Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden  


Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 1 Antworten
und wurde 436 mal aufgerufen
 NHL & Minor Leagues
bigfoot49 Offline

Titel gesucht
Co-Admin

Beiträge: 11.081

10.08.2002 17:26
Ein Pinguin will zum Hai werden Antworten


Ein Pinguin will zum Hai werden


06.08.2002 / SPORT / MANTEL


EISHOCKEY / Christian Ehrhoff (20) hat sich in der DEL durchgesetzt und träumt von NHL-Einsätzen bei den San Jose Sharks.
KREFELD. Schöner wohnen. Die Junggesellenbude in dem umgebauten Bauernhof ist modern eingerichtet, geht über mehrere Ebenen. Nicht schlecht für einen 20-jährigen Burschen, der mittags noch zum Essen zu Muttern fährt. Wo der Blick hinschweift, bleibt er an Eishockey-Klamotten kleben. In der Ecke steht ein Schwung Schläger, neben den Schuhen liegt ein Puck é und dann natürlich Trikots.

Das vom Nationalteam baumelt an der Gaderobe, das von den Pinguinen drapiert die Wohnzimmerwand. Auf dem Rücken jeweils eine dicke 20 und der Name: Ehrhoff. Möglich, dass Christian Ehrhoff sein Schmuckstück nahe des Krefelder Eisstadions bald aufgeben muss. Oder besser: darf. Das NHL-Team San Jose Sharks hat angeklopft.

Arme wie ein Holzfäller

Der gebürtige Moerser genießt das Leben als Profi, das merkt man mit jedem seiner Worte. Er freut sich, dass die Vorbereitung auf die neue Saison endlich begonnen hat. Entzugserscheinungen, wer so will. Zwei Monate ohne Eis, das macht mürbe. "Ist so", sagt er. Und man glaubt es ihm.

Eishockey morgens, mittags und abends. Der Mann sitzt vor einer riesigen Mattscheibe, malträtiert den Steuerkasten und gibt alles. Auf der Playstation ist er bei den San Jose Sharks längst eine feste Größe.

Nicht nur virtuell, sondern ganz real hat er sich in Deutschland schon durchgesetzt: im DEL-Team der Krefeld Pinguine und in der Nationalmannschaft unter Coach Hans "Hart-und-selten-herzlich" Zach. Ehrhoff hat es geschafft. Vor drei Jahren war er noch der schmale Junge ganz links auf dem Klassenfoto am Grafschafter Gymnasium in Moers, der seit seinem sechsten Lebensjahr in Krefeld den Puck verdrischt.

Heute blockt das Eigengewächs internationale Klasse-Stürmer, hat Arme wie ein kanadischer Holzfäller und Schultern, um die man herum kufen muss. Eine Statur, auf die das freundliche Gesicht mit Pubertätsresten und die Frisur Marke Beckham nicht recht passen wollen.

Doch Christian Ehrhoff malt keine großen bunten Bilder: "Ich bin noch jung, muss mich in allen Bereichen verbessern. Vor allem im Defensiv-Verhalten." Das sagt einer der besten deutschen Verteidiger. Und er denkt an seinen ausgeprägten Offensivdrang. Genau den, der ihn immerhin im WM-Viertelfinale in Schweden zum "besten Spieler" des Matches machte. Gegen den Gastgeber bereitete Ehrhoff ein Tor vor, eins erzielte er selbst. Deutschland schied mit 2:6 aus.

Das vergangene Jahr hat den unbekümmerten Bengel von einst reifen lassen. Olympia in Salt Lake City, die WM, mit den Pinguinen lange in der DEL-Spitzengruppe, es gibt eine Frau an seiner Seite. Farina ist 21.

Aber es hat auch Opfer gefordert. Die lange Narbe in Höhe des Jochbeins ist verblasst, lässt das Foul des Russen Andrej Vasilijev im Spiel bei den Berlin Capitals nur erahnen. "War keine Absicht", meint Ehrhoff, der mit neun Stichen genäht wurde. Das Versehen kostete den Youngster 84 Prozent der Sehkraft seines linken Auges.

"Das ist der Sport wert", sagt der Athlet schnell und setzt dabei einen Blick auf, als wolle er alle Zweifel in die Ecke drängen. "Schlimmer war, dass meine Mutter alles live im Fernsehen mitbekam." Ob Ehrhoff das in 20 Jahren noch so sieht?

Eine Sportart, in der die Schiris zwei Raufbolde erst trennen, wenn einer am Boden liegt, hat offensichtlich ihre eigenen Regeln. Und zumindest ist Härte genau das, was Christian benötigt, um sich seinen Traum von der NHL-Karriere zu erfüllen. "Ein paar Kilo drauflegen müsste ich auch noch", meint Mister Kleiderschrank.

Dass er von seinen technischen Fähigkeiten her mithalten kann, glaubt Ehrhoff schon. "Das habe ich bei den großen Turnieren bewiesen." Und ausgerechnet sein Lieblingsklub aus San Jose scheint auch davon überzeugt. Bereits im Sommer 2001 sicherte sich der Verein des deutschen Legionärs Marco Sturm das Vorkaufsrecht auf den Moerser.

Eine Version mit zwei Gewinnern

"Die sind in Kontakt mit meinem Agenten, haben mich selbst mehrmals angesprochen und auch nach meiner Augenverletzung angerufen." Hoffnungen und Ziele gleiten deutlich in Richtung Amerika.

Im September jedenfalls gehts zum zweiten Mal ins Rookie-Camp der Sharks. Und vielleicht halten die Haie den ehrgeizigen Deutschen gleich dort. Vielleicht nicht. "Dann geht die Welt nicht unter. Weiter lernen kann ich auch in der DEL." Auch diese Version hätte zwei Gewinner. Ehrhoffs Mutter und Freundin Farina. (NRZ)

MICHAEL PASSON




cheers Stefan
member of the "DELete(tm) und Tripcke gehört weg"-Circle
"Lernen ohne zu denken ist verlorene Arbeit. Denken ohne zu lernen ist gefährlich..."

UUUUUUIIIIIIII Offline

Häusle Bauer


Beiträge: 5.489

10.08.2002 23:29
#2 RE:Ein Pinguin will zum Hai werden Antworten
tja...eine chanche hat er.jetzt muss er nur noch den 2. schritt machen,und in einem spiel eingesetzt werden,DA muss er dann noch gut spielen....und dann muss der trainer noch viel auf ihn halten....aber wenn das alles klappt....dann kann ja nichts mehr schiefgehen,oder?
UUUUUUIIIIIIII

 Sprung  

Xobor Xobor Forum Software
Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz