Hier jetzt aber das IV
Tripcke: "Natürliche Auslese in der DEL"
München - Die DEL kommt auch im neuen Jahr nicht aus den Negativ-Schlagzeilen. Nach dem Finanzchaos bei den Berlin Capitals stellen nun die Moskitos Essen einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Essen.
Sport1 sprach mit DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke über die Vorkommnisse der vergangenen Tage, den möglichen Ausschluss der Moskitos Essen vom Spielbetrieb und über die Zukunft der DEL.
Sport1: Welche Konsequenzen könnte der Insolvenzantrag für die Moskitos Essen in der DEL haben?
Gernot Tripcke: Im Moment läuft ja noch das Insolvenz-Prüfungsverfahren. Sollte die Prüfung negativ ausfallen und das Verfahren mangels Masse nicht eröffnet werden, würden die Moskitos vom Spielbetrieb ausgeschlossen. Wird das Insolvenzverfahren eröffnet, besteht noch seitens der Liga die Möglichkeit, Essen vom Spielbetrieb auszuschließen. Wie die Gesellschafter reagieren, kann ich im Moment nicht vorhersagen.
Sport1: Wie wirken sich die Geschehnisse bei den Moskitos auf den Spielbetrieb aus?
Tripcke: Das vordergründigste Ziel für die Liga ist erst einmal die Sicherstellung des Spielbetriebes. Sollten die Essener am Spielbetrieb nicht mehr teilnehmen können, beziehungsweise verpassen sie zwei Spiele, würde der Ausschluss aus der DEL folgen. Die bisherigen Spiele der Moskitos würden annulliert. Es müsste in diesem Fall eine bereinigte Tabelle erstellt werden.
Sport1: Würde in diesem Fall überhaupt noch ein DEL-Absteiger ausgespielt?
Tripcke: Nein. Der wirtschaftliche Abstieg geht dem sportlichem Abstieg vor. In diesem Fall wäre Essen automatisch abgestiegen und der Meister der Zweiten Bundesliga würde ohne eine Playoff-Serie aufsteigen.
Sport1: Was geschieht, wenn die Essener ihre wirtschaftliche Situation doch noch in den Griff kriegen und wider Erwarten auch nicht absteigen?
Tripcke: Die Moskitos müssten sich an erster Stelle einmal sanieren. Ein insolventer Klub bekommt sicherlich keine DEL-Lizenz.
Sport1: Hat sich die DEL-GmbH Versäumnisse bei der Essener Lizenzprüfung am Anfang der Saison vorzuwerfen?
Tripcke: Die Prüfung war im Sommer. Da muss man sich in gewisser Weise auf Prognosen verlassen. Die jetzige Situation - ohne Hauptsponsor und mit deutlich fallendem Zuschauerschnitt gegenüber der letzten Saison - war so nicht vorauszusehen. Bei der Prüfung war noch alles in Ordnung.
Sport1: Welche Auswirkungen haben die Negativschlagzeilen um die Berlin Capitals und die Moskitos Essen auf das Image der DEL?
Tripcke: Das ist sicherlich nicht positiv für die DEL. Wir haben im Rahmen der Lizenzprüfung am Anfang der Saison sichergestellt, dass kein Klub überschuldet in die Saison geht. Aber die wirtschaftliche Lage und zum Teil Unvernunft auf Klub-Seite haben uns eines Besseren belehrt. Es gilt halt zum Teil immer noch: lieber gewinnen wollen, als Gewinn machen.
Sport1: Wie beurteilen Sie die Zukunft der DEL? Werden in der nächsten Saison noch 16 Teams an den Start gehen?
Tripcke: Es kann gut sein, dass eine Konzentration stattfindet. Wir werden es von Seiten der Liga zwar nicht forcieren, aber auf der anderen Seite können wir nicht immer auf die Schwächsten Rücksicht nehmen. Ich gehe davon aus, dass sich in der DEL eine Art natürliche Auslese vollzieht.
Das Gespräch führte Guido Emker
sport1.de
cheers Stefan
Spitzenreiter - volle Halle - keine Stimmung - KEV