Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden  


Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 8 Antworten
und wurde 388 mal aufgerufen
 Frankfurt Lions
C-Gam Offline

Master of CereMONI 5. Reihe
Suche & Biete Mod


Beiträge: 8.888

19.11.2002 14:21
Interview #2 Michael Bresagk Antworten

Der dienstälteste Löwe


Sie sind der dienstälteste Spieler der Frankfurt Lions. Nennen Sie uns doch mal die Gründe, warum Sie Jahr für Jahr wieder hier anheuern.

Auf der einen Seite deshalb, weil Interesse seitens des Klubs bestand, und zweitens bin ich jemand, der lieber immer an einem Fleck ist, der bodenständig ist, das war schon so in Landshut. Und mit Familie und Kind war es naheliegend, über diesen längeren Zeitraum hier zu sein.

Was lief aus Ihrer Sicht in den zwei zurückliegenden Spielzeiten schief? Schließlich verpaßten die Lions zweimal in Folge die Play-Off’s.

Ein Problem war, das fast immer die komplette Mannschaft ausgetauscht wurde. Und wenn das gemacht wird, ist das meistens eine Art Lotterie. Der Trainer muß dann sehen, daß alle Spieler körperlich fit sind, dem war aber nicht so. Daran wurde allerdings auch nicht immer gearbeitet. Das nächste Problem ist, daß alle Spieler zusammen passen müssen, eine neue Mannschaft bilden. Am Anfang sah das immer ganz gut aus, aber in Stresssituationen konnte man immer sehen, in welche Richtung die Mannschaft geht. Da stellt sich dann auch heraus, wie der Zusammenhalt unter den Spielern ist, ob geholfen wird oder jeder für sich spielt. Die Trainer hatten eine schwierige Arbeit vor sich, mußten viele neue Spieler zusammenfügen. Viele Spieler haben gesagt: Spielen wir mal in Frankfurt, mal schauen, wo wir nächste Saison sind. Normalerweise müßte es andersherum sein: Ich bin hier in Frankfurt und möchte mit Frankfurt was erreichen.

Was ist in dieser Saison besser?

Erneut wurde das Risiko eingegangen, Spieler auszutauschen, da die Leistung in den vergangenen zwei Jahren nicht gut war. Man hat versucht, routiniert und gestandene Profis aus der Liga zu holen. Dementsprechend hat man einen Trainer mit einem guten Namen verpflichtet, dem gute Leistungen und Trainingsarbeit zu Grunde liegen und der auch im Bereich Fitneß viel arbeitet. Das ist die Voraussetzung, daß die Mannschaft körperlich fit in die Saison geht. Zudem setzt er sein Konzept konsequent durch und er spricht Fehler direkt an.


Warum läuft es aktuell noch nicht rund?

Die ersten vier Heimspielsiege haben wir uns hart erarbeitet und mit viel Einsatz gespielt, das spielerische Potential war dabei ein bißchen zu vermissen. Aber wir haben uns die Spiele erarbeitet und dadurch auch wenige Tore geschossen. Dann kam dazu, das Spieler teilweise Ladehemmung hatten und gedacht haben: Vergangenes Jahr habe ich so viele Tore gemacht, was ist jetzt los? Dadurch haben die Spieler ein wenig ihre mannschaftsdienliche Arbeit zurückgesteckt, sie haben versucht, in Eigenregie Tore zu machen und sind aus dem System herausgebrochen. Deshalb haben wir ein Tief. Alle haben zwar gearbeitet und gekämpft, aber uns wurde dann aufgezeigt, daß wir teilweise kopflos agieren. Mit dem Spiel gegen Düsseldorf wurden wir wieder in das System zurückgewiesen, uns wurde klar gemacht, was unsere Aufgaben auf den Positionen sind, was unsere Fehler waren. Das hat gegen Düsseldorf auch gefruchtet.

Wie sehen Sie die Chancen für die Lions auf einen Play-Off Platz?

Ich sehe sie als sehr gut. Momentan haben wir zwar ein bißchen Rückstand. Wir hatten aber noch nicht ein Wochenende mit sechs Punkten, und wir müssen jetzt auch mal auswärts punkten, um den Anschluß wieder herzustellen. Für uns sollte alles, was niedriger als Platz acht ist, kein Thema sein.

