#39 Robert Francz
„Wir wissen jetzt, wo’s langgeht“
Sie haben lange Zeit in Nordamerika gespielt. Was sind Ihre Eindrücke vom Leben dort, vom Eishockey, von den Menschen?
So gesehen ziemlich positiv. Ich lebe ja auch im Sommer in Kanada, dort verbringe ich mehr oder weniger meinen Sommer. Meine Frau ist von dort. Und wie in Deutschland oder auch überall auf der Welt hast du Leute, mit denen du nicht verkehren willst und solche, die sehr nett sind. Von daher ist es eigentlich egal, wo du lebst, es gibt Leute, mit denen du auskommst und Leute, mit denen du eben nicht auskommst.
Was ist anders als in Deutschland?
Von der Mentalität her ist alles ein bisschen ruhiger, in Großstädten ist natürlich überall Hektik. Ich denke mal, dass die meisten Leute sich nicht so um Statussymbole scheren wie in Deutschland. Dort wo ich in Kanada wohne, in Peterborough so etwa eineinhalb Stunden von Toronto entfernt, wo ich auch bei den Junioren gespielt habe, sind die Menschen schon ruhiger.
Ist Ihr NHL-Traum mit der Rückkehr nach Deutschland ausgeträumt?
Auf keinen Fall, man sollte nie aufhören zu träumen. Ich habe ja noch Zeit, ich bin ja noch jung. Die Chance lasse ich mir immer offen.
Sie kamen mitten in der vergangenen Saison nach Frankfurt. Wo liegt der Unterschied zwischen der zurückliegenden Spielzeit und den ersten Wochen der neuen Saison?
Der große Unterschied für mich ist, dass jetzt alles ein bisschen einfacher ist als vergangene Saison. Ich kenne jetzt die Stadt, kenne mich ein bisschen besser aus. Andererseits ist es auch ein bisschen schwerer, da wir eine gute Mannschaft haben, und ich hoffe, dass wir auch erfolgreicher sind. Vergangene Saison hatten wir so viele Trainer und sind als Mannschaft nicht richtig zusammengekommen. Jeder Trainer hatte einen anderen Standpunkt. Jetzt haben wir von Anfang an einen Trainer, der uns sagt, wo es lang geht. Und so muss es auch sein. Ich denke mal, das ist der Unterschied.
Wie sehen Sie die Chancen der Mannschaft, die Play-Offs zu erreichen?
Dafür spielen wir. Keine Frage, ich möchte in die Play-Offs kommen. Auch jeder andere aus der Mannschaft will dorthin. Aber die Saison wird es zeigen, hier kann jeder jeden schlagen, von daher wird es hart. Mit dieser Mannschaft sollte es auf jeden Fall möglich sein.
Wie hat sich die Stimmung innerhalb der Mannschaft verändert?
Vergangenes Jahr war die Stimmung auch gut in der Mannschaft. Es hat nur nicht geklappt. Leute wie Stanton, Richer und Fortier haben schon mehr erreicht, als diejenigen, die vergangene Saison da waren. Die haben einen ganz anderen Standpunkt. Die Spieler die jetzt da sind hören auch besser zu.
Fast alle Punkte wurden bis jetzt in den Heimspielen geholt. Woran lag es, dass die Lions auswärts noch zu wenig gepunktet haben?
Tja, wenn ich das wüsste. Wenn wir unsere Chancen besser genutzt hätten, denke ich, dass es kein Problem gewesen wäre, hier und da ein paar Pünktchen zu stehlen. Aber die Spiele sind leider vorbei, da braucht man sich jetzt auch keine großen Gedanken mehr drüber machen.
Die Lions wurden oft insbesondere von außen kritisiert da sie zu wenig auf das „deutsche Element“ setzen würden. Welche Rolle spielen Ihrer Meinung nach die Deutschen in Frankfurt?
Jeder Spieler ist ein Teil der Mannschaft, ob er nun Deutscher oder Kanadier ist. Die Kanadier müssen ihren Teil dazugeben, wie auch wir Deutschen. Natürlich würden es die Leute gerne sehen, wenn mehr Deutsche in den Schlüsselsituationen auf dem Eis zu sehen wären. Das wiederum hat der Trainer zu entscheiden. Wir müssen alle hart arbeiten, das ist das einzige was zählt.
Wer ist Ihr Meisterschaftsfavorit?
Natürlich würde ich selbst am liebsten Meister werden. Mannheim ist immer mit dabei, die sind stark und Köln mit Hans Zach auch. Bei den anderen weiß ich es noch nicht so genau, gegen alle haben wir ja noch nicht gespielt.
Wie sehen Sie Ihre Chancen auf einen Platz in der deutschen Nationalmannschaft?
Also ich wünsche es mir natürlich. Ob es klappt, ist eine andere Frage. Es hat viel mit dem Trainergespann Hans Zach und Ernst Höfner zu tun. Wenn es klappt, bin ich sehr froh, natürlich. Wenn nicht, muss ich noch härter arbeiten, dann klappt es vielleicht später.
Ich war ja vergangene Saison vor der Weltmeisterschaft das erste Mal seit sechs oder sieben Jahren wieder dabei. Mir hat es natürlich gefallen.
Wie würden Sie Ihre Spielweise beschreiben?
Körperbetont, aggressiv. Einer, der dadurch der Mannschaft einen Schub geben kann, versucht durch körperlich hartes Spiel etwas zu mobilisieren.
Wer ist Ihr Vorbild?
Mein Vorbild waren Jaromir Jagr und Mario Lemieux. Natürlich spielen die beiden technisch besser als ich. Aber gerade Jagr geht, obwohl er technisch sehr stark ist, auf den Körper der Gegner, das hat mich schon immer beeindruckt. Ich bin immer noch hart am arbeiten, dass meine Hände irgendwann auch mal diese technischen Fähigkeiten besitzen.
Wer war der beste Spieler, mit dem Sie je zusammen gespielt haben? Was hat ihn ausgezeichnet?
Im Trainingslager der Phoenix Coyotes konnte ich mit Jeremy Roenick zusammenspielen. Was ihn so stark macht, ist der Wille, Tore schießen zu wollen und ein Leader innerhalb der Mannschaft zu sein.
Was machen Sie in ihrer Freizeit?
Ich verbringe so viel Zeit wie möglich mit meiner Familie und spiele Golf.
Was finden Sie toll an oder in Frankfurt?
Natürlich die Fans. Mann kann in Frankfurt auch gut einkaufen gehen und es gibt viele gute Restaurants.
gruß
cds23
FRANKFURT LIONS - PLAY-OFF-TEILNEHMER SAISON 2002/03 !!!_____________________________________________________________________
Rechtschreibungsfehler??? - na klar, wer tut sie nicht machen!?
! ! ! ohne P E A R S O N macht es keinen spaß ! ! !