Interview mit Frankfurt Lions Coach Lance Nethery
Die Fans erwarten nach mageren Jahren einen Play-Off-Platz in der kommenden Saison. Wie realistisch ist dieses Ziel aus ihrer Sicht?
Es ist nicht utopisch, aber jede DEL-Mannschaft will in die Play-Offs. Wir müssen mit Kampf, Leidenschaft und viel Herz auftreten. Unser langfristiges Ziel sind natürlich die Play-Offs in dieser Saison.
Die Lions waren auf dem Transfermarkt erneut sehr aktiv. Sind sie mit der Integration der neuen Spieler zufrieden?
Ja, aber ich glaube nicht, dass wir schon fertig sind. Es sind sicherlich noch vier bis sechs Wochen erforderlich. Wir brauchen erst mal Siege und auch Misserfolge in der Liga, erst dann wird sich die Mannschaft richtig finden und die Integration abgeschlossen sein.
Haben sich die Reihen innerhalb der Mannschaft schon gefunden oder werden sich die Formationen erst während der Saison festigen?
Die Reihen haben sich schon einigermaßen gefunden. Es kann aber immer Umstellungen während der Saison geben. Es gibt leider immer wieder Verletzungen, die Umstellungen nötig machen. Haben wir Erfolg mit den Reihen, wird nichts verändert, aber wenn wir keinen Erfolg haben, werden wir die Reihen umstellen.
Gibt es einen Spieler, von dem Sie in der Vorbereitung besonders überrascht waren?
Collin Danielsmeier. Er hat sehr viel Energie und ist ein guter Schlittschuhläufer. Ein großes Talent im deutschen Eishockey.
Was gab den Ausschlag dazu, Stéphane Richer zum Kapitän zu ernennen?
Er war lange in Mannheim Kapitän. Stéphane ist ein sehr intensiver, charaktervoller Spieler, der in jedem Spiel sein Bestes gibt. Zudem spricht er Deutsch, Englisch und Französisch. Stéphane ist ein gutes Vorbild für die jungen Spieler und äußert auch seine Meinung vor der Mannschaft und steht dazu. Er hat einen einwandfreien Charakter.
Welchen Eindruck haben Sie von der Fitness der Spieler gewonnen?
Die Spieler sind schon sehr fit. Das Problem war, dass das Eis überall noch sehr stumpf war und jetzt im September immer noch ist. Daher wirkt das Spiel noch etwas langsam. Aber die Bedingungen sind für alle Teams gleich. Ich denke, im Verlauf der Saison werden wir unsere Fitness noch steigern.
Wird die eine freie Ausländerlizenz noch in kürze besetzt oder soll sie aufgehoben werden, um gegebenenfalls während der Saison nochmals zuzuschlagen?
Ich glaube, wenn ein Spieler auf dem Markt ist, der zu uns passt und das ist, was wir brauchen, werden wir zuschlagen. Wenn Wayne Gretzky frei ist, dann werden wir ihn holen. Es ist gut möglich, dass wir in den nächsten drei bis vier Wochen noch mal auf dem Transfermarkt aktiv werden.
Wo sehen Sie die Lions im Vergleich zu den anderen DEL-Teams?
Im Tor sind wir sehr gut besetzt, in der Abwehr sehen wir auch gut aus. Im Sturm fehlt uns vielleicht noch ein richtiger Torjäger. Aber die ganze Vorbereitung kann man vergessen, wenn die DEL losgeht. Die Situation kann komplett anders sein als in der Vorbereitung. Jede Mannschaft hat noch viel Arbeit vor sich. Auch wenn wir die ersten beiden Spiele gewinnen sollten, haben wir wie die anderen noch viel zu tun.
Wen halten Sie für den Meisterschaftsanwärter Nummer eins?
Die Kölner Haie.
Würde es Ihnen besondere Genugtuung bereiten, mit den Lions gegen Mannheim zu gewinnen?
Von 52 Spielen würde ich gerne 30 gewinnen. Das müßte dann für die Play-Offs reichen. Wenn wir viermal gegen Mannheim gewinnen, müssen wir nur noch 26 andere Spiele für uns entscheiden. Wenn wir viermal gegen Mannheim verlieren, dann müssen wir andersherum wieder 30 Spiele gewinnen. Mir ist es im Prinzip egal, gegen wen wir die Punkte holen. Hauptsache wir haben am Ende die Punkte für den Play-Off-Platz zusammen.
Was halten Sie vom neuen Deutschen Eishockey-Pokal?
Ich halte es für eine gute Idee. Ich würde mir wünschen, dass es noch regionaler abläuft. Unser Gegner Kaufbeuren beispielsweise sollte eher gegen Augsburg spielen. Und wir gegen Bad Nauheim. Aber das kann ja jetzt kommen. Er wäre sehr wichtig und gut für die Stimmung. Dennoch denke ich, das Hauptinteresse liegt beim Erreichen der Play-Offs und der Meisterschaft. Und ich hoffe natürlich nicht, dass wir in der DEL wegen dem Pokal Punkte verlieren.
Das ist Lance Nethery:
Begonnen hat der am 28. Juni 1957 in Toronto geborene neue Coach der Lions seine Trainerkarriere in der Schweiz beim HC Davos. Mit den Adler Mannheim wurde Nethery dreimal in Folge DEL-Meister zwischen 1997 und 1999. Daraufhin verpflichteten ihn die Kölner Haie, bei denen er auch Sportlicher Leiter wurde. Auch wenn er am Ende der vergangenen Saison nicht mehr als Chef an der Bande in Köln stand, so ist er doch hauptverantwortlich für die Zusammenstellung der Mannschaft gewesen, die letztendlich die Meisterschaft holte.
C-Gam
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