Wie sehen Sie die Entwicklung des Eishockeys in Deutschland in den vergangenen Jahren?

Mit dem Start der DEL gab es ja eine komplette Öffnung. Es ist gut, das man dahin zurückgefunden hat, die Ausländerzahlen weiter zu begrenzen und mehr deutsche Spieler einzubauen. Das hängt ja auch mit der Nationalmannschaft zusammen, und die hat momentan ja großen Erfolg. Zumindest die jungen Spieler bekommen ihre Chance und entwickeln sich gut. Durch den Ausschluß der zwei Teams und der Reduzierung auf 14 Klubs sind viele Durchschnittsspieler durch ein Sieb gefallen und die Liga ist allgemein sehr eng geworden. Jede Mannschaft kann jede schlagen, mit Ausnahme von den Eisbären und Mannheim, die die DEL anführen. Alles ist von oben bis unten ziemlich eng, die Liga ist kompakter, defensiver geworden und die besseren Spieler behaupten sich.

Eishockey ist dem allgemeinen Trend nach defensiver geworden. Macht es das für einen Verteidiger eher einfacher oder schwerer?

Durch das defensivere Spiel wird es für den Verteidiger einfacher. Dadurch, daß alle Spieler auf dem Eis ein ziemliches Defensivverhalten haben, können sich die Verteidiger darauf konzentrieren, die Gegner im Mitteldrittel und vor der blauen Linie aufzuhalten. Wenn es nicht so wäre, müßten die beiden Verteidiger die blaue Linie allein abdecken und halten. Dadurch gäbe es mehr Raum und Zeit für die Gegenspieler. Auf der anderen Seite, wer sehr defensiv spielt, muß schnell von Defensive auf Offensive umschalten können, also das Transition-Game beherrschen.

Welcher Gegenspieler war bisher der unangenehmste in Ihrer Karriere?

Da fällt mir momentan keiner so richtig ein. Es gibt viele Spieler mit großem Talent. Ich hatte oft das Glück, daß diese Spieler auf meiner Seite standen, so wie John Chabot oder Mike Bullard. Die Leistungsdichte in der Liga ist so groß, daß man da nicht einen herausheben kann.

Gibt es ein Team, gegen das Sie in der DEL am liebsten spielen oder lieber spielen als gegen andere?

Prinzipiell spiele ich lieber gegen ein Team, das in der Tabelle vor uns liegt. Solche Spiele verlangen von einem selbst viel ab, da die Gegner meist unmittelbare Konkurrenten sind.

Bitter sind immer Spiele gegen den Tabellenletzten. Man möchte zwar alles geben, aber Bruder Leichtfuß rutscht dann manchmal einfach in den Hinterkopf, obwohl man es gar nicht möchte. Das sind eher die undankbaren Spiele.

Die Schiedsrichterleistungen in der DEL sind gerade seit dieser Saison mit der Neuauslegung der Regeln noch umstrittener. Finden Sie, daß zuviel gepfiffen wird, zu kleinlich oder vielleicht zu inkonstant?

Es gibt, wie bei uns auch, mal gute und mal schlechte Tage bei Schiedsrichtern. Wir hatten zum Teil Schiedsrichter, die ihre Linie konstant durchgepfiffen haben. Das Schlimmste aber ist, wenn er mit zweierlei Maß pfeift. Auf der einen Seite ist er kleinlich, auf der anderen Seite läßt er alles durchgehen. Das wird momentan stark bemängelt. Ansonsten, auch mit der Neuauslegung der Regel, dürfen sich die Schiedsrichter nicht vom Publikum beeinflussen lassen, sondern sie müssen konsequent ihre Linie durchpfeifen. Egal, ob schlecht oder gut, wenigstens müssen beide Mannschaften damit leben. Was wirklich geändert werden sollte sind diese Kleinigkeiten von den Linienrichtern bei den Bullies. Man versucht durch die Sekundenregel das Spiel schneller zu machen, aber durch das ständige hin und her und das Austauschen der Mittelstürmer beim Bully ist diese Regel eigentlich totaler Schwachsinn.

