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Als DEL-Spitzenreiter in die Pause
Zach lobt „geduldige“ Haie
Schwache Schiedsrichter in der Kritik/1000. Länderspiel am Mittwoch
von Thomas Lipinski =
Neuss (sid) Hans Zach verabschiedete sich mit einem großen Lob
von seinen Kölner Haien. „Die Mannschaft hat sehr diszipliniert
gespielt, Geduld aufgebracht und zum richtigen Zeitpunkt die Tore
gemacht“, befand der Trainer des Titelverteidigers nach dem 2:
0-Sieg bei den Augsburger Panthern, der die Haie zurück an die
Tabellenspitze der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) brachte.
Als Spitzenreiter geht der „Alpenvulkan“ in die
Länderspielpause und übernimmt für eine Woche wieder seinen
„Zweitjob“ als Bundestrainer. Umziehen muss Zach zunächst nicht,
denn das Saisonprogramm der Nationalmannschaft beginnt am Mittwoch
(19.30 Uhr/live bei Premiere) in der Kölnarena mit dem 1000.
Länderspiel der Verbandsgeschichte gegen Olympiasieger Kanada. Beim
Deutschland-Cup am kommenden Wochenende in Hannover steht dann der
erste echte Härtetest für die Weltmeisterschaft in Finnland (26.
April bis 11. Mai 2003) an.
Als Bundestrainer musste Zach am Montag gleich eine weitere
Absage verdauen, denn Russland-Legionär Jan Benda verzichtet aus
privaten Gründen auf eine Teilnahme. Zuvor hatte bereits Stürmer
Marcel Goc (Adler Mannheim) abgesagt. Zach nominierte Verteidiger
Stephan Retzer (Kassel Huskies) und Angreifer David Sulkovsky
(Hamburg Freezers) nach.
Doch zunächst war der Bundestrainer noch einmal als
Vereinscoach gefragt gewesen, auch zur schwachen Leistung von
Schiedsrichter Roland Aumüller, der nicht nur die meisten der 3749
Zuschauer im Curt-Frenzel-Stadion gegen sich aufgebracht hatte.
„Das war die schlechteste Schiedsrichterleistung, die ich seit ich
in Deutschland bin, gesehen habe“, ereiferte sich Augsburgs Trainer
Daniel Naud über den DEL-Neuling aus Ottobrunn.
Zach, in der Vergangenheit des öfteren lautstarker Kritiker
der „Zebras“, hielt sich diplomatisch zurück. „Na ja, die
Spielweise und die Fouls der Augsburger sind sanktioniert worden“,
sagte der Bad Tölzer, verschwieg aber, dass seine Spieler
weitgehend ungestraft davongekommen waren.
Für Unmut sorgte auch in Krefeld der Referee. Nach der 2:
5-Niederlage seiner Mannheimer Adler, die dadurch die
Tabellenführung einbüßten, schimpfte Trainer Bill Stewart: „Am
besten hätten wir ohne Schiedsrichter gespielt.“ Die letzten drei
Minuten mussten die Akteure auf dem Eis ohne den schwachen Thomas
Schurr auskommen. Der Unparteiische aus Bad Wörishofen war vom Puck
an der Unterlippe getroffen worden. Die Wunde musste genäht werden,
seine Linienrichter brachten die Partie alleine zu Ende.
Als Grund für die Niederlage sah Stewart die
Schiedsrichterleistung allerdings nicht. „Krefeld ist derzeit sehr
gut drauf“, lobte der Kanadier den Gegner, der sich durch den
fünften Sieg in Folge auf einen Playoff-Platz verbesserte. „In
dieser Form werden die Pinguine in den Playoffs sicher eine gute
Rolle spielen“, meinte Stewart.
