Mit Moral und Einsatz zum "Sudden Victory"
Iserlohn. Die Fans waren restlos aus dem Häuschen und feierten die Roosters begeistert. Denn die hatten, trotz eines 2:5-Rückstandes, das Finale gegen die Frankfurt Lions durch "sudden victory" und damit den erstmals ausgetragenen Keuco-Cup sowie ein Preisgeld von 3 000 Euro gewonnen.
Endspiel: Iserlohn Roosters - Frankfurt Lions 6:5 n. V. (1:3, 2:2, 2:0). In der Sieges-Euphorie, verstärkt durch die Dramaturgie des Spielverlaufes, fiel es Keuco-Geschäftsführer Engelbert Himrich gewiss leichter, über die Zukunft dieses attraktiven Wettbewerbes nachzudenken. "Ich könnte mir vorstellen, dass wir das wiederholen. Wir werden darüber ernsthaft diskutieren", stellte er eine mögliche Neuauflage des mit immerhin 6 500 Euro dotierten Cups im kommenden Jahr in Aussicht.
Den würden die Roosters sicherlich liebend gerne verteidigen. Dass sie ihn sich verdient hatten, steht wohl außer Frage. Denn in beiden Spielen überzeugten die Iserlohner spielerisch sowie kämpferisch und offenbarten eine bemerkenswerte Moral.
Die war gegen die Hessen besonders wichtig, denn nur einmal lagen die Hausherren in Führung - beim Sudden-Victory-Treffer durch Ian McIntyre nach 208 Sekunden der Verlängerung. Ein Tor, das allerdings auch Franz Fritzmeier hätte gutgeschrieben werden können. Ansonsten liefen die Sauerländer, bei denen kurzfristig auch Bryan Adams wegen einer Schulterverletzung aussetzen musste, immer einem Rückstand hinterher.
Bereits nach drei Minuten musste der wieder überzeugende Dimitrij Kotschnew erstmals hinter sich greifen. Zweimal hatte er zwar abwehren können, doch gegen Lebeaus Schuss ließen ihn seiner Vorderleute im Stich. Christian Hommel gelang zwar der Ausgleich (8.), doch die fraglos vorhandenen Defizite in der Abwehr wussten die Hessen immer wieder zu nutzen. Norris markierte so mit zwei Überzahltoren die Zwei-Tore-Führung nach dem 1. Drittel.
Unmittelbar vor der Pause sorgte ein Zusammenprall zwischen Lars Brüggemann und Lions-Stürmer Francz für Tumulte. Letzterer schied verletzt aus, während Brüggemann vom schwachen Unparteiischen Langer unter die Dusche geschickt wurde. Zudem erhielten gleich zehn (!) weitere Spieler Disziplinarstrafen.
Jason Cipolla, später zum besten Spieler des Turniers gewählt, verkürzte zwar (31.). Doch als Reichel (34.) und Sulkowsky (38.) auf 5:2 erhöhten, schien die Partie gelaufen. Doch mit seinem zweiten Treffer ließ Cipolla den Anhang wieder hoffen (39.).
Ein Blitzstart nach der Pause durch Scott King (41.) brachte den IEC dann endgültig wieder ins Spiel. Und als Kotschnew einen Norris-Penalty abwehrte (42.), Young den IEC-Pfosten traf und James Black das 5:5 (52.) gelang, war das Match wieder offen. Chancen zur endgültigen Entscheidung in der regulären Spielzeit boten sich dann beiden Seiten, ehe in der Overtime endgültig im Iserlohner Lager gejubelt wurde.
Iserlohn: Kotschnew - Goldmann, Bartolone; Cooper, Bernhardt; Sandrock, Brüggemann - Hommel, Higgins, Straube; King, Cipolla, Black; Verwey, Fritzmeier, McIntyre; Breker, Hatterscheid.
Frankfurt Lions: Gordon - Stanton, Ratchuk; Magnusson, Bouchard; Klenner, Stöpfgeshoff - Lebeau, Norris, Young; Kohmann, Reichel, Francz; Etz, Sulkowsky, Hackert.
Schiedsrichter: Langer (Zweibrücken). - Strafen: Iserlohn 10 + 10 (Higgins, Fritzmeier, Breker, Hatterscheid, Straube) + 5 + Spieldauerd. (Brüggemann) - Frankfurt 20 + 10 (Kohmann, Klenner, Etz, Sulkowsky, Hackert). - Zuschauer: 2 000.
Tore: 0:1 (3:02) Lebeau (Young; 4-4), 1:1 (7:05) Hommel (Black, Bartolone; 4-3), 1:2 (11:35) Norris (5-4), 1:3 (17:43) Norris (Lebeau, Young; 5-4), 2:3 (30:20) Cipolla (King), 2:4 (33:17) Reichel (Bouchard), 2:5 (37:19) Sulkowky (4-5), 3:5 (38:25) Cipolla (Black, Bernhardt; 5-4), 4:5 (40:58) King (Sandrock, Cipolla; 5-4), 5:5 (51:35) Black (Verwey, Cipolla), 6:5 (63:28) McIntyre.
