Sparen an allen Ecken und Enden: Sechs Clubs fahren Etat zurück Von Dino Reisner, dpa = Berlin (dpa) - Weniger Stars, mehr Nachwuchsspieler, reduzierte Reisekosten und Entlassungen in den Geschäftsstellen trotz Zuschauerrekordes in der vergangenen Saison: In der Deutschen Eishockey Liga (DEL) wird an allen Ecken und Enden gespart. Vor der in der nächsten Woche beginnenden Saison 2003/2004 haben 6 von 14 Clubs ihren Etat abgesenkt. Die DEL plant nach einer dpa-Umfrage mit einem Gesamtumsatz von 59,4 Millionen Euro, das sind 2,7 Millionen weniger als vor Jahresfrist und sogar ein Minus von 10,1 Millionen gegenüber der Saison 2001/2002, als die Liga allerdings noch mit zwei Clubs mehr spielte. Dabei wurde in der vergangenen Spielzeit mit 5545 Besuchern pro Spiel eine neue Bestmarke aufgestellt. Vizemeister Kölner Haie, Adler Mannheim, Nürnberg Ice Tigers, Frankfurt Lions, DEG Metro Stars und Hannover Scorpions haben ihre Etat-Planung deutlich zurückgefahren. Die Haie reduzierten ihr Budget um 700000 Euro, die Ice Tigers speckten gar um 800000 Euro ab. Die Scorpions planen künftig mit 2,7 statt wie zuletzt 3,1 Millionen. Mannheim, mit 7,2 Millionen nach wie vor Finanzkrösus der Liga, reduzierte seine Ausgaben-Einnahmen-Rechnung um 400000 Euro. „Auch wir leben in keinem Vakuum und müssen uns der wirtschaftlichen Lage anpassen“, sagt Holger Rathke, Geschäftsführer der Haie. Die fehlende Präsenz im Free-TV erschwert bei den Clubs die Sponsoren- Verhandlungen. Trotz laufenden Vertrages wird das Deutsche Sport- Fernsehen (DSF) künftig keine Livespiele mehr übertragen. Selbst die Krefeld Pinguine konnten nicht vom Gewinn der Meisterschaft und der landesweiten Sympathiewelle in der Vorsaison profitieren. Geschäftsführer Wolfgang Schäfer: „Es ist uns zwar leichter gefallen, bestehende Sponsorenverträge zu verlängern. Aber bei der Akquise neuer Partner hat uns der Titel nicht geholfen.“ Die Pinguine planen ebenso wie Kassel, Augsburg, Hamburg und Berlin mit dem selben Budget wie in der vergangenen Saison. Neben Aufsteiger Freiburg haben nur Ingolstadt und Iserlohn ihren Etat aufgestockt. Die Sparmaßnahmen treffen in erster Linie den Personalsektor. Köln nimmt Einschränkungen im sportlichen Bereich in Höhe von 500000 Euro vor. Spitzenverdiener wie Shane Peacock und Dwayne Norris mussten den Club verlassen, Düsseldorf verlängerte den Vertrag von Ex- Nationalspieler Leo Stefan nicht. In Nürnberg musste Manager Sykora aus Kostengründen den Posten des Co-Trainers übernehmen. Auch auf dem Transfermarkt hielten sich die Clubs merklich zurück: Auf die Verpflichtung teurer Ex-Stars aus der NHL wurde weitgehend verzichtet. Köln fuhr zudem die Ausgaben im Verwaltungsbereich um 300000 Euro herunter. Die DEG will Einsparungen vor allem bei den Reisekosten vornehmen. In den kommenden Jahren werden sich die Etats wohl noch weiter nach unten entwickeln. Zum einen läuft zum Saisonende der bestehende TV-Vertrag mit Premiere (190000 Euro pro Club) aus. Zum anderen hat der Fall Eisbären Berlin der momentan nach einem Namenssponsor suchenden Liga einen immensen Imageschaden verpasst. „Auch wenn die Angelegenheit mit Eishockey und der DEL überhaupt nichts zu tun hat, nehmen das Ansehen der Sportart und der Liga großen Schaden“, gestand DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke.