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Nervenprobe bestanden – SV 98 bleibt dran
Wackeliger Erfolg wahrt Chancen zum Klassenerhalt
TORFREUDE: Elton da Costa (links) und Trainer Zivojin Juskic freuen sich über den Führungstreffer. Am Ende hatte der SV Darmstadt 98 bei den Amateuren von Eintracht Frankfurt mit 4:2 gewonnen. (Foto Herbert Krämer)
Nervenprobe mit Dusel bestanden: Gemeinschaftliches Durchatmen war an der Tagesordnung am Sonntagabend bei Spielern und Fans des SV Darmstadt 98. Mit dem 4:2 (1:1)-Erfolg hatten die Südhessen im Hanauer Herbert-Dröse-Stadion gegen die Amateure der Frankfurter Eintracht das Ihre getan, um im Abstiegskampf der Fußball-Regionalliga Süd im Spiel zu bleiben.
Nach den Ergebnissen der Konkurrenz waren das bitter notwendige drei Punkte, sonst hätten die Darmstädter wohl ebenso schon damit beginnen können, was den Frankfurtern ab sofort nicht erspart bleibt – den Planungen für die Oberliga.
So aber wahrte der SV 98 den Anschluss. Am Samstag muss der nächste Schritt folgen. Wohl nur mit einem Sieg über die SV Elversberg, einen weiteren Abstiegskonkurrenten, verbessert das Team um Spielertrainer Zivojin Juskic und Helfer Eckhard Krautzun seine Möglichkeiten.
Doch bevor die Fans (rund 1000 hatten den SV 98 nach Hanau begleitet) nach dem Abpfiff befreit über den Erfolg durch Treffer von Elton da Costa (39./48. Minute), Daniel Damm (62.) und Carsten Lakies (89.) jubeln durften, hatten sie ein Wechselbad der Gefühle zu überstehen. Das Derby begann verhalten, die Emotionen brachen erst Ende der ersten Hälfte und im zweiten Abschnitt heraus.
Der SV 98 konnte nicht so wie er wollte, weil die Eintracht ihn mit einer taktischen Variante überraschte. Claude Brancourt sah sich auf der rechten defensiven Mittelfeldseite zwei Gegenspielern gegenüber.
Zudem musste früh Innenverteidiger Tobias Rott ersetzt werden, der mit Verdacht auf Außenbandriss im Sprunggelenk ausschied (22.). Dennoch gingen die Gäste in Führung.
Nachdem Maier an Eintracht-Torwart Schmitt gescheitert war (38.), traf da Costa wenig später mit einem Rechtsschuss aus fast 20 Metern. Obwohl zwei Darmstädter im Torraum passiv im Abseits gestanden hatten, galt das Tor. Noch vor der Pause jedoch hieß es 1:1. Der SV 98 ließ sich von einem rasch ausgeführten Freistoß überraschen, Deißenbergers Flanke köpfte Sprung an die Latten-Unterkante, der Ex-Darmstädter Jovanovic vollendete (45.).
Dieses Tor brachte die Darmstädter nicht aus dem Konzept, besser konnte die zweite Hälfte nicht beginnen. Der personelle Wechsel (Süß für Brancourt) fruchtete. Da Costa erzielte das 2:1. Daniel Damm legte nach gut einer Stunde nach, als er ein Solo entschlossen abschloss, nachdem er sich den Ball selbst wieder erkämpft hatte. Der SV 98 schien auf dem Weg zum sicheren Sieg.
Wie schon beim 4:2 gegen Siegen aber begann trotz Vorsprungs das Zittern. Das müsste den Verantwortlichen Sorgenfalten auf die Stirn treiben. Krautzun nannte es später die „Angst vorm Rausrücken“, und erkannte richtig: „Wir haben zu wenig den Ball gehalten, wir müssen einfach mehr Ruhe bewahren“. Allerdings müsse man wegen der Bedeutung der Partie auch Abstriche machen.
Dabei hatten die Darmstädter vor und nach dem 2:3-Anschlusstreffer durch Hengemühle (75.) – erneut ein Gegentor nach einer Standardsituation – einige Male so richtig Dusel. Speranza und später Simon trafen die Latte, zweimal (da Costa/Hand, Mihajlovic/Foul) hätte es Elfmeter geben können, zweimal rettete Schlussmann Ferenc Rott glänzend, bevor Carsten Lakies mit einem Heber (89.) das Flattern beendete.
Den Spielern war’s egal: „Wir haben jetzt vielleicht mal das Glück, das wir uns in der Saison oft genug erarbeitet haben, aber selten belohnt worden sind“, meinte der laufstarke Boris Kolb. Präsident Karl-Wilhelm Giersberg freute sich derweil über die Lilien-Fans. „Ich bin begeistert über deren Unterstützung. Das war der Unterschied, der die beiden Tore ausgemacht hat“.
Daneben stand der kleine Maximilian Coster, Sohn eines guten Freundes von Giersberg und strahlte mit ihm um die Wette. Als Glücksbringer darf Maximilian nächsten Samstag natürlich nicht fehlen.
Eintracht Frankfurt: Schmitt – Vivian (67. Bradasch), Maljkovic, Cimen, Wenczel – Speranza, Jovanovic (82. Simon), Deißenberger, Paetzold (63. Famewo) – Sprung, Hengemühle.
SV Darmstadt 98: Ferenc Rott – Leifermann – Tobias Rott (22. Sprecakovic), Mihajlovic – Brancourt (46. Süß), Kolb, Damm, Hasa – da Costa – Maier, Rüppel (61. Lakies).
Schiedsrichter: Pickel (Mendig), Tore: 0:1 da Costa (39.), 1:1 Jovanovic (45.), 1:2 da Costa (48.), 1:3 Damm (62.), 2:3 Hengemühle (75.), 2:4 Lakies (89.), Zuschauer: 1650.
Tschö, Robert
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