Interview mit Detlef Kornett - Europa-Chef der Anschutz Entertainment Group (AEG)
Herr Kornett, nun hat sich die Anschutz-Gruppe doch dafür entschieden, die Barons in Münchennicht weiter zu führen. Welchen Grund gibt es dafür?
Detlef Kornett: Es gibt eine ganze Reihe von Gründen. Der wichtigste ist natürlich dieWirtschaftlichkeit des Unternehmens, die nach einer dreijährigen Bewährungszeit nicht erreichtwurde. Wir sind in München angetreten, um Eishockey auf dem höchsten Niveau eine Chance zugeben und haben die Entwicklung genau beobachtet. Unter dem Strich müssen wir erkennen, dassdie Ergebnisse unbefriedigend sind und München offenbar kein Markt für unser Angebot ist.
Wie sehen die Ergebnisse aus?
DK: In sportlicher Hinsicht können wir uns überhaupt nicht beschweren. Die Barons haben einhervorragendes Team aufgebaut und waren überaus erfolgreich. Seitens des Olympiaparks sind wiroptimal untestützt worden, die Mitarbeiter und alle Beteiligten haben engagiert und professionellgearbeitet. Auch die Medienresonanz war sehr gut. Die Bilanz, die wir nach diesen drei Jahren ziehenmüssen, fällt nicht gerade erfreulich aus, und wir müssen die Feststellung treffen, dass der MünchnerEishockey-Markt nicht mehr hergibt. Die Zuschauerzahl stagniert bei rund 3.000 pro Spiel; wirhätten einen Schnitt von 4.000 Besuchern in dieser Saison gebraucht, um einen positiven Trend zuerkennen. Das Sponsoreninteresse ist ebenfalls zu gering. Wir konnten zum Beispiel in dervergangenen Saison keinen Hauptsponsor finden. In der Fußballstadt München ist für uns auch keineweitere Perspektive zu erkennen.
Können Sie die Verluste an Zahlen festmachen?
DK: Die Anschutz Entertainment Group (AEG) hat in den letzten drei Jahren 15 Millionen Euro inMünchen investiert. Die Verluste sind enorm. Betriebswirtschaftlich macht das für uns keinen Sinnmehr.
Wie geht es jetzt weiter?
DK: Die AEG glaubt nach wie vor an Eishockey in Deutschland und Europa. Eishockey ist ein festerBestandteil unserer Pläne mit der neuen Arena in Berlin, in der die Eisbären eine wichtige Rollespielen. Eishockey kann aber nur dann erfolgreich sein, wenn die Voraussetzungen stimmen.Attraktive Mannschaft, attraktive Arena und ein attraktives Produkt für Zuschauer, Medien undSponsoren.
Und die Barons?
DK: Die Barons ziehen nach Hamburg um. Dort haben wir mit der Jokerit HC Gruppe einen Partnergefunden, der sich das unternehmerische Risiko mit uns teilt. Außerdem entsteht mit der neuen ColorLine Arena in Hamburg eine äußerst attraktive Spielstätte, die in München kurzfristig nicht zurealisieren gewesen wäre.
Gibt es noch Faktoren, die einen Umzug nach Hamburg noch scheitern lassen könnten?
DK: Ich glaube nicht, dass irgend jemand ein Interesse daran haben könnte, diesen Umzug scheiternzu lassen. Die DEL -Gesellschafter müssen den Umzug natürlich genehmigen. - Hamburg ist einfantastischer Sportmarkt, von dem wir einiges erwarten können - Sponsoren, Partner und einbegeistertes Sportpublikum, das heiß auf Eishockey ist.
Wir wird das Team in Hamburg heißen und was passiert mit den Spielern und Mitarbeitern?
DK: Über den Namen ist noch nicht entschieden. Die GmbH aus München aber wechselt ihrenStandort. Das heißt, dass allen Angestellten ein Angebot gemacht wird, mit nach Hamburg gehen zukönnen.
Die treuen Fans der München Barons werden sehr enttäuscht sein...
DK: Wir haben allen Fans und Sponsoren, die sich für die Barons eingesetzt haben, sehr zu danken.Sie waren es, die München drei Jahre ein tolles Eishockey-Erlebnis beschert haben. UnsereEntscheidung, diesen Schritt zu diesem Zeitpunkt zu vollziehen, ist aber auch im Sinne der Fans. Wirwollen und können nicht ein Unternehmen aufrecht erhalten, das dann womöglich während derlaufenden Saison die Segel streichen muss. Eishockey muss verlässlich und seriös geführt werden,und daher haben wir uns zu diesem Schritt entschlossen.
Quelle: Yahoo
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