Was halten Sie vom Umzug der Barons nach Hamburg und generell von solchen Transaktionen?

Generell ist es ein Zeichen der wirtschaftlichen Lage. Kleine Verein wie Rosenheim oder Landshut können nicht mehr mithalten mangels Sponsoren, und bei überregionalen Sponsoren bestand wenig Interesse. Deswegen zeichnet es sich ab, daß sich Eishockey in den Großstätten etabliert. Beim Umzug der Münchner bin ich der Meinung, man hätte noch ein Jahr warten müssen. Denn Hamburg hat bisher alle Spiele auswärts gespielt, wir spielen eines der ersten Spiele in Hamburg. Und man hört, daß dort schon die Gelder fehlen. Man hätte das viel populärer machen müssen, man hätte sich Zeit nehmen müssen, Eishockey in Hamburg zu etablieren. Mit dem HSV und St. Pauli gibt es auch zwei Fußballmannschaften wie in München. Man hätte dieses Jahr nutzen sollen, um Werbung zu betreiben und sich interessant zu machen.

Welche Teams haben aus Ihrer sicht das Zeug Deutscher Meister in dieser Saison zu werden?

Nach dem momentan Stand die Eisbären und Mannheim, sie überzeugen spielerisch und legen große Konstanz an den Tag. Aber Play-Off’s haben ihren eigenen Charakter, daher kann man schlecht einen Tipp abgeben.

Hatten oder haben Sie ein Vorbild?

Ein Vorbild hatte ich immer in meinem Vater und dann in meinem älteren Bruder, der mich aufs Eishockey bezogen inspiriert hat. Er hat auch Eishockey gespielt und dadurch bin ich auch in dieser Richtung aktiv geworden.

Was gefällt Ihnen an Frankfurt?

Die Leute sind ziemlich nett und aufgeschlossen. Vorher hat man mir gesagt: Was, du gehst nach Hessen, die sind ja noch schlimmer als die Bayern. Aber ich bin genau des Gegenteils belehrt worden. Und allgemein kann man in Frankfurt mal durch die Stadt gehen und ganz schön einkaufen. Aber ich lebe ja außerhalb von Frankfurt und finde das ruhigere Leben interessanter.

Und was machen Sie in Ihrer Freizeit?

Wenn ich Freizeit habe, unternehme ich gerne etwas mit meiner Familie, da ja die Wochenenden meistens auf der Strecke bleiben. Ansonsten haben wir in den vergangenen sechs Jahren viele Freunde gewonnen, mit denen man sich trifft und etwas unternimmt.

Meine Frau kocht phantastisch und wir haben immer gerne Gäste bei uns.

Wie verbringen Sie Ihre Zeit auf den Auswärtsfahrten?

Da habe ich meistens etwas zum Lesen dabei. Auf der Hinfahrt versucht man im Bus noch ein bißchen zu schlafen, und je nach Stimmung schauen wir auf der Rückfahrt ein Video, spielen Karten oder Backgammon. Backgammon spielen überwiegend die Deutschen untereinander.

C-Gam
------------------------------------------------------
@CereMONI Ya tyebya lyublyu


Klick to E-Mail --->

prankster Offline

NHL-Legende

Beiträge: 4.115

19.11.2002 14:46
#2 RE:Interview #2 Michael Bresagk Antworten

In Antwort auf:
Bitter sind immer Spiele gegen den Tabellenletzten. Man möchte zwar alles geben, aber Bruder Leichtfuß rutscht dann manchmal einfach in den Hinterkopf, obwohl man es gar nicht möchte. Das sind eher die undankbaren Spiele.

na, dieses problem hat er ja bald nicht mehr

mick Offline

Alteuropäer


Beiträge: 1.783

19.11.2002 17:12
#3 RE:Interview #2 Michael Bresagk Antworten

In Antwort auf:
Was lief aus Ihrer Sicht in den zwei zurückliegenden Spielzeiten schief? Schließlich verpaßten die Lions zweimal in Folge die Play-Off’s.

