Bundestrainer Hans Zach schimpft: "Jeder legt die Regeln anders aus"
Von Markus Burkhardt
Berlin - Kaum ein Spiel in der Deutschen Eishockey-Liga, nach dem sich nicht zumindest ein Trainer bitterlich beklagt. Meist jammern natürlich die Verlierer: "Die Schiedsrichter haben uns verpfiffen", heißt es dabei auffallend häufig. Am Sonntag war es Hans Zach, der Bundestrainer, der in seiner Funktion als Übungsleiter der Kassel Huskies nach dem 1:2 gegen die Berlin Capitals Gift und Galle spuckte: "Unsere Schiedsrichter sind nicht fähig, nach internationalen Regeln zu pfeifen", so Zach, "die Regeln werden von jedem anders ausgelegt. Ich kann die Schiedsrichter zwar verstehen: sie wollen keinen Ärger. Aber so geht das nicht."
Laut Zach fehlt den Unparteiischen "eine richtige Führung". Seine Kritik richtet sich also vor allem gegen Jupp Kompalla, den Schiedsrichter-Obmann der DEL: "Leider führt er seine Männer nicht. Er lässt sie allein." Demnach würden die Referees zu sehr von der Atmosphäre in den Hallen beeinflusst. Zach freilich beschränkt sich nicht aufs Meckern, er hat Verbesserungsvorschläge parat: "Für die Schiedsrichter muss ein Ansprechpartner her, der sie nach außen vertritt und sich mit ihnen gemeinsam die Videos anschaut." Wobei sich der Bundestrainer noch zurückhält, Namen für den Posten zu nennen. "Aber wenn ich einen vorschlage, dann ganz bestimmt nicht unseren jetzigen obersten Schiedsrichter."
Kompalla aber wehrt sich gegen derartige Angriffe: "Zach soll seine Arbeit machen und die Schiedsrichter in Ruhe lassen", sagt der Krefelder und verteidigt seine Auswahl: "Wenn von Zachs 22 Spielern einer keine Form hat, bleibt er draußen. Ich muss meine 16 Schiedsrichter immer einsetzen - ohne sie gibt es kein Eishockey."
An Diskussionen um die Einsetzung von Profi-Referees beteiligt sich der 65-jährige Kompalla nicht. "Keiner pfeift besser, nur weil er mehr Geld bekommt." Vorerst bleibt es also dabei, dass nur der gebürtige Tscheche Petr Chvatal (46) eine Profilizenz vorweisen kann. Der Waldkraiburger fiel zwar bislang nicht besonders auf, weder positiv noch negativ - dennoch will Kompalla am System festhalten: "Ich habe mit Klaus Stöger und Bernd Schnieder zwei kompetente Assistenten. Wir beobachten pro Saison jeden Schiedsrichter etwa zwölf Mal. Grobe Fehler stellen wir nur ganz selten fest."
Im Übrigen demonstriert Jupp Kompalla Gelassenheit. Sein Schweigen signalisiert, was er insgeheim denkt: Die Trainer sollten nicht den Schiedsrichter die Schuld zuschieben, sondern auf ihre Spieler einwirken, die mitunter brutal ans Werk gehen.
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cheers Stefan
Offiziell ist nicht immer besser
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