Rundschau
Gefeiert wird auf jeden Fall
Abstiegsbedrohter EC Bad Nauheim will den Weg ins sportliche Niemandsland auf den letzten Drücker doch noch verlassen / Kommt Lefebvre ?
Von Hans Ecke
Rien ne va plus, nichts geht mehr, könnte es am Sonntagabend beim Eishockey-Zweitligisten EC Bad Nauheim heißen. Nach der überraschenden Ankündigung von Hans-Bernd Koal, im Falle des Abstiegs in die Oberliga seine finanzielle Unterstützung zu beenden (die FR berichtete), ist der Druck, den Verbleib in der Zweitklassigkeit zu sichern, nochmals deutlich größer geworden. Drei Punkte müssen in den abschließenden Partien am morgigen Freitag (19.30 Uhr) gegen den Tabellenzweiten der Play-Down-Runde, den EHC Freiburg, und am kommenden Sonntag (18 Uhr) beim Spitzenreiter EHC Straubing geholt werden, um den Klassenerhalt definitiv unter Dach und Fach zu bringen und somit die Zukunft des Vereins, bei dem seit 1946 nahezu ununterbrochen professionelles Eishockey geboten wird, zu sichern.
"Mit etwas Glück reichen auch zwei Punkte, da sich unsere Abstiegskontrahenten EV Regensburg und SC Riessersee im direkten Duell noch gegenseitig die Punkte abnehmen", sagt Sportdirektor Peter Obresa, der bei einem Abstieg ebenfalls arbeitslos wäre. Sollten die "Roten Teufel", die arge Personalprobleme haben, da viele Spieler angeschlagen sind, jedoch beide Spiele verlieren, könnten Riessersee und auch Regensburg, so sie ihre Spiele denn gewinnen, den Traditionsverein aus der Wetterau noch überrunden und somit endgültig ins sportliche Niemandsland befördern. Bei Punktgleichheit mit Riessersee müsste der EC wegen des schlechteren direkten Vergleiches absteigen, gegen Regensburg besitzt man in dieser Hinsicht indes die besseren Karten.
"Ich setze auf eine starke und lautstarke Unterstützung gegen Freiburg, die uns sicher nichts schenken werden", sagt Klub-Besitzer Koal. Denn auch wenn die Breisgauer, bei denen Dion del Monte, der Bruder des Bad Nauheimers Daniel del Monte spielt, den Klassenerhalt längst gesichert hätten, müssten viele Spieler noch Vollgas geben, um sich einen Vertrag für die neue Saison zu sichern.
Unabhängig davon, ob gegen Freiburg ein großer Schritt in Richtung Klassenerhalt gelingt oder nicht: Nach dem Spiel soll im Colonel-Knight-Stadion auf jeden Fall gefeiert werden. Ein Sponsor sorgt für reichlich Bier, und auch Pizza gibt es zum Einheitspreis von nur einem Euro. Zudem werden die Trikots der Spieler versteigert, der Erlös geht auf das Konto eines an Leukämie erkrankten EC-Fans aus Echzell. Aus diesem Grund bittet EC-Geschäftsführer Dirk Ex, der sich im Falle des Abstieges ebenfalls beruflich neu orientieren müsste, auch um Blutspenden der Fans.
Das Team für eine weitere Saison in der zweiten Liga hätte Obresa indes bereits beisammen. Auf seinen zahlreichen Beobachtungstouren quer durch Europa hat er einige Spieler gefunden, die im Falle des Klassenerhalts nach Bad Nauheim kommen würden. Aus der britischen Super-League soll Philipp De Rouville oder Mike Bales als neuer Torhüter verpflichtet werden. Für die Verteidigung werden Jupp Peroutka (Heilbronn), Alexander Schuster (Duisburg) und der frühere Ingolstädter Rod Aldoff als Verstärkungen gehandelt.
Zudem haben die Bad Nauheimer gleich zu drei ehemaligen Spielern der Frankfurt Lions Kontakt aufgenommen, deren Namen noch nicht bekannt gegeben werden. Interesse besteht auch an Patrice Lefebvre, der derzeit in Mailand spielt und aus seiner Zeit bei den Lions noch bestens bekannt ist. Eine Verpflichtung des Supertechnikers wäre sicherlich das "Sahnehäubchen" bei der Zusammenstellung der neuen Mannschaft. Alles schöne Pläne, doch bleibt abzuwarten, was diese am Sonntagabend noch wert sein werden.
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