Helsinki (rpo). Der 150. Sieg - und das Minimalziel bei der Eishockey-Weltmeisterschaft wäre schon erreicht: Mit einem Erfolg über Japan am Sonntag kann das deutsche Team am Sonntag bereits den Klassenerhalt schaffen.
"Die muss man schlagen. Ein Sieg ist selbstverständlich", sagt Routinier Jan Benda vor dem WM-Start in Helsinki, dem 427. Spiel einer deutschen Mannschaft bei Weltmeisterschaften.

Doch niemand will die Asiaten auf die leichte Schulter nehmen, die seit ihrer Zugehörigkeit zur A-Gruppe 1998 immer den letzten Platz belegten und in fünf Jahren lediglich einen einzigen Punkt gewannen (3:3 gegen Norwegen 2001). "Sie passen sich langsam dem A-Niveau an", behauptet Benda und erwartet wie seine Kollegen mehr Gegenwehr als vor einem Jahr in Schweden, als die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) 9:2 siegte.

"Die haut man nicht mehr so weg", sagt auch DEB-Sportdirektor Franz Reindl und warnt vor dem "vermeintlich leichten Gegner". Das überraschend klare 15:0 der Japaner in der Fernost-Qualifikation gegen China, in der es in den vergangenen Jahren immer deutlich enger zugegangen war, hat den Ex-Profi beeindruckt: "Ich habe Riesenrespekt vor diesem Spiel. Sie haben einige in Kanada geborenen Spieler dazugeholt und waren vier Wochen lang im Trainingslager. Das ist ein heißer Gegner und für uns ein Endspiel."

Ein Endspiel mit nur unzureichender Vorbereitung, denn in der Hartwall-Arena von Helsinki wird das deutsche WM-Team erstmals in kompletter Besetzung auflaufen - ein Erlebnis, das in den Tests zuvor verwehrt geblieben war. So stießen Torhüter Robert Müller und die Verteidiger Christian Ehrhoff und Daniel Kunce vom deutschen Meister Krefeld Pinguine sowie die Kölner Vizemeister Mirko Lüdemann, Andreas Renz, Tino Boos und Andreas Morczinietz erst am Freitagmorgen in Frankfurt zur Mannschaft, als es in den Flieger Richtung Finnland ging.

Den DEL-Finalisten schrieb Bundestrainer Hans Zach ebenso wie den anderen Nationalspielern schon vor dem Abflug eine Warnung ins Stammbuch: "Nur wenn wir wissen, dass wir gegen Japan verlieren können, können wir dieses Spiel gewinnen."

Doch auch der Chefcoach, der in bekanntem Understatement wieder das Ziel Klassenerhalt formuliert, rechnet mit dem 17. Sieg im 19. Duell mit den "Unabsteigbaren", die sich nur in der Fernost-Qualifikation durchsetzen müssen.

Zumindest Platz drei in der Gruppe A, in der die Ukraine am Dienstag und Weltmeister Slowakei am Mittwoch (beide 15 Uhr MESZ/live bei Premiere/ab 16 Uhr zeitversetzt in SAT.1) die weiteren Gegner sind, und damit den Einzug in die Zwischenrunde erwartet Zach: "Die Wahrscheinlichkeit ist bei dieser Einstellung meiner Mannschaft sehr groß."

Und ist erstmal das Minimalziel erreicht, wollen Benda und Co. möglichst an die Erfolge der vergangenen beiden WM-Turniere mit jeweils Platz acht anknüpfen. "In unserer Gruppe können wir jeden schlagen - auch die Slowakei, das haben wir bei Olympia bewiesen", sagt der Russland-Legionär und verweist auf den 3:0-Triumph von Salt Lake City. "Aber realistisch sind zwei Siege", meint der 124-malige Nationalspieler. Und damit wäre der erste Schritt Richtung Viertelfinale gemacht.

Doch so weit will in Helsinki noch keiner denken. "Erstmal müssen wir ganz konzentriert gegen die Japaner rangehen", sagt der Berliner Sven Felski: "Wenn wir von vornherein Larifari spielen, dann geht s ganz schnell in die Abstiegsrunde." Und die hat trotz aller warnenden Worte niemand wirklich eingeplant.

C-Gam
------------------------------------------------------
@CereMONI Ya tyebya lyublyu

"When it hurts to look back, and your scared to look ahead, look beside you and you best friend will be there."