Bester Spieler: Cipolla (Iserlohn).
Trainerstimmen:
Dave Whistle (Iserlohn): Das war für die Fans eine große Sache, jedes Spiel war packend, das war ein toller Wettbewerb. Und natürlich war das für unser Team ein glänzender Start. Ich habe Dimitrij Kotschnew erneut spielen lassen, weil er zuletzt überzeugt hat. Er ist eine Alternative. Mike Fountain benötigt noch etwas Praxis und wird diese am kommenden Wochenende beim Turnier in Oberhausen bekommen.
Rich Chermonaz (Frankfurt): Vielen Dank für die Einladung zu diesem Turnier, das war wirklich super. Die beste Mannschaft hat gewonnen. Allerdings waren wir in den ersten 30 Minuten besser. Für uns war dies das sechste Spiel in zehn Tagen. Das ist aber keine Entschuldigung. Ich wünsche Dave Whistle für seine erste DEL-Saison alles Gute.
24.08.2003 Von Michael Topp
Ian McIntyre krönt furiose Aufholjagd
Der Keuco-Cup blieb in Iserlohn: Strahlende Gesichter gestern Abend bei der Siegerehrung, als Oliver Bernhardt nach dem knappen Erfolg gegen Frankfurt den Pokal in Empfang nahm. WP-Fotos (4): Hendrik Klein
Iserlohn. Die Iserlohn Roosters hatten sich den Applaus redlich verdient. Denn der heimische Vertreter der Deutschen Eishockey-Liga hatte - trotz 2:5-Rückstand - das Finale gegen die Frankfurt Lions durch "sudden victory" und damit den erstmals ausgetragenen Keuco-Cup sowie ein Preisgeld von 3 000 Euro gewonnen.
In der Euphorie über das 6:5 (1:3, 2:2, 2:0, 1:0) nach Verlängerung und beeindruckt durch die Dramaturgie des Spiels fiel es Keuco-Geschäftsführer Engelbert Himrich leicht, über die Zukunft des Wettbewerbs nachzudenken. "Ich könnte mir vorstellen, dass wir das wiederholen. Wir werden darüber ernsthaft diskutieren", stellte er für 2004 eine Neuauflage des mit immerhin 6 500 Euro dotierten Turniers in Aussicht.
Den Pokal würden die Roosters sicherlich liebend gern verteidigen. Dass sie ihn sich verdient hatten, steht außer Frage. Denn in beiden Turnierspielen (siehe Überblick) überzeugten sie spielerisch sowie kämpferisch und offenbarten eine bemerkenswerte Moral.
Die war gegen Frankfurt besonders wichtig, denn nur einmal lagen die Hausherren vorn - beim Sudden-victory-Treffer durch Ian McIntyre nach 208 Sekunden der Verlängerung. Ansonsten liefen die Sauerländer, bei denen kurzfristig auch Bryan Adams wegen Schulterverletzung aussetzen musste, stets einem Rückstand hinterher.
Bereits nach drei Minuten musste der überzeugende Dimitrij Kotschnew erstmals hinter sich greifen. Zweimal hatte er zwar abwehren können, doch gegen Lebeaus Schuss ließen ihn seine Vorderleute im Stich. Christian Hommel gelang zwar der Ausgleich (8.), doch die Defizite in der Abwehr wussten die Hessen immer wieder zu nutzen. Norris markierte so mit zwei Überzahltoren die Frankfurter 3:1-Drittelführung.
Unmittelbar vor der Pause sorgte ein Zusammenprall zwischen Lars Brüggemann und Lions-Stürmer Francz für Tumulte. Letzterer schied verletzt aus, während Brüggemann vom schwachen Unparteiischen Langer unter die Dusche geschickt wurde. Zudem erhielten gleich zehn (!) weitere Spieler Disziplinarstrafen.
Jason Cipolla, später zum besten Spieler des Turniers gewählt, verkürzte zwar (31.). Doch als Reichel (34.) und Sulkowsky (38.) für Frankfurt auf 5:2 erhöhten, schien die Partie gelaufen. Doch mit dem zweiten Cipolla-Treffer keimte Siegeshoffnung auf (39.). Ein Blitzstart nach der Pause durch Scott King (41.) brachte Iserlohn dann endgültig ins Spiel. Und als Kotschnew einen Norris-Penalty abwehrte (42.), Young den Roosters-Pfosten traf und James Black das 5:5 (52.) gelang, war das Match wieder offen. Chancen zur Entscheidung in der regulären Spielzeit boten sich beiden Seiten, ehe in der Overtime endgültig im Iserlohner Lager gejubelt wurde.
24.08.2003 Von Michael Topp