Fernsehen: Djindjic ist tot - Zwei Leibwächter verletzt = Belgrad (dpa) - Der serbische Ministerpräsident Zoran Djindjic ist tot. Das berichtet das serbische Staatsfernsehen RTS am Mittwoch unter Berufung auf den stellvertretenden Regierungschef Nebojsa Covic. Bei dem Attentat seien auch zwei seiner Leibwächter verletzt worden. Die serbische Regierung kündigte eine offizielle Erklärung an. In Belgrad solle der Oberste Verteidigungsrat von Serbien und Montenegro zusammenkommen, meldete der Sender. dpa ko xx hm
Fischer - Djindjic-Attentat darf Demokratisierung nicht stoppen~ Berlin, 12. Mär (Reuters) - Bundesaußenminister Joschka Fischer hat das tödliche Attentat auf den serbischen Ministerpräsidenten Zoran Djindjic verurteilt und zur Fortsetzung des Demokratisierungsprozesses in Serbien gedrängt. "Wir sind entsetzt und schockiert über den verbrecherischen Mordanschlag auf den serbischen Ministerpräsidenten Zoran Djindjic", erklärten Fischer und der slowenische Außenminister Dimitrij Rupel am Mittwoch bei einem Besuch Fischers in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana. "Wir verurteilen diese ruchlose Tat auf das Schärfste." Die Regierungen beider Länder fühlten sich dem Frieden und der Stabilität der Region verpflichtet, heißt es in der Erklärung weiter. "Diese Verbrechen richtet sich nicht nur gegen den Menschen Djindjic, sondern auch gegen Demokratie und Stabilität in der Region." Deutschland und Slowenien würden ihre Bemühungen um den Fortgang des Prozesses der Demokratisierung und Stabilisierung intensiv fortsetzen. "Dieses furchtbare Signal von Belgrad darf unter keinen Umständen diesen Prozess beeinträchtigen", erklärte Fischer weiter. Der 50-jährige Djindjic war nach Angaben aus Parteikreisen am Nachmittag in einem Belgrader Krankenhaus gestorben. Polizeikreisen zufolge waren vorher vor dem Regierungsgebäude aus einer großkalibrigen Waffe Schüsse auf ihn abgefeuert worden, von denen ihn zwei in der Brust trafen. Der Reformpolitiker hatte 2000 eine führende Rolle bei der Entmachtung des früheren Präsidenten Slobodan Milosevic gespielt. kra/phi REUTERS
(dpa-Gespräch) dpa-Gespräch: Djindjic-Attentat ist Schlag für Reformkurs = Berlin (dpa) - Das Attentat auf den serbischen Ministerpräsidenten Zoran Djindjic ist nach Ansicht einer führenden Balkan-Expertin ein schwerer Schlag für den Reformkurs Serbiens. „Djindjic stand wie kein zweiter für Erneuerung, für die Rückkehr Serbiens in die Staatengemeinschaft. Diese Entwicklung hat jetzt einen deutlichen Rückschlag erlitten“, sagte Marie-Janine Calic von der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik am Mittwoch der dpa. „Auch wenn Serbien und Montenegro jetzt nicht im Chaos versinken werden - die ohnehin schleppenden Reformen sind jetzt noch weiter gebremst.“ Auf der Tagesordnung stünden eine neue Verfassung, Wahlen im Herbst und das Kosovo-Problem. Ein Wiederaufflammen des Balkan- Konflikts befürchtet Calic jedoch nicht. „Jetzt geht es um innere Konflikte einer Republik, die territoriale Ansprüche außerhalb ihrer Grenzen aufgegeben hat“, sagte die frühere EU-Beraterin. „Mit bewaffneten Folgen dieses Attentats rechne ich nicht.“ Mit der Person Djindjic sind nach Calics Ansicht zahlreiche Reformprojekte direkt verbunden. „Niemand ist unersetzlich, aber an Zoran Djindjic hingen viele konkrete Erneuerungsprojekte.“ In der politischen Landschaft gebe es keinen herausragenden Politiker, der nahtlos die Arbeit fortsetzen könnte - auch eine Folge von Djindjics Politik selbst. „Ich sehe keinen natürlichen Nachfolger.“ Djindjic hatte nach ihrer Ansicht zahlreiche Feinde: „Ich sage nur Kosovo und Milosevic-Auslieferung. Zudem haben viele die Umwandlung Jugoslawiens zu dem Staatenbund Serbien-Montenegro als Verrat betrachtet.“ Es gebe in Belgrad „mehr als Gerüchte“, dass selbst der Sicherheitsapparat von Feinden des Premiers unterwandert war. Zudem wurden Djindjic immer wieder Kontakte zu „mafiösen Kreisen“ nachgesagt. „Zoran Djindjic hatte zahlreiche politische Feinde. Aber wir sollten uns auch erinnern, dass die zahlreichen Attentate in Serbien in den vergangenen Jahren praktisch immer einen kriminellen, keinen politischen Hintergrund hatten“, sagte Calic. dpa me yyon sü dv
@prankster: allerdings. es trifft immer die falschen. nicht, dass du mich falsch verstehst. ich verurteile natürlich jegliche form von mörderischer gewalt, egal gegen wen, somit gibt es keine richtigen. aber auffallend ist doch, dass eher leute - wie eben djindjic oder rabin - gemordet werden, mit denen hoffnungen verknüpft sind, als despoten und/oder diktatoren.