Ein Problem war, das fast immer die komplette Mannschaft ausgetauscht wurde. Und wenn das gemacht wird, ist das meistens eine Art Lotterie. Der Trainer muß dann sehen, daß alle Spieler körperlich fit sind, dem war aber nicht so. Daran wurde allerdings auch nicht immer gearbeitet. Das nächste Problem ist, daß alle Spieler zusammen passen müssen, eine neue Mannschaft bilden. Am Anfang sah das immer ganz gut aus, aber in Stresssituationen konnte man immer sehen, in welche Richtung die Mannschaft geht. Da stellt sich dann auch heraus, wie der Zusammenhalt unter den Spielern ist, ob geholfen wird oder jeder für sich spielt. Die Trainer hatten eine schwierige Arbeit vor sich, mußten viele neue Spieler zusammenfügen. Viele Spieler haben gesagt: Spielen wir mal in Frankfurt, mal schauen, wo wir nächste Saison sind. Normalerweise müßte es andersherum sein: Ich bin hier in Frankfurt und möchte mit Frankfurt was erreichen



und ich dachte immer, geschichte wiederholt sich nicht. oder doch, oder wie? naja, der alleinschuldige ist jedenfalls einer mit durchblick, wie mir scheint.

In Antwort auf:
na, dieses problem hat er ja bald nicht mehr


gruß, mick

Czechomania Offline

Colgate Zahnputzbieber


Beiträge: 3.970

19.11.2002 17:32
#4 RE:Interview #2 Michael Bresagk Antworten

In Antwort auf:
Bitter sind immer Spiele gegen den Tabellenletzten. Man möchte zwar alles geben, aber Bruder Leichtfuß rutscht dann manchmal einfach in den Hinterkopf, obwohl man es gar nicht möchte. Das sind eher die undankbaren Spiele.

Na, wenn die Lions erstmal Tabellenletzter sind, dann spielen sie nur noch gegen Teams die höher in der Tabelle stehen. Dann gibt es keine Ausreden mehr.

Hier spielen die wahren Stars

mick Offline

Alteuropäer


Beiträge: 1.783

19.11.2002 17:35
#5 RE:Interview #2 Michael Bresagk Antworten

@Czechomania : und jetzt denk mal gaaaanz scharf nach, was prankster mit ihrem posting wohl gemeint haben könnte...
gruß, mick

Czechomania Offline

Colgate Zahnputzbieber


Beiträge: 3.970

19.11.2002 17:36
#6 RE:Interview #2 Michael Bresagk Antworten

Man sieht den Wald vor lauter Bäume nicht.

Hier spielen die wahren Stars

prankster Offline

NHL-Legende

Beiträge: 4.115

19.11.2002 17:37
#7 RE:Interview #2 Michael Bresagk Antworten

so brilliante äußerungen ist er von mir nicht gewöhnt

JürgenThe Lion Offline

Selbst-Zitierer


Beiträge: 5.839

19.11.2002 17:43
#8 RE:Interview #2 Michael Bresagk Antworten

In Antwort auf:
Für uns sollte alles, was niedriger als Platz acht ist, kein Thema sein.


Wie meint der Michael das??????


Gruß

Jürgen
Welcome to the Jungle - TREVOR FOREVER !!Member of the Hardcore
"The one and only "
Lenny "JETZT ERST RECHT" Support Circle

Long live
THE GOOD OLD FUCKING TABLE HOCKEY

holypalooza Offline

O.A.L. Member


Beiträge: 11.626

19.11.2002 17:48
#9 RE:Interview #2 Michael Bresagk Antworten

In Antwort auf:
Dadurch, daß alle Spieler auf dem Eis ein ziemliches Defensivverhalten haben, können sich die Verteidiger darauf konzentrieren, die Gegner im Mitteldrittel und vor der blauen Linie aufzuhalten. Wenn es nicht so wäre, müßten die beiden Verteidiger die blaue Linie allein abdecken und halten. Dadurch gäbe es mehr Raum und Zeit für die Gegenspieler.

...das haben die Eisbären aber anders zelebriert !!


Méschda Hoschbess holy ...und nichts ist wie es scheint!! I can´t give You what the fuck You want!!

<<<<<<<<<<<...visit: broadstreetbully´s or the flyer´s seats or flyers.com>>>>>>>>>>>>


 Sprung  

Xobor Xobor Forum Software
Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz