Nach enttäuschender Saison in Detroit
Detroit (rpo). Uwe Krupp ist tief enttäuscht. Während über eine Million Menschen in Detroit mit der Mannschaft den Gewinn des Stanley Cups durch die Red Wings feierten, war bei dem Deutschen von Freude nicht zu spüren. Der Frust über die fehlenden Einsätze in den Play-Offs sitzt immer noch zu tief.
Das Team aus der "Hockeytown" hatte vier Tage zuvor das Playoff-Finale der amerikanischen Eishockey-Profiliga NHL gegen die Carolina Hurricanes mit 4:1 Siegen für sich entschieden und damit den 10. Stanleycupgewinn perfekt gemacht. Unter dem Jubel der Fans kamen am Montag alle Helden zu Wort - der Eigentümer, die Trainer, die Spieler. Jeder ergriff das Mikrofon, nur einer blieb stumm. In der letzten Reihe stand Krupp, unscheinbar und doch unübersehbar mit seinem Gardemaß von 1,96 Meter.
Von Freude war bei dem gebürtigen Kölner nichts zu sehen. "Es war ein absolut beschissenes Jahr. Und dann dieses Ende. Zum ersten Mal in meinen 16 NHL-Jahren wurde ich nicht eingesetzt, obwohl ich gesund war", sagte er. Der Frust des Verteidigers ist auch Tage nach dem Saisonende noch nicht abgeklungen. Die Red Wings hatten monatelang eine notwendige Schulter-Operation verweigert. Als der Verein dem Eingriff im Januar endlich zustimmte, war für Krupp praktisch alles zu spät.
Doch der 37 Jahre alte Eishockey-Crack kämpfte sich verbissen heran. "Zwei Monate vor dem Plan stand ich wieder auf dem Eis. Mit Schmerzen, doch ich wollte nichts geschenkt bekommen", erzählt er trotzig. In den ersten beiden Playoff-Begegnungen war "Juh-Wie" wieder im Team. Doch die Red Wings verloren beide Spiele und das auch noch zu Hause. Krupp wurde zum Sündenbock abgestempelt: "Ich hatte mit minus fünf die schlechteste Bilanz im Team. Es stimmt, ich stand bei fünf Gegentoren auf dem Eis, aber drei Mal gab es einen schlechten Wechsel. Ich sprang drei Mal in dem Moment über die Bande, als das Tor fiel."
Der Routinier wurde verbannt. Vor dem fünften und, wie sich herausstellte, entscheidenden Finalspiel wurde Jiri Fischer, einer der sechs Verteidiger, wegen Unsportlichkeit gesperrt. Doch der einzige Deutsche, der jemals den "Cup" gewann - 1996 mit der Colorado Avalanche - blieb wieder außen vor. Krupp saß nicht einmal auf der Tribüne. "Es hat mir keiner ins Gesicht gesagt, aber es war klar, dass Jiri Slegr den Vorzug bekommt. Also schaute ich das Spiel in der Umkleidekabine vor einem Fernsehgerät an."
Die Verewigung auf dem Stanley Cup wurde verwehrt
Bis kurz vor dieser Partie dachte Krupp auch, dass er mit seinen Kollegen namentlich auf dem legendären Stanleycup verewigt werden würde. Doch dann kam die Ernüchterung. "Ich war mir sicher, dass ich das Kriterium mit meinen zwei Playoffspielen erfüllt hatte, aber mir wurde gesagt, dass ich in einer Finalpartie hätte dabei sein müssen." Als die Red Wings unter dem ohrenbetäubenden Lärm der 20 000 Fans mit dem "Cup" ihre Ehrenrunden drehten, war Krupp nicht dabei. "Ich versuchte mich soweit wie möglich davon entfernt zu halten." Zum offiziellen Mannschaftsfoto musste er dann doch aufs Eis.
Ebenso bei der Parade durch Detroit. Auch da war er mittendrin, aber doch nicht wirklich dabei. Das Kapitel Red Wings scheint für Krupp abgeschlossen. Sein Optimismus ist zurück gekehrt: "Ich bin wieder gesund und fit. Ich werde mir einen neuen Verein suchen."
C-Gam
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