Frankfurt Lions » 17. Internationales Osterturnier der Kleinstschüler

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Warum "kleine Löwen" Platz acht nicht stört

FAZ: Rhein-Main-Zeitung, 02. April 2002
von Claudia Wabnitz

Frankfurt. An Kampfgeist tun es die "kleinen Löwen" schon den großen gleich, und auch die lautstarke Unterstützung für die zehn Kleinstschülermannschaften durch ihre mitgereisten Fans beim 17. Internationalen Frankfurter Osterturnier antizipiert schon Eishockey vor großer Kulisse. Doch das ist auch schon alles, was der Nachwuchs den Lions an Solidarität entgegebringt. Mit ihren namensgebenden Vorbildern möchten die jüngsten Frankfurter Nachwuchsspieler zur Zeit nicht gern verglichen werden. Zu schlecht scheint deren Arbeit auf dem Eis, als daß sich die Profis noch zum Vorbild eignen. Zwar tauchen Pokey Reddik, Leo Conti, Wayne Gretzky oder Steve Palmer noch als Lieblingsspieler in den Steckbriefen der jüngsten Frankfurter Eishockeytalenten auf, über deren jüngstes Abschneiden ist der Nachwuchs allerdings mehr als enttäuscht. "Das sind Luschen", so lautet der Tenor bei den Jüngsten, für die die Spiele der Lions längst an Faszination verloren haben. "Außerdem prügeln sie sich auf dem Spielfeld", erzählt Kapitän Nils Sebastian.

Für das unerfreuliche Betragen ihrer Namensvettern fehlt den "kleinen Löwen" jegliches Verständnis. Wofür dagegen er und seine Teamkollegen manchmal mit Strafminuten belegt werden, weiß der Spielführer angesichts solch dreisten Fehlgebarens gar nicht. Seine Torhüterin Annika Liebenow ist da freimütiger. "Manchmal gibt es auch bei uns Gerangel", gibt sie zu. "Aber da unser Trainer Jobst Braun uns in solch einem Fall alle unter die kalte Dusche schickt, kommt so was nicht oft vor." Dem eigenen Spaß auf dem Eis können die enttäuschenden Darbietungen der einstigen Vorzeigeprofis jedoch kaum Abbruch tun. Für Annika und die Mehrzahl ihrer Kameraden bleibt die Faszination des schnellen Spiels mit dem Puck vom Geschehen in der Profiliga ungeschmälert, der Kapitän jedoch und diejenigen seiner Mitspieler, die schon im Bambini-Alter mit einer Profilaufbahn liebäugeln, halten mit ihrer Enttäuschung nicht hinter dem Berg.
"Im allgemeinen wird die Motivation der Kinder vom Geschehen in der Profiliga kaum beeinflußt", sagt Norbert Ostendorff, Vorsitzender des Frankfurter Eihockeyclubs "Die Löwen". "Was das Interesse an unserem Sport betrifft, so wirkt sich eine erfolgreiche Saison der Löwen oder eine aus deutscher Sicht erfreuliche Weltmeisterschaft allerdings durchaus auf den Zustrom interessierter Anfänger aus."

Nicht nur mit dem Saisonabschluß der Lions, auch mit ihrer eigenen Leistung bei der 17. Auflage des Frankfurter Osterturniers waren die "kleinen Löwen" nicht glücklich. Nach einer guten Saison landeten die Frankfurter bei ihrem abschließendem Turnier wie im Vorjahr auf dem achten Platz. "Da wäre mehr drin gewesen", lautete die einhellige Meinung der Trainer und Spieler, die das Eis für die Endspiele schweren Herzens den Gästen überlassen mußten. Die Niedergeschlagenheit jedoch war nur von kurzer Dauer. Während daußen auf dem Eis die Kinder aus Krefeld und Schwenningen um den Turniersieg spielten, war bei den Frankfurtern schon wieder Streethockey angesagt. "Es war einfach zu spannend, da konnte ich nicht länger zuschauen", sagt Annika und greift in solchen Situationen lieber selbst zum Schläger. Die favorisierten Krefelder "Young Pinguins" siegten letztendlich 8:6 gegen die "Young Wings" aus Schwenningen und konnten so zum vierten Mal in Folge den Wanderpokal mit ins Ruhrgebiet nehmen.

Ihren Freunden aus Krefeld haben die meisten Frankfurter Eis-Cacks die Daumen gedrückt. Wenn sie schon selbst nicht mehr dabeisein konnten, sollte wenigstens einer aus ihrer Liga am Ende ganz vorne sein. Zwar spielen die Kleinstschüler aus Frankfurt eine Hessenrunde gegen Kassel, Lauterbach und Bad Nauheim, aber mehr Gegener finden sich erst wieder in Nordrhein-Westfalen. Also sind die "kleinen Löwen" auch in der NRW-Liga mit von der Partie. Die "Young Pinguins" des Krefelder EV sind beim Osterturnier unter den Gästen aus Berlin, Iserlohn, England, der Schweiz, den Niederlanden und des Rhein-Neckar-Auswahl den Frankfurtern bestens bekannt.

Von Beginn an gehört bei den Eishockeyspielern das Busreisen zu den Punktspielen. Auch in den Jugendligen findet sich der Gegner nicht im Umfeld. Mehre Stunden Anfahrt gehören schon für den Nachwuchs zum Alltag. Das sind die Unannehmlichkeiten ihres Sports, findet Annika Liebenow. Als einziges Mädchen in der Altersstufe der Sieben- bis Neunjährigen bekommt die Torhüterin während der Busfahrt die Übermacht ihrer männlichen Mitspieler am ehesten zu spüren. "Ich mache eigentlich alles gern mit den Jungens, nur Busfahren nicht", sagt sie. "Da fangen die Jungens immer zu streiten an."

Ciao,
Der Puck