandra & bembeldomi
ICH WILL DEN (oder sonst irgendeinen) WIEDER HABEN!!!!!DEL ohne Eishockey macht einfach keinen Spass!
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