Die Krefelder indes registrierten enttäuscht die magere
Zuschauerresonanz. Nur 3737 Fans wollten das Gastspiel des
DEL-Rekordmeisters sehen. Rund 700 Zuschauer fehlen den
Rheinländern bisher zum kalkulierten Schnitt. „Momentan ist die
Situation aber nicht bedrohlich“, erklärte der
Generalbevollmächtigte Wilfrid Fabel nach einer
Gesellschafterversammlung: „Die Verluste können wir kompensieren,
ein Jahr Minus können wir verkraften. Aber es darf nicht so
weitergehen.“
Deutlich besser soll die Zuschauerresonanz spätestens ab 2004
werden, wenn die neue 8000 Fans fassende Arena gegenüber der alten
Rheinlandhalle ihre Pforten öffnet. In den kommenden Tagen soll der
Bauauftrag vergeben werden. Danach sollen die noch offenen
Finanzierungsfragen für das insgesamt 30 Millionen Euro teure
Projekt geklärt werden.
sid tl ab
Mit Streit zum Erfolg: Zach als DEL-Primus zum Jubiläumsspiel
Von Gerd Münster, dpa =
München (dpa) - Hans Zach hat mit eigenwilligen Methoden die
launische Eishockey-Diva vom Rhein zum ersten Erfolg geführt. Nach 19
Spieltagen in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gehen der
Bundestrainer und seine Kölner Haie als DEL-Primus in die
Punktspielpause. „Wir haben 14 neue und einige junge Spieler und sind
längst nicht so gut besetzt wie Berlin oder Mannheim. Aber wir
spielen gut mit. Meine Erwartungen sind übertroffen worden“, sagte
Zach. Am Dienstag stimmt er beim Treffen in Köln die
Nationalmannschaft auf das Jubiläums-Länderspiel am Mittwoch (19.30
Uhr/Premiere) ein - Gegner ist in der Kölnarena eine Auswahl von
Olympiasieger Kanada.
Das positive Zwischenfazit hat dem gebürtigen Bad Tölzer schon
jetzt die Zuversicht gegeben, „dass wir so eine Zitterpartie wie in
der vorigen Saison vermeiden werden.“ In der vergangenen Spielzeit
erreichten die Haie als Vorrunden-Sechster nur mit Mühe die Playoff-
Runde, sicherten sich aber am Saisonende ihren achten deutschen
Meistertitel. In der laufenden Runde erwartet Zach ein noch
spannenderes Rennen um die Playoff-Plätze. „Die Liga ist noch
ausgeglichener geworden“, stellte der Haie-Coach fest und freut sich
vor allem darüber, „dass so viele junge deutsche Spieler Fuß gefasst
haben.“
Als maßgeblichen Grund für den Erfolg wertet Zach im nachhinein
den Hauskrach bei den Rheinländern. Anfang Oktober, während einer
Serie von fünf Niederlagen, hatte er die Informationspolitik von
Haie-Geschäftsführer Holger Rathke kritisiert. Club-Chef Heinz
Hermann Götsch beendete mit einem Machtwort den Streit - anschließend
landeten die Haie sechs Siege hintereinander. „Ich habe den Hauskrach
ganz bewusst initiiert, weil er nötig war. Allen sollte bewusst
werden, dass nur ein Zusammenspiel zwischen Mannschaft und Umfeld den
Erfolg bringt“, sagte Zach rückblickend.
Mit dem Schwung aus der DEL hofft Zach auf einen guten Saisonstart
mit der Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB). „Wir sind nur
Außenseiter, aber wir haben einen starken Team- und Kampfgeist und
wollen uns gut verkaufen“, kündigte Zach vor dem 1000. Länderspiel
einer DEB-Auswahl an. In der Partie gegen die mit 13 DEL-Profis
aufspielenden Kanadier muss Zach auf Russland-Legionär Jan Benda (AK
Bars Kazan) verzichten, der wegen privater Verpflichtungen nicht zur
Verfügung steht. Bereits am Freitag hatte der Mannheimer Stürmer
Marcel Goc wegen Verletzung abgesagt. Für Verteidiger Benda wurde
Stephan Retzer von den Kassel Huskies nachnominiert. Goc wird von
David Sulkovsky (Hamburg Freezers) ersetzt.
dpa mü yyby lt
gruß, mick